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 Forum Index —› Deutschland —› Protestaktion gegen "Blumenhaus" von Behnisch in der Dresdner Altstadt
 


Autor Mitteilung
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


Gesendet: 00:14 - 13.08.2004

Soeben bekam Herr Behnisch, Beruf Stadtzerstörer, folgendes Protestschreiben von mir:


An Herrn Behnisch Junior




Sehr geehrter Herr Behnisch,

ich entnahm Zeitungsberichten, dass Sie am Neumarkt entgegen dem Willen der Menschen keine den urbanen Kontext einbeziehende Architektur errichten wollen, sondern eine "moderne" (also veraltete) Architektur mit Glas, Stahl und Beton. Ein weiteres Mal soll eine gebrochene Stadt, noch immer schwer vom Krieg gezeichnet, mit gewollten "Brüchen" und "Wunden" überzogen werden. Ich bedaure sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich über Ihr Vorhaben entsetzt bin und es bedenklich finde.

Es ist für die Dresdner/Innen ein tragisches Schicksal, dass unser Städtebau von Leuten beherrscht wird, die sich nicht darüber im Klaren sind, wo sie bauen - um so unverständlicher, da in unserem Falle auch auch noch ausgerechnet von Leuten, die von Dresdnern abstammen. Ich darf ein Proverb der Buddhisten zitieren: "Wisse, wohin du gehst - aber vergiss dabei nicht, woher du kommst". Das Vergessen, dass Übertünchen und das Verdrängen, das Leugnen der Geschichte wird in unserem Lande groß geschrieben.Es nicht nachvollziehbar, dass man sich nach 100 Jahren noch immer an rückwärtsgewandte Dogmen der Moderne hält, die genau dieses Verdrängen und Vergessen unterstützen..

Mir ist völlig unverständlich, lieber Herr Behnisch, warum Sie es versäumt haben, den urbanen Kontext in Ihre Planung mit einzubeziehen. Ihr Gebäude führt ausser der Höhe keinen Dialog mit dem Umfeld: die Dachlandschaft wird aufgerissen, zur Strasse hin führt zwar ein Mansarddach einen zaghaften Dialog mit dem Kontext des geplanten rekonstruktierten Umfelds, jedoch sind es "potemkinsche Dächer"; die Möglichkeit und sogar dringende Notwendigkeit eines formensprachlichen Dialogs mit dem urbanen Kontext wird komplett geleugnet. Ein Minimalrelief der Fassadengestaltung ist nicht zu erkennen, und indem man wahllos und zusammenhangslos irgendwelche arbiträren Blumenmuster aufmalt, kann man keinen Zusammenhang zum Umfeld "erzwingen". Dass Sie sich zaghaft einer maßvollen Ornamentik annähern, ist mutig und lobenswert - aber müsste eine sinnvolle Ornamentik, die durchaus künstlerisch wertvoll sein kann, nicht auch irgendeiner Form einen Dialog führen, einen zusammenhang mit dem Kontext aufweisen - und selbst, wenn es nur ein Minimal-Dialog ist? Der ist leider hier in keinster Weise vorhanden.

Die größte Katastrophe jedoch ist Ihre verfehlte Materialwahl. In einer denkmalgeschützten und weltberühmten Altstadt, einem Kulturareal, ist es unangemessen, zu bauen als glaubte man sich in einer Vorstadt im Ruhrgebiet. Lieber Herr Behnisch: Wir bauen hier doch nicht für amerikanische Shopping Malls oder für die Spaßgesellschaft - Sie bauen in einem architektonischen Weltkulturerbe! Ich bin erschüttert über Ihren Bauhaus-Retro Entwurf. Es ist tragisch, dass weder Sie noch Hänsch, noch Kaplan etc. aus den Fehlern der Moderne gelernt haben. Ist Ihnen die Kritik von C. Jenks denn nicht bekannt, der als einer der wenigen das Scheitern der "Moderne" bereits Anfang der 70er Jahre erkannte? Lesen Sie nie Ganser, Abelmann, Salingaro, oder gar Kraemer, ihren eigenen Präsidenten BDA ? Seit Jenks sind wir nun ein ganzes Vierteljahrhundert weiter, und Sie bauen immer noch in einem den Kontext missachtenden und leugnenden Stil. Herr Behnisch: Das ist unverständlich, und ich finde diese Entwicklung sogar politisch problematisch.

