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Autor Mitteilung
Shio-Chan
Superdetektiv

Beiträge: 817


 

Gesendet: 00:26 - 24.08.2010

Schade hätte mich gefreut xD
Ai-kun
Privatdetektiv

Beiträge: 496


 

Gesendet: 20:05 - 27.08.2010

Ich habe meine 2. Kurzgeschichte fertig, hatte sie ja mehr oder weniger am Ende der 1. angekündigt. Das ist aber noch mein erster Entwurf, sagt mir mal, wie ihr sie findet. Muss sicher noch bisschen dran arbeiten.


Der Traum vom Tanzen

Es war in dem Jahr, als ich in die 9. Klasse kam. In diesem Jahr ging es mit den Gefühlen auf und ab. 14 ist ein schwieriges Alter. Viel Erfolg mit den Jungs habe ich allerdings nicht gehabt, bis ich in den Sommerferien M. kennen lernte. Das erste Mal, dass man tatsächlich von einer festen Beziehung sprechen konnte. Er war sechs Jahre älter als ich, gerade mit seiner Ausbildung fertig geworden und er hatte ein eigenes Auto. Es schien, als ich den anderen Mädels aus meiner Klasse zum ersten Mal etwas voraus. Darauf war ich schon irgendwie stolz.

Es war die Zeit der Tanzstunden. Ich weiß noch ganz genau, wie wir immer in den Pausen auf dem Gang in der Schule geübt haben. Und die älteren Schüler waren davon so angenervt, dabei haben sie es ein/zwei Jahre vorher selbst getan. Wie üblich bei derartigen Kursen herrschte auch bei uns ein chronischer Herrenmangel. Viele mussten sich während der Tanzstunden einen Partner teilen. Leider konnte ich M. nicht dazu bewegen, mitzumachen und mein Tanzpartner zu sein – er war eben ein total Tanzmuffel. Wenn man die Sache mal ganz nüchtern betrachtet, hatte er aber auch schlicht und ergreifend einfach keine Zeit, da er ja schon arbeitete. Ich tanzte daher mit dem älteren Bruder meiner Freundin. Zugegeben, ich konnte ihn nicht besonders gut leiden, aber er konnte recht gut tanzen. Ich bin davon ausgegangen, dass er auch zum Ball mit mir tanzen würde, da war ich wohl schief gewickelt. Kurz vor dem Ball gab er mir zu verstehen, dass er mit einer anderen tanzen würde. Was sollte ich nun tun?

Wenige Tage vor dem Ball, denn wir hatten ja nur einmal pro Woche den Kurs, stand ich ohne Partner da. Aber es gab eine Lösung: Diese ergab sich aus der Tatsache, dass wir einfach zu viele Leute im Kurs waren sowie aus dem bereits erwähnten Herrenmangel. Wir wurden aufgeteilt, sodass es zwei Bälle gab. Meine Freundin, deren Bruder nun voll und ganz bei mir unten durch war, und ich hatten an verschiedenen Tagen unseren Ball. Also fragte ich kurzerhand ihren Partner, ob er nicht zu dem zweiten Ball mit mir tanzen würde – und er hat ja gesagt. N. war zwei Jahre älter als ich, also in der 11. Klasse. Ich hatte vorher nichts mit ihm zu tun und würde nicht einmal behaupten wollen, dass ich ihn vom Sehen her kannte. Aber wir wurden schnell Freunde und er war ein ausgezeichneter Tänzer.

Der Abend des Balls kam. Und wenn ich mich heute zurück erinnere, würde ich sagen, dass war einer der besten Abende meines ganzen Lebens. Wir haben, glaube ich, fast jeden Tanz mitgenommen. Es war so lustig mit ihm nach dem Essen den Wiener Walzer zu tanzen. Alle haben hinter gestöhnt und er rief laut: „Nochmal!“ Bis dahin war noch alles in Ordnung... Erst die letzten drei Tänze haben mich ernsthaft in Gefahr gebracht. Wir tanzten eng umschlungen – ein unglaubliches Gefühl. In diesem Augenblick habe ich mir gewünscht, die Zeit anhalten zu können. Doch leider ging auch dieser Abend vorbei und ich musste ihn wieder loslassen. Später habe ich ein Gedicht für ihn geschrieben.

