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 Forum Index —› Deutschland —› Protestaktion gegen "Blumenhaus" von Behnisch in der Dresdner Altstadt
 


Autor Mitteilung
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 20:55 - 13.08.2004

So, habe es bisher nicht auf die Reihe gekriegt, den anderen Brief zu überarbeiten und am´bzuschicken, also habe ich jetzt einen neuen geschrieben und auch schon abgeschickt. Dies Mal auch etwas weniger "energisch" !
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 21:01 - 13.08.2004

Hallo Benny, na dann poste ihn doch hier?! Übrigens, man muss sich wirklich keine Arbeit machen, es reicht zu schreiben, dass man protestiert und entsetzt ist, etc. Aber, wenn man es noch etwas genauer ausführt - um so besser!

Wat denn - haste keene Lust, det hier sssu posten ??! Mensch ick bin aber neujirig, weeste!

Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 21:42 - 13.08.2004

nur eine anmerkung: emotionaler protest kann zwar durchaus singuläre oder quantitative effizienz haben - meistens aber ist seine wirkung marginal.
Christian
Mitglied

Beiträge: 114


 

Gesendet: 23:33 - 13.08.2004

@ Antiquitus

Sicher hast du recht, aber Protest ist immer emotional. Und solang Emotionalität nicht in Fanatismus umschlägt ist sie in einer Gesellschaftsform wie der unseren und auch gerade in Sachen Unbelehrbarkeit und Behnisch angemessen.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 01:18 - 14.08.2004

@Antiquitus, Stimmt.Kann. Kann aber auch genau so gut nicht. Im Falle Dresden halt ich es für 100% richtig, sonst würd ich es nicht tun. Falls mit "emotional" allerdings solche verbalen Entgleisungen wie "A***", "SCH***" etc gemeint sind - das ist absolut schlecht, dagegen bin ich auch.

Ich finde es allerdings keinen Fehler, den Herren Architekten eine Illusion zu nehmen: Nämlich dass die Menschen ihre Glas- und Stahlwerke genau so toll finden wie sie selber. Das tun die Menschen nicht, Problem ist nur, sie teilen das den Architekten nie mit. Von daher ist es Zeit, das zu ändern. Ein Architekt erfährt Lob und Kritik nämlich nur durch Feuilletons und Kollegen etc., seltener den "Mann auf der Strasse", der sich nicht eloquent ausdrückt, deshalb auch nicht ernst genommen wird.

Auf Kraftausdrücke soll, wie gesagt, gänzlich verzichtet werden. Ich jedoch greife den Architekten direkt an, und mache ihm klar, was er tut: eine Stadt zerstören. Ich sehe hierfür keinen Grund, es anders auszudrücken als es ist. Diese Leute glauben tatsächlich immer noch an Dogmen aus der Kaiserzeit, nennen das "modern", und ich sage ihnen auch ganz nebenbei, dass sie "unmodern" sind. So simpel das klingen mag - aber ich wette, damit haben diese Herren sich noch nie auseinandergesetzt, da sie Teil eines Autoritären Systems sind, dass diese Frage nie aufkommen ließ - "ist das, was wir bauen, überhaupt noch modern".

Ich stelle ihnen diese Fragen, auch etwas härter, aber es ist auch nicht meine Aufgabe, diese Herren wie im Sanatorium zu behandeln. In Dresden geht es nur um eines: Ob der Unmut in der Bevölkerung groß genug sein wird oder nicht, wenn ja, wird auch dieser zweite Entwurf zurückgezogen werden müssen. Kritik sollte nicht direkt beleidigend sein, darf aber hart sein und direkt angreifend. Es ist m.E. entscheidend, dass einfach eine große Zahl von Leuten sich regt; ich kenne die Mechanismen in Dresden, die Dinge stort stehen schnell auf der Kippe, denn gerade dort stehen ja, wie an kaum einem anderen Platz in unserem Land, qualitativ enorm hochwertige Bauwerke, an denen sich jedes neue Bauwerk, gerade im Umfeld dieser einzigartig genialen Frauenkirche, messen lassen muss. Und genau das ist unser Glück. Denn wenn dort die neuen Enwürfe schnell auf der Kippe stehen, kann man sie auch um so schneller "kippen". So ganz einfach wie es klingt, ist es zwar nicht, aber: Es ist schon mehrmals dort gelungen, und es wird auch wieder gelingen. Ich kann nur jeden dazu ermuntern, Herrn Behnisch (junior!) in wenigen Sätzen mitzuteilen, was er von seinem Entwurf hält. Der eine macht es höflich, der andere weniger höflich, entscheidend ist: Sich überhaupt bemerkbar zu machen. Denkt dran: Wir können selbstverständlich nicht die Welt umwerfen. Aber es gibt diese Initiative in Dresden bereits, der Ball ist bereits am Rollen, und wir können ihn noch ein bischen "anschubsen". Unterschätzt eure Macht nicht - was glaubt ihr, wie viel besser so ein Ball rollen kann nach einem Schubser...
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 01:27 - 14.08.2004

Peter das glaube ich auch.
Vor allem der Investor wird sich
wundern, wenn er plötzlich ein paar
emails aus ganz Deutschland in seinem
Postkasten findet.
Und dann...alle sind gegen seinen Bau.
Da kommen einem schon ein paar Gedanken
in den Kopf...
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 02:02 - 14.08.2004

@ Oli

Dem doch nicht. So dumm sind Architekten nicht, daß sie Reaktionen aus der Bevölkerung nicht im Sinne ihrer Denke richtigzustellen und diskreditieren/umzudeuten wissen.

