Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 23:15 - 17.10.2003 @harmonica Ja, du hast Recht, bitte entschuldige, wenn ich etwas grantig war. Aber bei Dresden rege ich mich regelmäßig auf, weil man dieser Stadt so viel angetan hat. Und mir sträuben sich sämtliche Nackenhaare wenn ich daran denke, was man dieser Stadt auch heute noch antut - als ob das von Harris und Úlbricht nicht gereicht hätte! Und ich kann manchmal nicht begreifen, dass das einfach so weiterbetriebem wird, so, als wäre nichts geschehen. Nach Harris und Ulbricht kommt nun die "Advantisierung" der Stadt, oder, gemeiner: Die "Kaplanisierung". (dass Herr Kaplan, der Erbauer des Cosel-Anbaus, selber im Denkmalgeschützten Ballsaal mit viel Stuck wohnt, wusstest du schon, oder?) Dass du auch eine mail an Ölschläger schreibst, find ich sehr gut! und ich hoffe es tun noch mehr. Du sagst der Investor wisse schon, dass es schlecht sei. Nun, das glaube ich nicht. "Wissen" ist was sehr verschwommenes....er wird halt wissen "ach ja da sind immer irgendwelche Meckerer gegen dsa Grosskapital, oder vom Verein "Rettet unsere Altstadt e.V.". Aber es ist ein "Wissen", was nicht präsent ist: es ist abstrakt. Und ich glaube nicht, dass er es besonders ernst nimmt, solange er nicht DIREKT angesprochen wird. Vergiss nicht - Leute wie er, das sind knallharte Geschäftsleute , die täglich mit Millionenbeträgen von Euro und ebenso hohen Risiken umgehen. Die "Meckerer" - klar, er weiss, die gibt es. Aber ich gehe mal davon aus, dass dieses abstrakte Wissen für ihn keine Relevanz hat - es ist zu weig weg, so dass er es praktisch nicht beachtet. Er nennt unbeirrt die Metallstelzen "Arkaden" (unbegreiflich), und konzentriert sich auf seinen Erfolg - das abstrakte Wissen spielt in seinem Bewusstsein praktisch keine Rolle. Anders sieht es aber aus, wenn dieses abstrakte Wissen, dass keine Beachtung findet, sich plötzlich bestätigt, indem es konkret wird: wenn ein Herr X ihm um genau xx.xx Uhr ihm eine mail aus YY schickt, und sagt, er fände das Gebäude eine Fehlentscheidung aufgrund XXX, und wenn das auf einmal vermehrt auftritt, dann kann dieser Herr das nicht mehr ignorieren. Für mich ist dsa Entscheidende, dass diese Leute es immer und immer wieder hören müssen, bis Sie eines Tages den Gedanken haben: "hm...wir wollen doch Geld machen. Und die Leute finden doch anscheinend DAS hier ganz toll...." Genau diesen Satz will ich sehen im Kopf eines Investors. Erst wenn dieser Satz gefallen sein wird, haben wir den Prozess, uns aus der Misere zu befreien, in Gang gesetzt. Das wird auch passieren - aber ich möchte nicht, dass es in 100 oder 200 Jahren ist, sondern ich möchte noch in diesem Jahrzehnt, spätestens im nächsten eine Änderung sehen. Pardon, Harmonicus, ich habe dir Unrecht getan. Du scheinst ja doch jemand zu sein, der sich sehr für seine Stadt einsetzt. Ich möchte mich also noch mal bei dir entschuldigen. Aber es gibt einen Teufel, der lauert am Postplatz (Nordostseite), in der Petersburger Strasse und besonders in der Holbeinstrasse hinter jeder Betonwand, und er grinst dich an, hält dir ein goldenes Tablett entgegen, und säuselt schmeichelnd: "nimm...!". Und darauf liegt ein Karton elegant verpackter Geisteshaltung, auf der steht "Hier ist ja alles sowieso verhunzt, also baut ruhig weiter so....". Ich bin diesen Teufel schon öfters begegnet, doch er hat mich nicht rumgekriegt. In Dresden begegnest du ihm jeden Tag. Mein Rat: Lass dich nicht verleiten von ihm zu dieser Einstellung. Die ist der Tod für unsere Städte. In Dresden ist SO viel kaputt gemacht