Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu

    

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Autor Mitteilung
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 13:10 - 10.06.2004

Zum Artikel:
...Der Italiener Arturo Prisco hat den Bauantrag für sein „Quartier an der Frauenkirche“ (den ehemaligen Hilton-Parkplatz) eingereicht... Prisco plant für 65 Millionen Euro überwiegend historische Häuser ...

Man beachte "überwiegend historisch". Einfach lächerlich diese Aussage oder sollte Prisco tatsächlich eingelenkt haben!?


Sofern damit auch Verbesserungen am Geplanten erreicht werden, könnte man mit den Verzögerungen gut leben.

Ein fertigbebauter Neumarkt, oder gar ein rekonstruierter, bis zur Fertigstellung der Frauenkirche war und ist ohnehin eine Illusion.

"Gut Ding braucht Weile"
Ein_Hannoveraner
Stammgast

Beiträge: 65


 

Gesendet: 23:48 - 10.06.2004

Irgendwo hab ich mal die Anregung gelesen, man sollte erst die Leitbauten als Solitäre bauen, um dann die Entscheidung für die "Füllbauten" dazwischen zu erleichtern...so, als hätten die Leitbauten den Krieg überstanden. Fände ich auch gut für die übrigen Quartiere. Und alle Neuplanungen als Simulationen, über die dann abgestimmt werden können...ich bin sicher, dass sich auch in den Nicht-Leitbau-Bereichen historische Architekturformen durchsetzen würden, da ein Großteil der Bürger stilistische Brüche doch eher als Störung empfindet...
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied

Beiträge: 120


 

Gesendet: 18:00 - 11.06.2004

Ich bin auch dieser Meinung! Wenn einmal etwas Herzeigbares steht, weden die anderen Bauherren rasch nachziehen.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 01:02 - 12.06.2004

Also, Debatten, Phillip, würde es bei mir keine geben - ich wäre, entgegen meinem sonstigen Naturell, im Stadtrat extrem wortkarg, wenn ich dort Baubürgermeister oder Bürgermeister wäre. Ich würde nur sehr kurz reden:

"punkt 1: Gebiet zwischen Wilsdruffer Str. - Sophienstraße - Elbufer - Pirnaischer Platz: Historisch Rekonstruieren. Ohne Ausnahme. Punkt 2) Gleiches gilt für das Gebiet "Neustädter Markt" inkl. komplette Ostseite d. Hauptstrasse, inkl. Albertplatz mit Albertheater. 3) Kaplanbau, Tesarbau und Hänschbau sind unverzüglich zu sprengen und auf Kosten der Architekten zu entsorgen.
Punkt 4) Gestaltungssatzung für den Neumarkt ist unverzüglich rechtsverbindlich zu verabschieden und auf weitere Gebiete auszuweiten. 5) Prager Strasse ist langfristig komplett umzugestalten. Ziel: Wiederherstellung der früheren Qualität dieser Strasse, die als "legendärer Boulevard" galt. 6) Grunaer Strasse und ihre Verlängerung entlang des Grossen Gartens sind ebenfalls als großzügiger Boulevard mit Geschäften und Wohnungen auszubauen. Als Architekten sind H. Kolhoff, Lucien Steil und R. und R. Patzschke zu beauftragen. Höhe der Häuser maximal 5 - 6 Stockwerke, Ausnahmen nur nach Absprache mit mir. Der Strasburger Platz wird in Europa- Platz umbenannt und bekommt eine runde Form anstelle der jetzigen diffusen.In der Mitte ist ein Rondell mit 15 Allegorien als Statuen aufzustellen, die die Staaten Europas symbolisieren. Die derzeitige VW-Manufaktur ist abzureissen und an den Stadtrand zu verlegen.

(ich habe noch weitere Punkte und Umgestaltungen aufgeschrieben, aber das würde hier den Rahmen sprengen.)