Dancing

It was a wonderful evening
I spent it with you
We were so closed
Together
And then it was over
I nearly cried in your arms
Why haven’t I?
You have made my dream come true
I don’t love you
But I need you
I need to dance with you
Right now
Do you understand this?
Do you feel the same?
Do you want to dance with me again?

Nun ja, ich muss gestehen, dass ich mich da ein bisschen selbst belogen habe. Denn natürlich hatte ich mich bis über beide Ohren in ihn verliebt. Aber ich hatte ja seit ein paar Monaten einen festen Freund und versuchte es daher zunächst einfach bei einer Freundschaft mit ihm zu belassen. Doch irgendwann ging es nicht mehr und ich musste ihm einfach meine wahren Gefühle offenbaren. Ich bin ein Hasenfuß und konnte es ihm nicht so sagen, deswegen schrieb ich ihm. Ich war bereit, meine Beziehung zu M. für ihn aufzugeben...

Aber N. wollte das nicht. Ich fand es toll, wie er mit der ganzen Situation umgegangen ist. Er hat das Gespräch mit mir gesucht und mir etwas gesagt, was ich ihm heute noch hoch anrechne. Er sagte: „Ich möchte dein Glück nicht zerstören.“ Und ich weiß, dass hat er ehrlich und ernst gemeint. Er war ein wundervoller Mensch! Nachdem wir uns ausgesprochen hatte, entwickelte sich zwischen uns eine tiefe Freundschaft. Ich konnte mit ihm über alles reden. So wurde er zum ersten Jungen, mit dem mich eine wirklich freundschaftliche Beziehung verbunden hat.

Doch das Leben und die Zeit können ziemlich grausam sein mit den Veränderungen, die sie immer wieder für uns bereit halten. Nach dem Abitur ging er nach Leipzig, um dort Jura zu studieren. Leider bedeutete dies das Ende unserer Freundschaft, wir konnten sie nicht halten. Das tut mir heute noch tief im Herzen weh. Denn wenn ich mich an ihn erinnere, ist es immer noch Liebe, die ich für ihn empfinde. Ich habe auch oft darüber nachgedacht, was wohl gewesen wäre, wenn er damals anders geantwortet hätte, wenn wir es zusammen versucht hätten. Aber wer weiß das schon? Ich werde es nie erfahren, ob es gut gegangen wäre oder wir uns vielleicht auch so irgendwann verloren hätten.

Deswegen bin ich froh, über das, was er gesagt hat. Es war wirklich mein Glück, denn heute ist M. mein Mann. Und auch meinen Traum vom Tanzen hat mir mein Tanzmuffel erfüllt, wenigstens einmal... auf unserer Hochzeit.
Shio-Chan
Superdetektiv

Beiträge: 817


 

Gesendet: 12:45 - 28.08.2010

ich bin jedesmal total begeistert von deinen wunderschönen geschichten mitten aus dem leben. und der letzte satz ist einfach nur niedlich. oh ja diesen kurs habe ich auch gemacht und es hat mir riesigen spaß bereitet ich habe damals mit einem guten freund aus meiner klasse getanzt. ich habe beim lesen alles genau vor augen. du bist wirklich genial michelle, wie schön du es formuliert hast, man kann es genau nachvollziehn.
aber es ist schade das die freundschaft zu N. nicht gehalten hat.
Ayumi1992
Sherlock-Holmes-Klon

Beiträge: 13730


 

Gesendet: 18:26 - 28.08.2010

Ich hab vor kurzem auch angefangen zu schreiben.. Es ist zwar nicht die allererste Geschichte, doch die erste seit Langem. Ich schreib die Sachen zwar eher für mich selbst, wenn mir mal was einfällt, doch die gefiel einem Kumpel von mir, dass ich sie ihm zu Hochladen zur Verfügung gestellt habe.
Naja, ich hoffe ihr mögt sie auch.. auch wenn sie nicht so Friede-Freude-Eierkuchen ist.. ^^


Weißt du noch?