Dresden trägt schwer an der Last gescheiterter Stadtplanung der dogmatischen Moderne. Die Fehler westdeutscher Städte mit überdimensionierten Glasriegeln soll nun in Dresden, früher eine der schönsten Städte Europas, wiederholt werden. Ich bin erschüttert über Ihr Vorhaben, und bedaure sehr, Ihnen dies mitteilen zu müssen.

Ihr Vorhaben zerstört die Dresdner Altstadt, und Sie missachten damit die Demokratie, so wie die veraltete "Moderne" generell
Demokratie ablehnt. Die "Moderne" ist kein bloßes Machtsystem mehr, das mit vorgeschobenen Dogmen den eigenen Vorteil sichern will; die Moderne ist ein faschistisches Machtsystem. Dieses Machtsystem, das Sie vertreten, hat unsere Städte fast vollständig und mutwillig zerstört.

Ihre aktive Beteiligung an der Zerstörung unserer Städte rückt Sie in ein bedenkliches politisches Licht, denn Sie missachten mit Ihrem Plan, die Dresdner Altstadt zu zerstören, demokratische Normen. Ihr verstorbener Kollege F. Hundertwasser, den ich aufgrund seines Mutes, der faschistischen "Moderne" zu trotzen, sehr verehrte, warnte eindringlich vor faschistischer Architektur der Moderne. Da Sie ebenso, wie von H. kritisiert, eine Stadtzerstörung durchführen wollen, ordne ich ihr Zerstörungshaus ebenso als "faschistisch" ein.

Ich darf Sie daran erinnern, dass die Dresdner und Dresdnerinnen demokratisch darüber entschieden haben, dass die Bauten am Neumarkt bestimmte Maßgaben zu erfüllen haben; ausserdem müsste Ihnen doch bekannt sein, dass in Dresden eine ebenso demokratisch verabschiedete Gestaltungssatzung für den Neumarkt existiert. Über beide Demokratische Entscheidungen, also den Willen der Bevölkerung, setzen Sie sich einfach hinweg. Dass Modernisten wie Sie mit Ihrem Zerstörungswerk sich nicht dafür interessieren, was die Menschen wollen, und auch nicht, ob die Menschen selbst über etwas demokratisch entschieden haben, ist bekannt. Aber ich prophzeie Ihnen: Diesmal haben die Menschen entgültig genug von dem Faschismus der Moderne, und wir werden uns ab sofort nicht mehr gefallen lassen, dass Sie unsere Städte mit gewollten "Brüchen" , "Wunden" und pubertären "Provokationen" kaputt machen wollen.

Ich fordere Sie daher auf, von Ihrem Zerstörungswerk abzusehen, und den Entwurf sofort zurückzuziehen. Ich fordere Sie auf, Ihre Menschenverachtende Stadtplanung aufzugeben. Ich protestiere hiermit gegen die Stadtzerstörung, die Sie in Form Ihrer Retro-Glaskästen vorhaben.

Lassen Sie bitte uns Menschen endlich mit schlechter Architektur in Ruhe - Lassen Sie ab von Stadtzerstörung

Sie dürfen meiner Ansicht nach und nach Ansicht der Bürger gerne bauen, aber dann müssen Sie demokratische Normen berücksichtigen, und sich dem urbanen Kontext stellen. Wir leben immer noch in einer Demokratie, und Dresden hat zwei Dikaturen hinter sich, das genügt. "Gewalt" heisst: Seine Interessen rücksichtslos durchsetzen gegen den Willen anderer.

Sollten Sie auf Ihrem Fehltentwurf bestehen, gegen den Willen der Bürger, müssen Sie sich vorwerfen lasse, strukturelle Gewalt auszüben, um einen Begriff der Gesellschaftswissenschaften zu benutzen. Ihnen ist bekannt, dass die Mehrheit der Dresdner keine Spaßgesellschaftsenwürfe und auch keine primitive Abschreibungsarchitektur aus Glas, Stahl und Beton mehr will.

Wenn Sie am Neumarkt bauen möchten, müssen Sie demokratische Entscheidungen der Menschen akzeptieren. Ansonsten müssen Sie sich den Vorwurf von uns, den Bürgern gefallen lassen, ein totalitäres Machtsystem, welches seine Pläne mit Gewalt und in Kollaboration mit dem Großkapital durchsetzt, zu unterstützen.

m. v. Hochachtung

Carsten Winterfeld


(Name fürs Forum geändert)
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 00:23 - 13.08.2004

Wer Lust hat, mitzumachen beim Verhindern dieses Horror-Projekts, schreibt an:

buero@behnisch.com

Drei kurze Zeilen reichen! Niemand muss so lange Briefe schreiben wie ich. Aber je mehr Proteste bei Behnisch direkt eingehen, um so besser.