Mit mir im Dresdner Rathaus, da würde nicht lange gefackelt werden! Ausserdem würde ich in Windeseile Investoren beschaffen. Ich spreche 4 Sprachen und würde bis Chile und Argentinien, Canada und Neuseeland suchen, nicht wie Fessenmayr bis Freiberg und zur bayrischen Grenze. (Die können doch noch nicht mal Grundschul-Englisch). Kein Wunder dass die immer noch keine Investoren haben. Weil sie nicht suchen. Dieser jetzige Stadtrat ist mehr als peinlich. Sie sind faul, lassen sich durch unser Geld hoch bezahlen, und als einzige herrausragende Leistung reden sie öffentlich dummes Zeug. (Lest mal, was ein gewisser Dr. Brauns über den Neumarkt geschrieben hat. Ihr glaubt, ihr seid im Kasperle Theater).Von dem was sie bauen, wollen wir erst gar nicht reden.

Nein, ich habe was ganz anderes vor. Vielleicht klappts auch nicht, aber ich denke schon. Ich könnte es schon längst getan haben, aber es hat eben auch mit geschriebenen Worten zu tun, und die müssen hieb- und stichfest sein. Und so lange ich mit einem Produkt von mir nicht zufrieden bin, wirds nicht veröffentlicht. Auf jeden Fall wird es eine lustige Überraschung für euch...
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 12:30 - 12.06.2004

Hallo Peter,

dein Programm für Dresden (wohl auch die Punkte, die du hier nicht aufzählst) scheint mir durchaus erstrebenswert. Nicht als Stadtrat, du solltest dich für die nächste OB-Wahl stellen. Das meine ich ernsthaft! Ich denke, du wirst mehr Anhänger und Wähler finde, als du selber glaubst.

Sprach- und wortgewandte Personen haben gute Chancen in der Kommunalpolitik, allerdings möchte ich dich nicht mit den Dresdner Figuren vergleichen. Personen , die echte Inhalten bieten und vor allem zu ihrem Wort stehen, sind wichtiger denn je.

Also, nur Mut und keine falsche Bescheidenheit! So besteht wenigstens einmal mehr die reelle Möglichkeit der Veränderung

Grüsse
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 23:14 - 12.06.2004

Also, ich will nicht arrogant sein, aber ich weiss was ich kann und was nicht kann. Ich kann kein Fussball, keine Motorrräder auseinandernehmen und wieder zusammenbauen, und nicht mal einen NAgel in die Wand schlagen. Aber ich weiss 100%, wenn ich Plätze und Strassen gestalten würde, die wären ein Renner. Schließlich weiss ich ja, worauf Menschen stehen,
nämlich auf dem gleichen wie ich: Rothenburg, Brühlsche Terrassen, Venedig, Brüssel, Paris, Florenz. (Ich würde übrigens nicht nur rekonstruieren, ich würde sogar einige "moderne" Elemente einsetzen. Aber eben da, wo sie hingehören.)

Zu Dresden : Das Problem bei Dresden ist nur, dass die Leute dort 40 Jahre Sozialismus hinter sich haben. Die bekamen dort so sehr eingehämmert, wie geil Betonburgen sind, dass sie das tatsächlich bei weitem nicht so schlimm finden wie wir. Kein witz - diese Kästen waren begehrt! Man ließ die Altbauten verrotten, dort hausten die Ratten, es regnete rein und schimmelte, es war dunkel bei kalter Ofenheizung. Die kahlen Kuben hingegen hatten Einbauküche und Bad und Heizung und Heisswasser (was uns heute so selbstverständlich vorkommt -ist es keineswegs.), hell und weite Aussicht ins Grüne. Die Dinger waren begehrt, und der Verfall der Altbaustubstanz war ja staatlich gewollt. Das war alles schon Absicht von der SED (dass man auch Altbauten mit schöner Aussicht mit Bad und Zentralheizung ausstatten kann, kam denen nicht in den Sinn).

Ich bin nicht sicher, ob die Dresdner so glühend den Wiederaufbau Dresdens vorrantreiben wollen wie wir...Aber ich hab mir das schon überlegt. Leute aufwiegeln kann ich gut....hehe ;-)
Das Problem ist nur, die Dresdner haben ein anderes Temperament als ich. Dort herrscht feines Understatement, stille Zurückhaltung.
Das sind eben die Nachkommen des königlichen Beamtenbürgertums - in Dresden merkt man den Leuten noch immer abn, dass es mal Residenzstadt, Sitz eines Königreiches war. (ist ja auch noch gar nicht so lange her - nicht mal 100 Jahre. Meine Großmutter hatte noch dem König von Württemberg Klavier vorgespielt, und das Elsass war noch deutsch. Und ich habe noch keine grauen Haare - ist also alles noch recht frisch...)