Prolog


Die Geräusche meines Weckers rissen mich aus meinem schrecklichen Traum, der mich in Schweiß badend aufwachen ließ. Immer wieder tauchte das Bild des zerstückelten kleinen Jungen, den meine besten Freunde und ich damals beim Spielen an einem Bahngleis gefunden hatten, in meinem Kopf auf. Dieser Tag hatte damals nicht nur das Leben der Eltern des Kindes verändert, die damit klarkommen mussten, das ihr kleiner, süßer Sohn für ewig aus ihrem Alltag gerissen worden war, einen grausamen Tod gestorben sein musste und das es Menschen auf dieser verfluchten Welt gab, die von Grund auf verdorben und einfach böse zu scheinen waren, sondern auch uns.
Wir waren gerade mal acht Jahre alt, als wir diese Entdeckung gemacht hatten. Viele Kinder sind neugierig, wollen unbedingt mal einen Toten sehen, viele von ihnen prahlen und ergötzen sich mit der Behauptung schon längst zu wissen wie eine Leiche aussieht, um allwissend zu erscheinen und ihre Unkenntnis zu verbergen.
Doch diese Heuchler verrieten sich immer mit derselben Aussage, die beinhaltete, dass der Anblick richtig cool gewesen sei und sie natürlich überhaupt keine Angst gehabt hätten.
Das stimmt nicht. Der Anblick eines toten Menschen ist ganz und gar nicht cool. Er ist schrecklich beängstigend.
Niemand der diese Lappalie von sich gab, hatte Ahnung, wie es ist, vor einem Verstorbenen zu stehen, ihn anzusehen und zu wissen, dass er weg ist, niemals wieder aufwachen wird, nie mehr diese frische Luft einatmen, in den blauen Himmel gucken, die angenehme Temperatur im Frühling oder den warmen Körperkontakt einer geliebten Person spüren werden kann. Ein toter Mensch ist eiskalt und hat einen Gesichtsausdruck, als würde er schlafen, was er auch irgendwie tut, ein traumloser, ewiger Schlaf. Dieses Nie-Mehr-Wieder-Aufwachen ist das so beängstigende.
Da bleibt niemand cool.

Unter Qualen öffnete ich meine Augen und schaffte es wage die Umrisse meiner Umgebung wahrzunehmen. Seit ich von Mama und Papa ausgezogen war, lebte ich in einer einzigen Müllhalde. Bierflaschen, Pizzakartons, Zigarettenstummel, alte und neue Zeitschriften, sowie Rechnungen, Mahnungen und Postkarten von allen möglichen Verwandten, die mir vergangene Woche zum 21. Geburtstag gratuliert hatten und an die ich mich kaum bis gar nicht mehr erinnern konnte, weil ich sie zum letzten Mal im Kleinkindsalter gesehen hatte, bildeten im Gesamtpaket ein bewundernswertes Meisterwerk der modernen Kunst.
Ob ihr mir es glauben werdet oder nicht, ich bin mal ein recht ordentlicher Junge gewesen. Mein Zimmer war immer blitzblank gewesen. Meine Mutter gab vor ihren Freundinnen sogar mit mir an, wenn sie auf einen Kaffee rüber kamen und in endlosem Gejammer über ihren Nachwuchs versanken, die ihre Pokemonkarten und Actionfiguren einfach liegenließen und sich mit verschränkten Armen unter ihr Bett verkrochen, wenn ihre Mütter verzweifelt versuchten sie zum aufräumen zum zwingen.
Doch wie gesagt, die Entdeckung damals hatte alles über den Haufen geworden.