worden, ich denke keine Stadt kann sich mit diesem Negativ-Rekord messen. Hier wird in den nächsten Jahren/Jahrzehnten noch ganz viel gebaut werden, und WAS - das entscheidet sich bereits jetzt. Und wir entscheiden MIT. Ich jedenfalls bin lange genug ausgeschlossen worden, so wie alle. Niemand von uns wurde gefragt, ob er etwa gegen diese STadtverbauung und Stadtverschandelung ist. Nein - ich überlasse nicht diesen Modernisten das Feld. Die haben ihre Chance gehabt, sie haben sich hinlänglich bewiesen - nämlich dass sie nichts können. Ich mache wirklich Druck, und ich mache auch wirklich Aktion. Ich habe dermaßen die SChnauze voll von dieser ganzen Block-KLotz-Kasten-Riegel- Kacke, das Maß ist entgültig voll. Unsere Städte sind schon entstellt, selbst wenn ab HEUTE die Moderne zuende wäre, wäre es zu spät. Aber, das ist ja die Frechheit dieser Jugendstilvillen-Bewohner: sie machen immer noch weiter, obwohl alles längst kaputt ist. und genau DAS nehm ich nicht mehr hin. denn vergiss nicht: das hätte man auch beim Neumarkt sagen können. denn das, was um die brache herum stand - pirnaischer Platz, hilton, wilsdruffer nordseite - das sind alles nicht gerade die edelsten Schönheiten Dresdens. Mein Wunsch wäre, dass es soweit kommt, dass die Modernistenlobby endlich eine harte Konkurrenz bekommt: Und zwar dass nach jedem Architektonischen WEttbewerb (der eigentlich gar nicht erst stattfindenmuss, weil wir schon vorher wissen, was bei rauskommt, nämlich kubenkisten und betonstahlglas) die Bürger sagen, ob sie einverstanden sind oder nicht. Und wenn sie es nicht sind - was ich für sehr häufig den Fall seiend halte - dann bringen die Bürger einen Gegenentwurf eines "pluralistischen" Architekten. Jemand der sich nicht nach Dogmen richtet, sondern nach den Bedürfnissen der Menschen. Jemand wie Kollhoff oder Steil fällt hier natürlich spontan ein. Wenn das erst mal Usus sein wird - dann sind die Modernisten zähneknirschend dazu gezwungen, dazu zu lernen. Im Moment haben sie das Monopol - sie sind quasi eine Planwirtschaft, die machen können, was sie wollen, und von oben herab planen, ohne auch nur eine sekunde darauf einzugehen, wie die wahre Nachfragae ist - nämlich die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen. Jedes Monopol, das aufgehoben wird, muss sich enorm anstrengen. Modernisten leben nie in den Glaskästen die sie bauen. Sie leben gerne in Stuckaltbauten, Jugendstilvillen und Victorianischen Stadthäusern; sie brauchen Geld, und sie brauchen daher Aufträge. Ein Architekt der keine Aufträge bekommt, geht wirtschaftlich unter. Wenn es üblich wird, Gegenentwürfe bei von der Bevölkerung stark kritisierten Projekten vorzustellen, werden die Modernisten, ob sie wollen oder nicht, eine andere Richtung einschlagen müssen, wenn Sie überleben wollen: Unsere. |
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied Beiträge: 422
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Gesendet: 23:22 - 17.10.2003 Das sehe ich auch so: Gegenentwürfe müssen her! Der spektakuläre Entwurf Kollhoffs für die Galerie am Gießhaus in Berlin hat da eine Diskussion losgetreten, von der wir noch viel mehr benötigen im Land. Es müssen da noch viel mehr Menschen mit einstimmen. Diese Diskussion muß die Fachebene verlassen und alle Bürger erreichen. Und das schafft man mit Gegenentwürfen wie dem von Kollhoff mit Sicherheit! |
Philipp
Mitglied Beiträge: 168