Aber so sehr ich mich mit Dresden identifizieren kann, ich bin nicht sicher ob ich bei den zurückhaltenden Dresdner ankommen würde. Hm....mal sehen.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 18:47 - 13.06.2004

Einige werden sich hier fragen: Was hat denn unser Forum mit Politik zu tun? Meine Antwort: eine ganze Menge. Die, die uns regieren, bestimmten den Aufbau unsere Städte. Und wie missglückt der in den meisten Fällen geriet, wäre unnötig zu erklären. Und diese Leute bestimmten nicht nur damals - sie bestimmen weiter.

Abgesehen davon hab ich auch ganz gerne einen Landesvertreter, der mein Land so gut als möglich repräsentiert und nicht wie ein Kasperletheater.Tut mir furchtbar leid: ein Politiker der international repräsentieren muss, aber ohne fremde Hilfe nicht international kommunizieren kann, taugt nichts. Ob das für das allerhöchste Amt des größten EU Landes um so mehr zutrifft, muss hier nicht extra erläuert werden.

Aber die Mehrheit der unfähigen Politiker, die uns regieren und unsere Städte "modern" zupflastern und verglasen, werden ja von Leuten wie dir gewählt. Der von dir erwähnte "Schwachsinn" hat also durchaus seinen Grund.
Philipp
Mitglied

Beiträge: 168


 

Gesendet: 12:11 - 17.06.2004

Nach der Stadtratswahl in Dresden tut sich nun folgendes Bild auf:

CDU 21 Sitze
PDS 17 Sitze
Grüne 9 Sitze
SPD 8 Sitze
FDP 5 Sitze
Nationales Bündnis 3 Sitze
Bürgerliste 2 Sitze
Volkssolidarität 2 Sitze
Freie Bürger 2 Sitze
DSU 1 Sitz

Das bedeutet, die bisherige Mehrheit von CDU/FDP/DSU ist gebrochen.

Gewonnen haben diverse Bürgerinitiativen und die FDP und auch die Grünen. Letztere sind entschiedene Gegner der Waldschlößchenbrücke, die Dresden an der empfindlichsten Elbstelle, nämlich neben den drei Elbschlössern, überqueren soll. Die viel beschriebene Romantik wäre dahin.
Die FDP hat mit einem historischen Neumarkt plakatiert und auch die Bürgerliste stemmt sich gegen Investorenwillkür. Die PDS will nun das von der Ex-Mehrheit beschlossene Quorum für die Initiierung eines Bürgerentscheids von 15% wieder auf humane 5% absenken. Der Sonntag war ein guter Tag für Dresden.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 22:57 - 19.06.2004

"Der Platz

Allein für das Verlegen von Versorgungsleitungen und den Bau neuer Straßen hat die Stadt schon drei Millionen Euro investiert. Bis zur Weihe der Frauenkirche soll das Umfeld des Gotteshauses wieder begehbar sein. Die Stadt will deshalb ab Oktober mit dem Pflastern des Neumarktes beginnen, wobei die Baufelder ausgespart bleiben. Die Fußwege erhalten Granitplatten, die angrenzenden Straßen werden verkehrsberuhigt. „Wir stellen historische Kandelaber auf“, sagt Feßenmayr.

So gar nicht historisch, aber unverzichtbar, ist ein Ein- und Ausstieg aus der Tiefgarage (siehe Foto). „Nach langer Diskussion haben wir uns für einen gläsernen Aufzugsschacht entschieden, der sich modern, aber mit der nötigen Zurückhaltung in den Platz einordnet“, sagt Feßenmayr. Wann der gesamte Neumarkt bebaut ist, wagt er nicht vorauszusagen. „Das hängt ganz entscheidend vom Interesse und Tempo der Privaten ab“, sagt er."


habe ich das recht gelesen: gläserne aufzugsschächte mitten auf dem neumarkt?
sind die denn total bescheuert?
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 23:17 - 19.06.2004

@Antiquitus:

Ich mag mir diese gläsernen Aufzugsschächte auch nicht auf dem Neumarkt vorstellen, aber im Vergleich zu den geplanten modernen Bauten werden sie das geringere Übel darstellen...

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