Ich wurde sehr religiös erzogen. Meine Eltern liefen nicht die ganze Zeit mit der Bibel hinter mir her und zitierten Stellen, die gerade besonders gut in die Situation passten. Doch wir beteten immer zum Abendessen, mein Vater wollte, dass ich eines Tages Pfarrer werde und meine Mutter ging sonntags immer in die Kirche. Mein Vater als Hochleistungslangschläfer und ich, der diese Gabe bis 12 Uhr mittags zu schlafen und danach immer noch müde zu sein offensichtlich in den Genen hatte, mussten nicht mit. Es war schon eine tägliche Schwerstarbeit gewesen mich für die Schule aus dem Bett zu schmeißen.
Durch meine Erziehung glaubte ich anfangs natürlich an Gott und ich denke, dass war auch der ausschlaggebende Grund für meine Ordnung, meinen Fleiß und mein gutes Benehmen gewesen.
Ich setzte alles daran in Gottes Gunst zu stehen und mit dem Eintritt in das Paradies belohnt zu werden, sollte ich sterben. Ich wollte nicht mit Krankheit, einem verfrühten Tod und der Hölle gestraft werden und hoffte, dass Gott mir mein Leben gönnte.
Doch mein Glauben ging verloren und damit auch mein diszipliniertes Verhalten, welches ich damals rund um die Uhr an den Tag legte.
Ich konnte nicht mehr an Gott glauben oder besser gesagt, ich konnte nicht daran glauben, dass der liebe Gott gut war. Damals liebte ich ihn wirklich, weil er mir die Kraft gab mich tagtäglich durch die Mobbingattacken meiner Mitschüler zu schlagen und die Hoffnung, dass sie irgendwann ihre gerechte Strafe bekommen würden, doch nach unserem Fund war Gott für mich nichts weiter als ein sadistisches Arschloch, der seine Macht missbrauchte und die Menschen willkürlich,egal ob gut oder böse, nach seiner Pfeife tanzen ließ.
Er hatte ein Kind qualvoll sterben lassen, ein unschuldiges Kind, das ein tolles Leben gehabt hätte und das war unverzeihlich. Ich hatte meinen Glauben verloren und selbst, wenn es einen Gott gäbe. Es wäre mir egal, ob ich ein Engel werden würde oder in der Hölle schmoren würde. Ich legte keinen Wert darauf, was er über mich denken würde.

Ich verließ mein Zimmer nicht mehr, verdunkelte es um den Sonnenstrahlen zu entgehen. Als ich noch klein war, flüchtete ich mich immer in meine Traumwelt, schlüpfte in die verschiedensten Rollen, fasziniert und begierig darauf, mehr über meine Figuren zu fragen, rannte ich hinter meinen Eltern her und stellte ihnen die absurdesten Fragen zu allem und jedem in dem kindlichen Glauben, sie wären allwissend geboren und könnten mir alle Antworten geben, die ich zu bekommen bestrebte. An besagtem Bahngleis spielte ich mit meinen Freunden Ruby und Mike immer irgendwelche Geschichten nach, die uns dreien morgens in der Schule eingefallen waren, mixten unsere Ideen zu einer Art Drehbuch zusammen. Dabei kamen echt abgefahrene Sachen bei raus.
Doch ich ging nicht mehr raus, ich schätze aus Angst davor, welch schreckliche Bilder mich noch auf dieser Welt erwarteten. Meine Mutter wollte mich einige Male davon überzeugen, zu einem Psychologen zu gehen, einem Seelenklemptner, der mir in den Kopf gucken sollte um mir all meine Störungen offen vor zu legen, doch ich lehnte dankend ab.
Mein Übergewicht machte mir mein Leben schon genug zu einer Lachnummer, da brauchte ich nicht noch eine Therapie, von der meine Klassenkameraden früher oder später erfahren würden, um mich dann als geistig gestört zu outen.