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Gesendet: 13:44 - 18.10.2003 Zum Thema Sophienkirche möchte ich einen Brief veröffentlichen, den ich aufgrund einer Anfrage meinerseits vom Verein zur Förderung einer Gedenkstätte für die Sophienkirche vor zweieinhalb Jahren bekam. Nächste Woche werde ich mir mal einen Mitgliedsantrag zukommen lassen! "Frau Herrmann gab mir heute Vormittag Ihren Brief, und da ich gerade eine ganze Menge Sophienpost und -texte, sollen Sie doch gleich Antwort erhalten. Sie dürfen mir glauben, daß der Sophienverein alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, um erst die Sophienkirche, dann wenigstens eine Rekonstruktion der Busmannkapelle zu erreichen. Daß wir dieses nicht erreichen konnten, hat folgende Gründe: 1.) Durch den Einigungsvertrag war das Grundstück der Sophienkirche staatsvertraglich in zwei Teile geteilt. Der Teil, auf dem der "Fresswürfel" (Anm. von mir: diese Drittel ist inzw. abgerissen), fiel direkt an die Treuhandgesellschaft und der unbebaute Teil nur zunächst. Die Evangelische Landeskirche erhob dann Restitutionsanspruch, den sie allerdings nur sehr zögerlich wahrnahm. Sie erinnern sich an die ermüdenden Diskussionen um den Wiederaufbau der Frauenkirche. Dem wurde stattgegeben, indem der Kirche eine Entschädigung durch die Treuhandgesellschaft zugesprochen wurde. Dagegen klagte die Treuhand und gewann(!!!). Ein Revisonsantrag wurde gestellt, hat aber höchstens 5% Chancen. 2.) Das alles hat sich viel zu spät klären lassen, da war das Gelände längst an die Advanta verkauft, eine Baugenehmigung ausgesprochen und der Bau bereits vollendet. 3.) Im Jahre 1993 war ein Architekturwettbewerb "Gedenkstätte Sophienkirche" ausgelobt worden, den das Büro Gustavs & Lungwitz gewann. Es blieb dem Verein gar nichts anderes übrig, als sich dem Entwurf zuzuwenden, um überhaupt an einen Stadtratsbeschluß anzuknüpfen und eine gewisse Basis zu haben. (von mir: erfolgreiche Vereinnahmung von Seiten der Stadt) 4.) Alle meine Versuche, unsere Ev. Landeskirche für den Aufbau oder wenigstens die Gedenkstätte zu gewinnen, sind fehlgeschlagen. Man argumentiert: - sinkende Mitgliederzahlen der Landeskirche (nach Kriegsende 85% der Sachsen in der ev. Kirche, jetzt knapp 25%), die Kirche sind oft leer -Die Kirche war Hofkirche und hatte schon vor dem Krieg starken Besucherschwund, nach 1945 war die bürgerliche Schicht fast total beseitigt, und die Sophien-Gemeinde zerfallen, -der Bau der Fraunkriche und die Renovierung der Kreuzkirche lasten die Landeskirche sowohl finanziell als auch personell total aus, und angesichts zerfallender Kirchengebäude in Sachsen läßt sich eine nicht nötige Kapelle nicht rechtfertigen Sie werden sich denken können, daß mein Briefwechsel mit dem Herrn Landesbischof recht heftig war. So bewegen wir uns auf dem schmalen Grat, dem Bau der Frauenkirche und der Synagoge nicht Konkurrenz zu machen und auch den kirchliche und kulturellen Funktionen von Frauenkirche und Kreuzkirche nicht. Wir haben nun, um wenigstens eine Gedenkstätte zu verwirklichen, zunächst die Frage der Nutzung in den Vordergrund gestellt, um hier nicht in Erklärungsnot zu kommen, und die Geschichte der Sophienkriche gibt uns da reichlich Anknüpfungspunkte, nicht aber die spärlichen Reste an Steinen, Fenstergewänden oder auch der Innenausstattung der Busmannkapelle: Die Gedenkstätte soll an die Zerstörung immenser kultureller Werte in der Folge totalitärer Systeme erinnern (Heimstätte der Bekennenden Christen in der NS-Zeit, Symbol des christlich-bürgerlichen Widerstandes gegen das Ulbricht-System, aber auch in früheren Jahrhunderten Predigtkirche der Handwerker und Bürger Dresdens, ein Predigtbollwerk gegen die Verschwendungssucht des Hofes, ein