Behnisch ist nur e i n Mond.

Und dabei nicht besonders intelligent; ein richtiger schlauer Fuchs würde auf bewährt-moralischer Grundlage arbeiten, anstatt die Bevölkerung durch schroffe Arroganz gegen sich aufzubringen. Der "Zeit"-Artikel über den "Monumental-Nippes" der Frauenkirche geht da schon eher in die Richtung.

Und das ist kein Architektonisches oder "administratives" Problem, sondern ein grundlegend gesellschaftliches. Wäre die dt. Gesellschaft wirklich emanizpiert, würde sie einen solchen Unsinn nicht zulassen. Aber das Problem haben die meisten westlichen Länder; überall werden Städte seit vielen, vielen Jahrzehnten gegen den Willen ihrer Einwohner im Sinne einer internationalistischen Ideologie zerschlachtet und selbst die versammmelte Bürgerschaft kann im großteil der Fälle nichts dagegen tun. Einzelfälle abschmettern, das geht. Aber irgendwann lassen die Kräfte eben nach und man beginnt sich zu fügen. Erst durch kleine, dann durch große faule Kompromisse; schließlich die völlige Duldungsstarre. Dresden ist da eine bemerkenswerte Ausnahme, weil es aufgrund seiner besonderen, tragischen Geschichte und nicht zuletzt einer starken internationalen Lobby eine Ausnahmestellung unter den zerbombten Städten Deutschlands einnimt. Hätte es nicht soviel mediale Aufmerksamkeit; die Bürger wären nahezu machtlos gegen weitere "Modernisierungen"!

Und da kann ich die Bürger anderer Städte durchaus verstehen, wenn sie unter dem Eindruck des Alleingelassenseins sich entmutigen lassen und vorschnell aufgeben. Denn früher oder später triumphiert in einer solchen Gesellschaftsform immer das Interesse des schnellen Geldes, von besagten Ausnahmen abgesehen. Man kann das Finanzargument hervorragend bei Städten wie Halle anwenden. Man wendet es sooft an, bis es auch den einfachen Menschen als die einzig(!) vernünftige Ansatzmöglichkeit zur Bewältigung der städtischen Existenzkrise scheint...selbst wenn es ÜBERHAUPT NICHT ANGEBRACHT ist. Deswegen MUSS die Auseinandersetzung um eine bessere Architektur gemäß dem Mehrheitswillen der Bevölkerung sich mit der Suche nach einem alternativen, direktdemokratischen politischen Konzept verbinden; meine meinung.
Oliver, Architektur wurde IMMER durch die Politik bestimmt, weil Kunst & Architektur sowohl Willensausdruck einer Staatsraison als auch Ausdruck einer bestimmten sozialen Ausrichtung ist. Von harschen Unterschieden bis monotoner Gleichmacherei hatten wir im 20. Jahrhundert alles mitgemacht - und alles spiegelt sich wieder in dem, was mal die deutschen Stadtkerne gewesen sind.
Architektur losgelöst zu sehen von den politischen/gesellschaftlichen Umständen, wird immer zum Scheitern führen und eine "bewußtlose", rein private Interessengemeinschaft kann unter normalen Umständen nur ein defensives Flickwerk bewerkstelligen, nicht mehr. Gewiß darf man die Rolle der Politik nicht überbewerten, gerade in Zeiten, wo der staat in vielen Belangen seine -vermeintliche- Machtlosigkeit beweist.
Aber man darf auch von Ausnahmeerscheinungen wie Dresden nicht darauf schließen, daß es nur mit privaten Protesten getan ist, nur weil ein krankes Hirn sich aufgrund außergewöhnlichem Gegenwind(den eine rein städtische Initiative wohl nicht in der Stärke zusammenbrächte)unter guten Umständen mal NICHT durchsetzen konnte. Wäre Dresden in der Situation wie Halle oder Nürnberg(das immerhin den nicht unbeträchtlichen Vorteil einer nicht ganz hoffnungslosen Haushaltslage hat!!-Halle, Gera oder Zwickau stehen kurz vor der Pleite), heutzutage schönere Städte wie Dresden, wäre das Behnischhaus längst gebaut worden.
In Dresden kann sich die Bürgerbewegung aufgrund des hohen Emanzipationsgrades und Geschichtsbewußtseins seiner Bürger selbst tragen und das schlimmste verhindern. Eine Ausnahme, wenn man sich andere Städte anschaut, die öfter mal Besuch von den Wanderheuschrecken hatten.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 02:11 - 14.08.2004