Früher als gewöhnlicher Schüler und heute als Mathematik- und Biologiestudent habe ich furchtbar viel Zeit. Zu viel Zeit um in Gedanken zu fallen und über das Leben zu philosophieren, welchen Sinn und welchen Wert es hat, über das menschliche Gewissen, was uns vom Tier unterscheidet oder sonst ein Thema, über das ich in einer Endlosschleife nachdenken könnte, weil ich, was mich nahezu an den Rand des Wahnsinns treibt, zu keiner Antwort komme.

Diese Gedanken hatte der Tod eines dreijährigen Jungen in mir ausgelöst.
Ai-kun
Privatdetektiv

Beiträge: 496


 

Gesendet: 14:47 - 29.08.2010

@Shio-Chan: Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und du dich selbst darin auch wiedergefunden hast. An ein paar Kleinigkeiten hab ich trotzdem noch gefeilt, hauptsächlich am Ausdruck.

@Ayumi1992: Ich finde deine Geschichte toll. Würd mich freuen, mehr von dir lesen zu dürfen. Es muss ja auch nicht immer "Friede-Freude-Eierkuchen" sein.
Shio-Chan
Superdetektiv

Beiträge: 817


 

Gesendet: 19:07 - 30.08.2010

ich kann dem nur zustimmen was michelle sagt wirklich toll Ayumi1992
Shio-Chan
Superdetektiv

Beiträge: 817


 

Gesendet: 01:54 - 15.09.2010

lange ist es her, das ich eine Kurzgeschichte schrieb, doch manchmal kommt halt alles anders. ich habe keinen Ahnung warum aber heute nacht hat mich der Wunsch überfallen einen Brief an meinen Freund zu schreiben, in dem ich ihm offen meine Gefühle beschreibe.
Ein paar von euch kennen meine Geschichte und werden ihn sicher verstehen, das hoffe ich zumindest. ich hoffe auch er wird euch gefallen.
warum ich ihn ausgerechnet hier reinstelle? solch wichtige Worte mit unbekannten teile?
ganz einfach, es ist mehr wie ein Liebesbrief, es ist meine Kurzgeschichte, die Kurzgeschichte meines Lebens. und die schönsten Geschichten schreibt nun mal das Leben. ich bitte euch, diesen Liebesbrief nicht als brief zu lesen sondern als eine seltsame verrückte und doch absolut wahre Kurzgeschichte.
Danke