Hort des Selbstbewußtseins der Bürger uvm.) (von mir: gerade die Verschwendungssucht machte Dresden zu dem, was es war - da steckt noch der alte Geist drin! Mit solchem Konzept bewegen wir uns durchaus im Trend moderner Denkmalspflege, die eben nicht allein die baulichen Relikte als denkenswert erachtet, sondern sich auch auf die ideellen Werte, die geschichtliche Bedeutung, das Erlebte beruft. Wenn Sie auf der letzten Jahresversammlung der Frauenkirchengesellschaft gewesen sind, wird Ihnen der Vortrag von Prof. Tomaschewski vielleicht erinnerlich sein, der dieses angesprochen hat. Tatsächlich soll in die Gedenkstätte kulturelles Leben einkehren, das stets mit der so wechselvollen Geschichte der alten Sophienkirche in Bezug steht, aber auch Andachten, Predigten, Taufen, Hochzeiten, Kammerkonzerte, Versammlungen kultureller Art. Das "Haus am Zwinger" jedenfalls, das bei den Dresdnern sehr umstritten ist, wird wohl kaum in den nächsten Jahrzehnten wieder aberissen. Die Architektur dieses Bürohauses ist übrigens nicht dem Herrn Prof. Tesar anzulasten, sondern folgt direkt aus der Ausschreibung. Haus zwischen Großer und Kleiner Brüdergasse vorgegebender Länge, das auch in seiner Höhe den Altstädter Kern von den um den Postplatz herum vorgesehenen Neubauten abschirmen soll. Mich persönlich hat berührt, daß die Rundung gegenüber dem barocken Zwinger klarstellt, daß man früher besser gebaut hat, ein Kompliment am Meister Pöppelmann. Ich hoffe, Ihnen ein wenig von unserem Ringen verständlich gemacht zu haben. Wenn sie es wünschen, werde ich Ihnen den Projektentwurf des Büros Gustavs & Kungswitz zur Ansicht zusenden. Beide Architekten haben dazu eine ganze Reihe interessanter Argumente für die von Ihnen vorgeschlagende Kapelle." Von mir: Der Verein kriegt die Millionen für den Glaskasten nicht zusammen. Das ist unsere Chance! Rein in den Verein und warten bis sich der Wind dreht. Wo sind wir eigentlich, daß dem Verein von der Stadt eine Glaskapelle aufgedrückt wird und dann dafür selbst betteln gehen soll?!? Leider ist Frau Herrmann wohl davon überzeugt, daß Rekos das Original nicht ersetzen können. Natürlich nicht, vor allem nicht die Geschichte! Aber sie können die Stadtansicht heilen. Die Mehrheit des Vereins folgt ihr wohl aus alter Nibelungentreue, nicht aus Überzeugung! Dabei wäre der Zweck bei einer Rekonstruktion der Kapelle auch erfüllt. Niemand behauptet, daß sie kirchlich genutzt werden muß. Aber die Option auf die ganze Sophienkirche darf mit der Glaskapelle nicht aufgegeben werden. So wie das Mahnmal Frauenkirche auch die Option auf die ganze Kirche niemals aufgegeben hat. |
Zeitlose Schönheit
Stammgast Beiträge: 54
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Gesendet: 15:13 - 18.10.2003 Peter ! Du hast recht. Ich kann dir nur zustimmen. Ich liebe deine Texte, werde sie mir abspeichern damit ich diese jedem vorhalten kann welcher Angst hat aufzustehen und zu sagen: "So nicht". |
Zeitlose Schönheit
Stammgast Beiträge: 54
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Gesendet: 15:35 - 18.10.2003 Harmonica sagte: "Ach ja, das Kaiser-Café jetzt wieder aufzubauen würde ich nicht unbedingt befürworten: da stünde ein Juwel inmitten einer Plattenwüste." Dem widerspreche ich deutlich. Ich bin dafür das Kaiser-Cafe wieder aufzubauen. Gerade ein Juwel hätte diese Plattenwüste dringendst nötig. Dies ist besser als gar nichts. Und ob es zu der umliegenden Häßlichkeit passt ? Dies ist doch wirklich egal. Sieh dir doch nur unsere Städte an. Da passt schon lange nichts mehr. Und ich habe schon lange