Ihr unterstützt die GHND enorm damit. Denn Sie hat sich bisher noch nicht zum Behnisch-Entwurf geäussert, es ist aber klar, wie sie sich dazu äußern wird.

Den ersten Behnisch Entwurf hat die GHND geschafft, zu kippen - er wurde vom Investor zurückgezogen! Bei diesem überarbeiteten Entwurf gehts um die Wurst: Wenn er nochmal gekippt wird, ist es unwahrscheinlich, dass man sich ein drittes mal (!) traut.

Welcher Investor würde denn ein Projekt weiterverfolgen, das ständig aufgrund Proteste der Bevölkerung zurückgezogen und überarbeitet werden muss? Das kostet Geld, und daher wird es niemand tun. Von daher ist es wichtig, dass sich möglichst viel Leute beteiligen,um zu zeigen dass die Bevölkerung tatsächlich dagegen ist. Diese Unterstützung ist deswegen so notwendig, da in der Dresdner Bevölkerung immer noch dieses "Wir würden ja gerne, aber es nützt doch alles nichts" -Gefühl verankert ist.

Unterstützt die GHND in Dresden - keine Glaskästen neben der Frauenkirche!

Dresden war mal die schönste Stadt unseres Landes - und kann es wieder werden! Damit ist Dresden nicht nur wichtig für die Dresdner/Innen - sondern für jeden Bürger unseres Landes.
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 00:28 - 13.08.2004

Peter,
da wäre es doch bestimmt auch gut,
wenn die Investoren mal Post bekämen
würden. Schließlich geben die das
viele Geld für den Schandbau.

...war das nicht irgendeine "Columbia"
Gesellschaft ?
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 00:38 - 13.08.2004

Ja, das ist der Herr Lagerein. Den hatte ich vor einigen Jahren (beim ersten Entwurf von Behnisch) schon mal ordentlich beschimpft. Das taten sehr viele damals - hatte gewirkt! Lagerein musste seinen Entwurf zurückziehene, Behnisch war gezwungen ihn zu überarbeiten.

Da ich jetzt erstmal genug getan habe - kann mal jemand anderes die MAil Adresse von Lagerein raussuchen? MÜsste auf der GHND WEbsite stehen. ja, es heisst "Columbus" oder "Columbia", Lagereins Firma.

Lagerein ist übrigens auch verantwortlich für die neue "Schuhkarton-Architektur"-Siedlung am Schützenplatz: einer der letzten Reste Dresdens, die dem Bombenangriff von 1945 entgingen. Und da kommen jetzt "Moderne" Schuhkartons hin - klasse.

Wieso bauen diese Leute ihr "Modern" nie in Gegenden, in denen es bereits "modern" ist? Diese Leute sind für mich nur eines: Unglaubwürdig.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 00:44 - 13.08.2004

Gut, dann solls losgehen...die stilistischen Spitzfindigkeiten werden sicher in anderen Protestbriefen erörtert, du hattest Entsprechendes auch gesagt, Peter...aber ich finde, bei solchen Leuten muß man ans Eingemachte gehen. Aber bitte mit dem Florett, nicht dem Holzhammer !

Sie werden euch nicht zuhören; das ist auch gar nicht das ziel. Die Protestaktionen richten sich nicht in erster Linie gegen die Verursacher selbst, sondern an das Volk, was aufgeklärt werden muß. Sonst könnten die Fueilettons den Krieg am Ende doch noch gewinnen. Krieg ist ein übertreibendes Wort ? Nun, ich kann nur sagen, daß die Architektur nur eine Blaupause dessen darstellt, was noch folgen soll. Die gegenwärtigen Auseinandersetzungen werden die Overtüre eines neuen Kulturkampfes sein...zwei Seiten; unbarmherzig gegeneinander...und die dritte Seite räumt schlußendlich die Trümmer weg. 1920 hat außer den Architekten eigentlich niemand verstanden, was diese plötzliche Radikalität, diese uniforme Massenbauweise(Plan Voisin; Siedlung-Törten, "das neue Berlin") in ihren Projekten eigentlich besagen wollte. Was will uns der Architekt damit sagen ? Zehn, zwanzig Jahre später wußten sie es. Und wer es heute immer noch nicht begriffen hat, soll sich über das Zukünftige nicht wundern.
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 00:49 - 13.08.2004

Investor Lagerein von
Columbus oder auch Planpartner genannt:

email-Adresse:
office@planpartner.de

Homepage:
http://www.planpartner.de/
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 12:50 - 13.08.2004