Ich habe viel über die Menschen nachgedacht, habe versucht sie zu verstehen, ihnen zu glauben, ihre Emotionen zu teilen, doch es hat nicht geklappt. So oft habe ich mich gefragt warum der Eine dem Anderen Leid zufügt, welchen Sinn es hat, was er damit bezweckt. Von mir selber würde ich behaupten, dass ich nicht gelernt habe Emotionen, Gefühle zu verstehen. Ich weiß was Glück aber auch was Trauer bedeutet aber das Positive habe ich nie gespürt, nie kennen gelernt.
Ich kann nicht sagen wie oft ich mir gewünscht habe, so wie andere zu sein, gelernt zu haben was Gefühle sind, nicht nur ihre Bedeutung. Irgendwann habe ich einen Ausweg aus diesem abscheulichen Lügengebilde gefunden. Doch diese Löung war noch eine sehr viel größere Lüge und denoch tat sie gut.
Sie war befreiend, wohltuend, real und vor allem schön. Aber mit dieser Lüge in mir, die ich irgendwie erschaffen hatte habe ich andere Menschen verletzt, ihnen das Gleiche angetan, wie man mir angetan hat.
Ich kann nicht beschreiben was passiert ist, ich konnte es selber nicht verstehen, es war so viel, so viele Worte, die auf mich einprasselten, so viele seltsame Emotionen, die meinen Körper durchschlugen. Es tat alles weh, der Schmerz steigerte sich, nahm mich ein, ich wollte schreien aber nicht geschah, ich wollte davon rennen, doch meine Beine klappten unter mir zusammen.
Alles was um mich herum geschah war wie in einem Traum, es fühlte sich unecht an, die Schmerzen würden immer häftiger, mein Körper gehörte nicht mehr mir. Ich sah Leute um mich herum, sie haben mich berrührt, ich konnte es sehen aber nichts von all dem kam auf mich zu, ich kannte sie nicht, sie waren mir unbekannt und doch seltsam vertraut. Um mich herum spürte ich Nähe doch ich nahm sie nicht an, es war fremd.
Als die Schmerzem endlich vorbei waren, wusste ich nichts mehr aber ich kam mir so leicht vor, so befreit, so ehrlich, so offen, so lebendig, so glücklich. Denoch konnte ich in so vielen Gesichtern die Trauer darüber sehen, dardurch das ich sie aus meinem Leben ausgeschlossen habe, habe ich ihnen Leid zugefügt aber mir ging es dabei gut.
Doch mein Gewissen fing mit einmal an schwer zu werden, es erdrückte mich, es raubte mir den Schlaf. Es tat mir so unendlich Leid das all diese Menschen um mich weinten, warum konnten sie nicht wie ich lachen und sich für mich freuen? Es war mir so egal das ich nichts mehr von ihnen wusste ich war frei. Aber damit ich frei sein konnte, sperte ich andere Menschen ein. Das war sehr egoistisch von mir.
Es hat mich gequält, das sie um mich weinten und so beschloss ich, mich zu erinnern. Desdo mehr ich zulies desto mehr ich an mich ran lies, desto schwerer wurde mein Körper, der Schmerz kehrte zurück, die Stimmen, die Erinnerungen und meine Wunden.
Doch dafür begannen die Menschen wieder um mich herum zu lachen, ich erkannte sie wieder, desto näher ich alles an mich ran lies desto mehr spürte ich sie, ihrer Emotionen, sie waren keine Fremden mehr, sie waren alte Vertraute.
Der Preis für ihr Lächeln war meine Freiheit, die Ketten kamen zurück und diesmal ketten sie mich an die Wände.
Ich begann für sie zu lachen und alles war glücklich, es war wie früher, normal, der Alltag.
Doch irgendwann holte es mich ein, sebst als ich bei den Behinderten war, die Schmerzen kamen zurück, wurden stärker und Nachts unerträglich. Sogar nach einem Jahr waren sie noch da, sie wuchsen immer mehr an, bis ich sie unmöglich ignorieren konnte.
In meinem Kopf breitete sich erneut der Wunsch nach Freiheit aus, ich fragte mich immer und immer wieder, ob ich wohl diesen Zustand des Vergessens bzw. des Verdrängens einfach erzwingen konnte. Diesemal war der Wunsch so extrem, das ich mir sicher war, ich könnte den Tränen wiederstehen. Nacht für Nacht fragte ich mich, wie etwas derart wiederliches, in mir wachsen konnte aber eine Antwort gab es nicht.