angefangen Gebäude einzeln zu betrachten, weil es kaum noch ursprüngliche Zusmamenhaltigkeit der Städte gibt. Mit einem Juwel wird diese Straße immerhin aufgewertet. Dann kann man sich wneigstens über etwas freuen, denn wegen etwas anderem käme ich nicht in die Prager Straße. Jedes schöne Gebäude ist eine enorme Aufwertung für die Stadt. Egal wo es steht. Okay, neben einer Müllhalde sollte es nicht stehen, denn da stinkt es aber dies geschieht meiner Annahme auch nicht . Wenn ich eine Arbeit schreibe und weiß, dass ich bis zur letzten Frage eine 5 habe, dann versuche ich doch noch diese letzte wenigstens richtig zu beantworten aus Stolz. Und dann gibt es vielleicht aufgrund der Punkte doch noch eine 4. Und bei der nächsten Arbeit vielleicht eine 3. So wird man auch die Prager Straße darauf aufbauend verschönern. Wenn ein Projekt läuft macht man sich Gedanken um den Rest. In dieser Straße kann man keine Fehler mehr machen. Machen wir also das welches niemand annimmt. Einen Boulevard der Ästhetik und mit dem Cafe fangen wir an, weil man nicht immer groß anfangen kann. Dann eben klein und deswegen finde ich es auch aufgrund moralischer Werte unverzichtbar dieses Cafe zu bauen. Es wäre eine Bereicherung für Dresden und vor allem für diese Straße. Sonst sollte man sie wirklich sprengen und zu einem weitläufigen Park umbauen. |
Zeitlose Schönheit
Stammgast Beiträge: 54
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Gesendet: 15:41 - 18.10.2003 Ich lebe lieber in einer Stadt welche keine zusammenpassende Struktur aufweist und nur aus einzelnen schönen oder interessanten gebäuden besteht als in einer Stadt welche eine zusammenpassende Struktur besitzt doch jedes Gebäude seiner Häßlichkeit Sklave wird. |
Vossi
registriert Beiträge: 9
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Gesendet: 18:24 - 18.10.2003 Was Dresden vor dem Krieg von anderen Städten unterschied,war sein strenges und schon früh (noch vor dem Bauboom der Gründerjahre) erlassene Baureglement (schon 1732!).Darin war genau festgelegt,wie hoch gebaut werden durfte (nie höher als Hauptgesims Frauenkirche),ob geschlossene oder offene Bauweise (dies so viel wie in keiner anderen Stadt Deutschlands,siehe Striesen,Löbtau,Trachau...).Es gab sogar bindende Musterentwürfe vom Stadtbauamt,Vorgabe der Fensterachsen und Geschosshöhen...alles wurde getan,um eine schöne Residenzstadt aufzubauen und auch zu erhalten,bei allen nötigen Stadterweiterungen. Dieser Geist ist sicher der Tatsache eine Residenzstadt zu sein geschuldet,hielt sich aber auch in Zeiten der bürgerlichen Stadterweiterung und sogar in den Arbeitervierteln. Wie gross der Druck gewesen sein muss,schön zu bauen,sieht man z.b. am Heizkraftwerk hinter der Semperoper, welches gestaltet war wie ein kleines Schloss mit nem brennenden Turm . Wo ist dieser Geist in der Stadtverwaltung geblieben.In Dresden kann man einfach nicht so bauen wie in Stuttgart oder Frankfurt,dass muss doch auch ein Baudezernent und ein Bürgermeister wissen.Für diese Stadt muss man brennen,man darf sie nicht nur verwalten, man muss eigene Visionen haben,Vorgaben für die Entwicklung in den nächsten 20-50 Jahren. Dresden ist in den Köpfen der Leute präsent als "die schöne Stadt" und das muss man doch bedienen.Was nützen die architektonisch tollsten Neubauten,wenn sie diesem Bilde nicht entsprechen? Man wird enttäuscht sein und nicht mehr kommen,oder seinen Geschäftssitz woanders eröffnen.Die Schönheit Dresdens (und sei sie auch nur noch der Abglanz der Stadt vor 1945 ),die schon mit der Lage im Tal am Fluss beginnt (und die