Dieses Schreiben ging gerade an
den Investor, der dieses Bauwerk
in nächster Nähe zur Frauenkirche
in Dresden bauen will:

[Link zum eingefügten Bild]

Sehr geehrter Herr Lagerein,
ich habe gerade Ihre Planungen in Dresden für
das sogenannte "Blumenhaus" im Internet gesehen.
Nun, ich muß Ihnen leider mitteilen, daß ich diesen
Bau für total falsch halte.
In Dresden wurden unendlich viele Altbauten
im Krieg und auch danach noch zerstört. Das
ehemalige Weltkulturerbe ist fast nicht mehr
zu erkennen. Gerade deshalb muss es allen Menschen
doch ein Anliegen sein, diese alte Pracht
wiedererstehen zu lassen.
Dresden braucht jetzt keine Experimente, wie
Ihr Haus, sondern etwas, was für traditionelle
Dresdener Baukunst steht. Ein Palais mit barocken
Fassaden, aber neuester Technik im inneren.
Ich als Tourist aus Hamburg, fahre nicht nach Dresden
um mir dort irgendwelche Glashäuser anzuschauen,
die ich auch hier in Hamburg habe. Ich fahre
dorthin, um mir ein Weltkulturerbe mit barocken
Fassaden anzuschauen.
Ich bitte Sie deshalb von Ihren Planungen Abstand zu nehmen
und sich an Ihren Dresdener Barock-Architekten - Ihren
eigentlichen Vorbildern - zu orientieren !

Mit freundlichen Grüßen
Christian
Mitglied

Beiträge: 114


 

Gesendet: 14:21 - 13.08.2004

Ging grad an Behnisch und Lagerein raus:

Sehr geehrter Herr Behnisch,


Neulich las ich ein Interview mit ihnen im Feuilleton der "Zeit" und ich muss mich wirklich über ihre Ignoranz und ja auch Arroganz bezüglich ihrer Einstellungen zum Thema Demokratie und Bauen wundern. Wie kann es sein, dass ein etablierter Architekt, wie sie es sind, die Meinungen und Satzungen, die einerseits für Berlin - Pariser Platz und andererseits Dresden - Neumarkt existieren missachtet und somit seine eigenen Vorstellungen zum Thema in omnipotent-besserwissender Weise den Bürgern der Städte oktroyiert? Städtebau ist kein Städtebau der Solitäre mehr.

Kriegszerstörungen und 60 Jahre sich anschließenden Bauens nach dem Krieg haben aus den einst wegen ihrer Schönheit gepriesenen deutschen Städte einen neuen Maßstab urbanen und architektonischen Chaos' gezaubert, in denen höchstens "Kulturinseln" die kulturelle Barberei der Moderne überstanden.

Historisch lässt sich dies aufgrund der "deutschen Traumatisierung" sicher nachvollziehen, doch sind seither 60 Jahre vergangen und wir, die "Bürger des Chaos" wünschen uns mehr als nur Kulturinseln, sondern kontextualistisch zusammenpassende, harmonische Städte, ohne Widersprüche und willkürliche Brüche. Wir haben die Sehnsucht nach den alten Städten und sicher auch nach Gemütlichkeit und Geborgenheit. Und ich glaube kaum, dass ich mir allein aufgrund ihrer nihilistischen Ignoranz und der Ignoranz vieler ihrer Kollegen eine Katze oder auch zwei dafür anschaffen muss. Ich finde diesen Ausspruch schlicht eine Frechheit, ich fühle mich als Bürger dieses Landes durch eine solche Aussage schlicht diskriminiert.

Wenn ich mir ihren Entwurf für das Columbus - Blumenhaus ansehe, dann weiß ich gar nicht einzuschätzen, ob ein ganzer Katzenzoo im Stande wäre so etwas wie Gemütlichkeit zu generieren. Weder interessiert sie der Bürgerentscheid der GHND, der den Willen von über 60000 Dresdner Bürgern eindeutig widerspiegelt, noch die von der Stadt ausgearbeitete Gestaltungssatzung. Und ich frage sie warum? Darf man so etwas als Architekt? Sich über den Volkswillen stellen? Allein an sich und seine eigene Selbstdarstellung denken? Stur das tun, was immer getan wurde, zu keiner Veränderung und Entwicklung mehr fähig?

Auch wenn dieser Protest wahrscheinlich keinerlei Gehör finden wird und jeder Protest sie wohl eher noch bestätigt als sie zur Besinnung zu bringen fordere ich sie auf ihren Entwurf gänzlich zurückzuziehen und sich an die Satzung der Stadt Dresden halten.