Ich wollte es erzwingen, ich nahm mir fest vor, wenn die Schmerzen wieder überhand nehmen würden, würde ich sie nutzen, abtauchen und erneut in die Freiheit gehen. Das erste mal war Glück oder Zufall, ohne Absicht, es war einfach weg und es war gut. Doch jetzt war es Absicht, ich wollte es so, ohne wiederkehr, ich wollte fliehen und diesmal hätte der Mond mich in die Ferne gezogen und das Licht der Sonne hätte mich nicht zurückholen können. Die ewige Freiheit.
Aber dann ist er mit einmal aufgetaucht, er war so anders, so fremd und mir doch seltsam ähnlich. Er war offen und zugleich verschlossen, er lachte und war doch traurig, er faszienierte mich damit.
Jedoch genau deswegen mochte ich ihn nicht, es ging mir auf die Nerven, mit einmal stand er da, so anders, so komisch und brachte mich total aus dem Konzept. Zuerst war er mir egal, er ging mir auf die Nerven, doch er kam mir immer näher und ich begann zuerst ohne es zu wollen, ihn zu mögen.
Er interessierte mich, er nahm mich tagtäglich immer mehr ein und ich wollte das er noch mehr von mir nahm.
Die Zeit die ich mit ihm verbrachte, war so seltsam schön, ich verstand sie einfach nicht aber ich wollte nicht das sie endet.
Doch dann, ohne Vorwahrnung kam der Schmerz in der Nacht zurück. Er hielt mich fest wollte mich zurück, er wollte mir meinen Wunsch der Freiheit erfüllen, doch ich wollte nicht mehr. Auch wenn die Zeit mit ihm so kurz war, das Gefühl war so schön und neu, ich wollte es nicht vergessen. Es war so klein und denoch war ich mir sicher, mit diesem Gefühl konnte ich den Schmerz besiegen. Ich blieb hier, die Ketten lösten sich nicht aber die Wand hinter mir verschwand.
Umso näher wir einander kamen, desto weniger wollte ich vergessen. Jeder Moment war kostbar. Mit deinem ersten Kuss lockertest du die Fesseln und als du mir mein erstes Mal nahmst, begannen sie von mir abzufallen.
Du warst der, der meine Ketten zerschlug, mir die Freiheit schenkte und denoch dafür sorgte, dass ich mich nicht verloren habe. Dafür bin ich dir so dankbar. Jede Sekunde mit dir ist auf eine seltsame verkorkste Art und Weise schön, seltsam, verrückt, lustig, verwirrend, einnehmend, ehrlich und zauberhaft.
Danke
In der Nacht als wir von dem Geburtstag heim gingen und dieser Schmerz mich wieder einholte, warst du bei mir. Meine Beine hätten am liebsten versagt, doch du hast mich so fest an dich gepresset, meine Tränen aufgefagen, mich einfach weinen lassen, dass es erträglich war, ich hatte Angst und du hast mich getröstet. Du warst da.
Ich weiß nicht wie lange unsere gemeinsame Zeit anhalten wird, doch ich werde sie immer in Ehren halten, denn du bist der erste Mensch, der mir beigebracht hat, was Emotionen sind, was es heißt, für jemanden zu empfinden. Ich hoffe sie wird noch sehr sehr lange dauern. Ich hoffe wir werden noch so viel erleben, gemeinsam uns entdecken, einander teilen und glücklich sein.
Ich habe viel darüber nachgedacht, doch ich kann mich voller Stolz und Ehrlichkeit vor dir aufbauen, in deine Augen schauen und aus vollem Herzen sagen



Jannik, ich liebe dich und werde immer für dich da sein, mag kommen was will




ich hoffe sie hat euch gefallen, meine Geschichte. und trotz der vielen worte wirklich komplett gelesen. ich glaube nicht das ein aussenstehender sie verstehen kann aber ich hoffe ihr habt sie gefühlt
Danke fürs lesen
Ai-kun
Privatdetektiv

Beiträge: 496


 

Gesendet: 07:10 - 15.09.2010

Shio, deine Geschichte ist wirklich sehr ergreifend und fesselnd, traurig aber wunderschön. Ich habe jedes Wort gelesen.
Shio-Chan
Superdetektiv

Beiträge: 817


 

Gesendet: 15:37 - 15.09.2010

vielen dank fürs lob, ich hoffe den anderen wird sie auch gefallen
Shelling Ford 18
Superdetektiv

Beiträge: 859


 

Gesendet: 14:14 - 16.09.2010

Wow, dass war wirklich sehr ergreifend, ich habe alles gelesen und werde wahrscheinlich noch ein paar minuten ruhig sitzen bleiben vor ehrfurcht

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