ihr zum Glück !!! kein Politiker und Investor dieser Erde wegnehmen kann),diese Schönheit ist ihr gesamtes Kapital,welches eine Stadtverwaltung zu mehren hat und nicht verspielen darf.Sie muss alles erdenkliche tun, um soviel wie möglich vom Alten wiederzugewinnen und das Neuentstehende so harmonisch wie möglich anzupassen. Das hat man früher gewusst,das war selbstverständlich, nur so ist Dresden zu dem geworden,was es war.Und heute,wird irgeneinem Investor klargemacht,das er in Dresden baut und nicht in Shanghai,werden Vorgaben gemacht,setzt man sich mit ganzem Herzen für diese Stadt ein ? Wer ist dieser Herr Fessenmeyer, dieser blasse Herr Oberbürgermeister,dass sind alles Berufsbeamte,die heute diese,morgen jene Stadt versauen und übermorgen in Rente gehen,nach Italien vielleicht. Dazu kommt der ganze Anhang an Parteipolitikern,die generell gegen dass sind,was die Gegenseite vorgeschlagen hat und damit tatkräftiges Handeln für die Stadt von vornherein verhindern.Wenn in den führenden Positionen einer Stadt nicht Leute mit einer tiefen Begeisterung für ihre Stadt sitzen,können wir kleinen Leute im Forum noch so viel schimpfen über die Verhunzung von Dresden,es wird nichts nützen,siehe Bürgerbegehren für den Neumarkt,die Politiker sitzen immer am längeren Hebel. Ohne den richtigen Mann am richtigen Fleck wurschtelt die Geschichte so vor sich hin und erzeugt Chaos,den kleinsten gemeinsamen Nenner, nichts Besonderes.Hätte es August den Starken nicht gegeben,sähe Dresden ganz anders aus, hätte es Hitler und Harris nicht gegeben,stünde es noch, hätte Lenin nicht die Revolution angezettelt,wäre es zu DDR-Zeiten (die es dann gar nicht gegeben hätte)nicht so entstellt worden und hätte Gorbatschow nicht die Perestroika durchgesetzt,könnten wir noch heute nicht offen darüber reden und versuchen etwas zu verändern. Jetzt fehlt nur noch auf Lebenszeit der richtige Mann mit den richtigen Visionen und ausreichend Befugnissen und Unterstützern auf dem Bürgermeisterstuhl...und Dresden wird wieder eine "Schöne" unter Deutschlands Städten, vorher nicht,so bitter das auch ist. |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 19:49 - 18.10.2003 Hallo Vossi, wenn Du was in Deiner Stadt verändert haben möchtest, darf man nicht darauf warten, das irgendwann ein guter Onkel vorbeikommt und das regelt. Man muss die Sache selbst in Hand nehmen, in eine Partei eintreten und deren Mitglieder davon überzeugen, daß die eigene Vorstellung von der zukünftigen Stadt, genau das Richtige ist. Das ist der einzige Weg überhaupt was zu erreichen. Alles andere kostet nur Zeit und Ärger und bringt im Endeffekt überhaupt nichts. So haben es schließlich die Leute, die das jetzige Dresden und andere Städte auf dem Gewissen haben, auch gemacht ! |
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied Beiträge: 422
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Gesendet: 22:18 - 18.10.2003 @Philipp Ich bin erschüttert! Soviel ignoranz vor der eigenen Geschichte! Da hilft wohl nur noch ein Attentat auf Advanta... |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 04:11 - 19.10.2003 @zeitlose schönheit vielen danke für die flowers! ich wollte noch mal sagen, ich hatte dich ja mal fälschlicherweise angefahren - aber nicht wegen dresden, sondern weil ich dich für einen modernisten hielt, der uns verkohlt ! (das ist ja schon oft passiert, besonders auf der Website der GHND oder auch von Prisco) also, pardon noch mal ! man weiss ja nie im netz.....bitte vergib mir, holde schönheit! |
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