Mit freundlichen Grüßen
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 14:54 - 13.08.2004

HAllo Christian, das ist klasse was du geschrieben hast! Find ich sehr gut ! Aber bitte aufpassen, WICHTIG für alle:

Verwechelt bitte nicht Behnisch Vater mit Behnisch Sohn! Das Interview stammte vom Vater, das Blumenhaus aber vom Sohn!
Sonicted
Stammgast

Beiträge: 68


 

Gesendet: 15:21 - 13.08.2004

@Peter:

Wieso eigentlich den Protest an Behnisch schicken und nicht an den Investor Lagerein??

Und nochmal eine Bitte an alle:

Mit sachlichen Argumenten erreicht man in Mails und Briefen sicher mehr als mit Angriffen und Beleidigungen. Und unser Ziel sollte ja sein etwas zu verändern und nicht nur uns den Frust von der Seele zu schreiben....
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 16:07 - 13.08.2004

@Sonitect, Du hast Recht, an Lagerein auf jeden Fall auch! Ich persönlich konzentriere mich immer auf die Architekten, aus folgendem Grund:

1) Die, die ein Brainwashing hinter sich haben, sind die Architekten, nicht die Investoren. Es heisst doch immer "der Bauherr ist alleine schuld". Das erscheint mir als beliebte Ausrede der Architekten für ihre Sünden. Ich aber sage: Der Bauherr kann nur den Stil bauen lassen, den der Architekt ihm anbietet. Und welchen Stil beherrschen die im Allgemeinen? Starr funktional Modernistisch, aus Glas, Stahl und Beton. Wenn ich ein Gründerzeithaus heute bauen möchte - welcher Architekt fände sich denn überhaupt noch? Fast niemand. Von daher hat der Investor eigentlich kaum Einfluss - gebaut wird Modernistisch, Punkt. Weil unsere Architekten nichts anderes können.

2) Auch die Praxis zeigt: Der Architekt ist in Wahrheit der Initiator, nicht der Bauherr. Ich weiss von Prisco, dass er unter dem Einfluss von von Döring steht; Prisco wäre noch eher für die Reko, von Döring nicht - er ist dogmatischer Bauhäusler, und forderte "Brüche" am Neumarkt.

3) Die Architekten unterliegen einem wahnsinnigen moralischen Druck - wer baut wie die Patzschkes, wird von der restlichen Architektenschaft fertig gemacht, bekommt Drohbriefe wie die Patschkes. Die Investoren treten in diesem Machtsystem der "Moderne", das auf Manipulation in Form von Moralischem Druck und Ächtung beruht, kaum in Erscheinung. Es geht hier um Eitelkeit: Gescholten oder gelobt werden die "Baukünstler". Gerade Behnisch VAter ist doch der "Stararchitekt". Aber wer ist denn der Investor seiner berühmtesten Bauten, wie dem Olympiastadion in München? Die sind nicht einmal bekannt.

Also:Jeder entscheidet, an wen er schreibt. Ich greife primär die Architekten an, weil auch diese es sind, die uns die Rekos bzw. eine Rückkehr zur schönen Stadt wissenschaftlich begründet verbieten wollen. Die Investoren sind eigentlich offen in ihrer Meinung, lassen sich aber von den Architekten "überzeugen", dass man natürlich NUR im (angeblichen) "Zeitgeist" - also Glas, Stahl, Beton - bauen darf. Leute wie Prisco oder Lagerein haben oftmals nicht einmal den Hauptschulabschluss, und ihre Fähigkeiten erschöpfen sich in Fussballspielen und Stammtisch. Nun könnte man sagen: gerade dann sind sie leichter zu beeinflussen. Ja, wären Sie - aber nicht, solange sie unter dem EInfluss des Archikten stehen, der in einem Manipulationssystem ausgebildet wurde, und gelernt hat, seinerseits zu manipulieren. Ihr wisst doch, wie schnell die Wünsche nach schöner Architektur ruck-zuck mit Sprüchen wie "Sie Heimatfrontler" und "ach, sie wollen eine Puppenstube in der City" mundtot gemacht werden. Bei uns funktioniert das zwar nicht mehr, aber es sind nicht alle so resistent und aufgeklärt wie wir. Gerade weil Investoren so dumm sind, sind sie leichter durch den zu beeinflussen, mit dem sie zusammenarbeiten: und das ist der Architekt. Ich habe an BEIDEm auch den Investor geschrieben.

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