@ Peter

Es sind ja keine Unmodernen. Dekonstruktivismus ist an sich weitaus moderner als die Bauhausmoderne. Und natürlich spektakulärer...ausgehend von den bösen Erfahrungen und Reaktionen wollen sie ja um jeden Preis Monotonie verhindern und propagieren im Gegenzug eine enthemmte, individualistische Architektur. Aber das Ziel und das Ergebnis bleiben gleich; die fortwährende Zerstörung des einst so reichen Kulturerbes; die dreiste Zerstückelung der Stadträume, gerade der historischen. Darüber sind wir uns alle einig. Aber im geiste sind diese menschen nicht nur für einen schrankenlosen Individualismus, den ihre Werke ja zum Ausdruck bringen, sondern FÜR die Zerstörung der letzten noch vorhandenen Bindungen an die Vergangenheit sowie des allgemeinen, so simplen Gedankens der Verbundenheit der Menschen untereinander.. Sie haben etwas gegen gemeinschaftliche Willensbildungen...gegen
"Zusammenrottungen mit intellektuellenfeindlicher Tendenz". Und dagegen müssen sie was tun; auf verschiedenen Wegen; sie müssen REAGIEREN. Ist es deswegen unangebracht, diese Herren schlicht und einfach Reaktionäre, das schlimmste Wort, was ihnen damals an ihrer Frankfurter oder Westberliner Uni begegnet ist, zu nennen ?
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 12:51 - 14.08.2004

@oliver
ja, das gleiche denke ich auch. Und selbst wenns nicht klappen wird, ist es ein Unterschied, ob die Architekten bauen werden im Glauben, die Leute finden es toll, oder bauen in dem Wissen, die meisten sind offensichtlich dagegen. Denn eines können wir sicher sein: auch nur einen einzigen Brief, mit der Aufforderung "ja, toll, bitte bauen Sie moderne Glaskästen" werden sie nicht bekommen.
Die Leute werden entweder schweigen, oder protestieren. Fackelzeuge, mit denen begeisterte Menschen wie damals "ihren" Schinkel feiern, bleiben aus.

@Roy Bäddy
1) nu gloar sind die Reaktionär. Völlig richtig. Modernisten fordern ja eine vergangene Epoche, die sie krampfhaft aufrechtzuerhalten versuchen; für meine Begriffe aber ist die "Moderne" ein lebender toter, eine
Art Zombie, der zwar noch läuft, aber in Wahrheit vor Jahren gestorben ist. Und dieses Bild gefällt mir, denn: Diese toten Bauwerke aus Glas und Stahl haben auch den selben "Charme" wie ein mit irrem Blick und starren Bewegungen umhertappsender Leichnam, dem leichentuchfetzen auf den Schultern hängen und der moderrriechend ziellos umherläuft.

2) Ob Dekonstruktivismus wirklich auch "Modern" ist, darüberkann man streiten. Ich persönlich finde, es ist ein letzter Versuch der totalitären Bauhausideologie, den Zombie aufrechtzuerhalten, indem man statt bewährter Glaskuben einfach die Gebilde verzerrt. Manche Objekte davon sehen auch ganz interessant aus. Aber was mir subjektiv als "interessant" vorkommt, und was sich sinnvoll in eine intakte Bausubstanz, sinnvoll in einen Urbanen Context integrieren lässt, sind ja zwei völlig verschiedene Paar Schuh. Letzteres trifft auf D. ja überhaupt nicht zu.

Übrigens: Selbst wenn D. tatsächlich als etwsa Neues angesehen werden könnte (was es m.E. eigentlich nicht ist, es ist eine "Verlegenheitslösung"), dann krankt das daran, das ich frage: Schön, aber wieviel Prozent der bebauten Fläche machen D.-Bauten denn aus? Sie sind praktisch nirgendwo zu sehen, über 99% aller modernistischen Bauten sind Klötze à la Holbeinstrasse, Freiberger Strasse und Prager Strasse , etc.; in der Gründerzeit wurden Gründerzeitviertel gebaut, in der Hochphase der Klotzzeit (60er und 70er) wurden eben die Klotzviertel in der Johannstadt etc. gebaut. Wenn wir uns aber nun tatsächlich in der Phase des Dekonstruktivismus befänden - wo sind denn die Dekonstruktivistischen Stadtviertel ? Ich kenne keine!

Verstehst du? Es handelt sich hier m.E. nach lediglich um Marketingstrategien, eine echte Phase des Dekonstruktivismus, vergleichbar anderer architektonischen Phasen, gibt es m.E. nicht. Libeskind und Gehry sind Einzelfälle, die man mit der Lupe suchen muss, sie existieren eigentlich nicht richtig.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 15:00 - 14.08.2004

@Pedda

Nee, hab die Nachricht nich jespeichert...Is ja ooch ejal...Das übliche Jelaber eben...Es passt nicht, es Gegensätze sind out bla bla...

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