Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
Oliver Senior-Mitglied Beiträge: 491 | Gesendet: 21:58 - 15.08.2004 Die größte Plattenbaufirma Deutschlands war die Genossenschaft "Neue Heimat", dessen Wurzeln bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts zurückreichten. Die Genossenschaft gehörte dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Nach einem Skandal wurde sie in den 80er Jahren zunächst für "eine Mark" verkauft, musste dann aber nach dem Rückzug des Käufers, aufgelöst werden. Ich möchte hier nicht die Plattenbau- geschichte dieser Firma nacherzählen. Dazu gibt es sehr gute Internetseiten, wie diese hier: http://www.architekturarchiv-web.de/nhkap1.htm Ich möchte ein Projekt der "Neuen Heimat" aus den 60er Jahren beleuchten, welches in Hamburg geplant war. Die "Neue Heimat" war Ende der 60er besonders ehrgeizig - schließlich hatte man ganz Deutschland (von München-Neuperlach bis Kiel-Mettenhof) mit riesigen Plattenbauviertel zubetoniert. Geplant war nichts weniger, als der komplette Abriß des Hamburger Stadt- teiles St. Georg. Fast so groß wie die Altstadt (siehe schwarze Fläche): [Link zum eingefügten Bild] Dieser Stadtteil steht zum Glück noch - aus dem Projekt ist nichts geworden. Man wollte dort riesige Hochhäuser bauen, wie in New York. Der Stadtteil besitzt einen hohen Altbauanteil mit Lokalen, Läden und Cafe's. Heute ist es ein "In-Viertel". Zur Übersicht ein Blick mit dem aktuellen Zustand bzw. so wie es damals ausgesehen hatte: (man achte auf das Haus mit dem Pfeil, zwecks Größenordnung) [Link zum eingefügten Bild] Und so wäre der gleiche Blick Richtung St. Georg, wenn der Mega-Klotz gebaut worden wäre: [Link zum eingefügten Bild] Unwahrscheinlich war dieser Bau nicht, weil der Senat diesen Vorschlag anfangs unterstützt hatte. Ab Ende der 60er Jahre begann sich aber Widerstand gegen die Planungen zu regen. Grundeigentümer und Bürgerverein forderten eine Planungsbeteiligung. Eine Gruppe innnerhalb der FDP Hamburg-Mitte machte Alternativvorschläge und forderte eine schrittweise Sanierung des Stadtteils. So kam es tatsächlich, das "Alsterzentrum" hingegen verschwand in der Versenkung. |
Ben
Goldenes Premium-Mitglied Beiträge: 1337
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Gesendet: 22:12 - 15.08.2004 Oh Gott! Was für eine schreckliche Vorstellung...Und dann wären es noch 60er-Jahre-Kisten geworden...Zum Glück ist es nicht soweit gekommen... Es sieht vorallem so...so unförmig aus...Ist das vielleicht nur eine Studie/Skizze oder wirklich die endgültige Planung? |
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied Beiträge: 120
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Gesendet: 22:21 - 15.08.2004 Macht das bei dieser Architektur einen wesentlichen Unterschied? |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 22:22 - 15.08.2004 Ben, ja es war zunächst eine Planungs- grundlage. Später hätte man dann eine internationale Ausschreibung für eine detailierte Ausführung gemacht. |
Ben
Goldenes Premium-Mitglied Beiträge: 1337
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Gesendet: 22:34 - 15.08.2004 @H-D S Naja, im Grunde nicht, aber man hätte vielleicht doch noch ETWAS retten können...Obwohl, soclhe 60er-Jahre-Dinger sehen ja eigentlich alle gleich aus... @Oliver OK! Danke! |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 23:00 - 15.08.2004 Ich kenne St. Georg ganz gut, sehr schönes Viertel. Allerdings: Nördliches St Georg ist im wesentlichen unzerstört, südlich der Linie Mönckebergstrasse - Kurt-Schuhmacherstrasse (bin nicht sicher ob die so heisst, also die Verlängerung der Mönckeberg nach Osten) soll St Georg allerdings total zerstört worden sein. Das heisst: Das heutige Neubauviertel beginnt etwa da, wo der Kreis endet. Fällt Euch was auf? Dieses Viertel wurde nicht im ohnehin zerstörten Viertel geplant, sondern für den Teil, der unzerstört blieb! Und das kann man häufig beobachten: Der Alexanderplatz in Berlin war nicht zerstört, nein: Er war natürlich schwer beschädigt, aber es standen zahlreiche Altbauten dort, in denen wohnten Menschen in ganz normalen Wohnungen. Ich habe einen Berliner Freund, er erzählte mir, seine Oma wohnte dort, sie wollte gar nicht heraus - sie MUSSTE! Sie musste den "Weltverbesserern" weichen. Es sind GENAU die Viertel, die unzerstört sind, die bevorzugtes Opfer der "Moderne" sind! Was beim Berliner Alex leider klappte, blieb Hamburgs St Georg Gott sei Dank erspart.... |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 23:03 - 15.08.2004 PS @Oliver Kannst du mal Fotos von St Georg posten, wenn du welche findest? Ich finde den STadtteil klasse! Es gibt eine Strasse, die geht vom Hauptbahnhof richtung Norden, dort geh ich immer in eines meiner Lieblingscafés, wenn ich in Hamburg bin. War allerdings lange nicht mehr da, würde die Strasse natürlich sofort finden (gibt nur eine, Richtung Norden), aber habe vergessen wie sie heisst. "Lange Strasse", kann das sein??? |
Jetzt neu
Novize Beiträge: 27
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Gesendet: 23:07 - 15.08.2004 Hätte auf jeden Fall seinen Reiz gehabt. Erinnert an die Pyramiden. Und über die meckert ja wohl auch keiner ernsthaft. Natürlich, man hätte sich eine grüne Wiese dafür aussuchen können, aber selbst unter Zerstörung eines ansehnlichen Stadtviertels, dass ich nicht genauer kenne: es hätte seinen Reiz. Und das würde man kennen. |
Booni
Mitglied Beiträge: 190
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Gesendet: 00:14 - 16.08.2004 Leute, tut mir einen Gefallen und lasst euch zu der Meinung von Jetzt Neu bitte nicht aus, ich denke er will nur provozieren. Und wenn nicht: irgendwer muss sowas ja auch befürworten - und dann ist es auch mal ganz nett, auch die andere Seite im Forum zu sehen. |
Roy Batty
Mitglied Beiträge: 133
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Gesendet: 00:55 - 16.08.2004 @ Booni Ich glaub, das ist wieder so eine Flendergeschichte. @ Peter Waren St. Georg bzw. die Straßenzüge südlich davon, neben der Alster, nicht der älteste Teil der Stadt Hamburg....? |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 01:01 - 16.08.2004 Hallo Peter, ich glaube, Du meinst die Lange Reihe. St.Georg ist geprägt durch die alternative Szene ! Sehr grün das Ganze. Ach so. Und da in der Umgebung von dem Busbahnhof steht eigentlich noch (fast) alles. Also das Kunst-und Gewerbemuseum, diverse Hotels (z.B. Moltke) usw.. Wie es allerdings weiter im Osten von St. Georg aussieht, weiss ich nicht so genau, weil ich bisher noch nicht dort war. Aber nach mehreren hundert Metern, müssten dann die "Glaskästen" von IBM und Polizei kommen... |
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