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 Forum Index —› DRZ - Allgemeine Diskussionen —› Reifenwechsel selbst gemacht?
 


Autor Mitteilung
Sella
DRZ-Junior

Beiträge: 14


Gesendet: 00:06 - 14.07.2004

Hallo,

da ich gerade auf der Suche nach Reifenalternativen bin, stellt sich für mich die Frage, wie kann man diese selber sicher aufziehen. Also ohne die Decke, vor allen Dingen den Schlauch und die Felge zu beschädigen. Was sind so eure Erfahrungen, welches Werkzeug könnt ihr empfehlen usw. Bei meinen vorherigen Straßenmotorrädern habe ich es immer machen lassen. Einen 180er habe ich mir dann doch nicht zugetraut. Aber son 90er bzw. 120er, das denk ich wird schon gehen. Nur sind die Enduroreifen ja ziemlich steif auf der Flanke. Lasst mal bitte eure Tipps und Tricks hören.

Viele Grüße
Sella
Marc
DRZ-Premium-User

Beiträge: 200


 

Gesendet: 09:22 - 14.07.2004

Hi Sella
Kannst die Enduroreifen nicht mit Strassenreifen vergleichen - und dies nicht nur wegen der Dimensionen. Die Strassenreifen (schlauchlos) sind nur mit extremem Aufwand auf die (meist extrem empfindlichen Alu-)Felgen aufzuziehen. Die (vielfach lackierten) Felgen zerkratzen bei kleinster Feindberührung und der Reifen hat so viel Spannung am Reifenrand (muss ja dicht sein), dass man das wirklich den Experten mit Maschinen überlassen sollte.

Nun zu den Enduroreifen: Enduros sind echt hart im nehmen! Nicht nur die Maschinen sondern auch die Felgen. Da kann man kaum was kaputt machen. Wegen der Schläuche sind auch die Reifen nicht ganz so hart (mal ausgenommen Reifen wie der Michelin Desert mit 5 Gewebelagen). Ein Michelin Baja beispielsweise ist beinahe von Hand ohne Werkzeug aufzuziehen Trotzdem: wie alle arbeiten lassen sich auch Reifen leichter bei einigermassen sauberer Maschine verarbeiten.

Es gibt Listen im Internet wo der Ablauf genau beschrieben ist. In Kürze:
Stabiler Ständer! (die Karre kann sonst umfallen)
etwas Seifenwasser (geht im Gelände auch mit Wasser/Spucke - KEIN Fett oder Öl verwenden)
neuer Schlauch (wenn der Reifen eh schon mal runter ist)
2-3 Reifenhebel (egal welche Marke, im Gelände haben sich die leicht verstaubaren Metzeler bewährt, zu Hause eher etwas grössere Teile - nur die kleinen Touratech-Hebel werden fast einheitlich als mässig tauglich beschrieben).
Drehmomentschlüssel (geht natürlich auch nach "Gefühl") und eventuell etwas gröberes Werkzeug als das Bordwerkzeug hergibt (z.B. grosse Nüsse für Achse u.ä. - muss aber nicht sein, denn im Gelände muss man auch mit dem Bordwerkzeug auskommen)

Dann einfach:
Reifenhalter lösen
Achsen lösen
Klemmschrauben sehr stark lösen
Achsen entfernen und Rad rausnehmen
merken wo eventuelle Distanzstücke hingehören
Mit flachem Schraubenzieher die Bremsbacken auseinanderdrücken (nicht würgen, die Beläge können kaputt gehen - wer's perfekt machen will kann bei gleicher Gelegenheit gleich die Bremsbeläge prüfen/wechseln und die Kolben der Bremsanlage reinigen und neu abschmieren)

Reifen mit Bremsscheibe nach oben auf den Boden legen
Luft ablassen, etwas Seifenwasser auf die Flanken und
Flanken KOMPLETT ins Felgenbett drücken!
Reifen umdrehen (Bremsscheibe unterelgen) und das selbe
Reifenhebel ansetzen und ein Rand über Felge ziehen (bei Reifenhalter anfangen) - anfangs besser gleich mal 2 Hebel ansetzen, sonst kommt man schlecht unter den Reifenrand
Schlauch raus (bis jetzt gleich wie Schlauchwechsel)
Reifen auf der anderen Seite genau gleich raushebeln (dann ist der Reifen links und rechts neben der Felge)
Dann lässt sich die Felge quer drehen und einfach rausziehen.
Felgenband kontrollieren (wenn noch originales Gummiband, gleich gegen Gewebeverstärktes Band wechseln, Löcher für Ventil/Reifenhalter nicht vergessen einzuschneiden)

Und zurück in gleicher Reihenfolge.
Beim wiedereinbau nicht mit Spühli/Seifenwasser geizen und Reifenhebel beim 2. Rand (also wenn der Schlauch wieder drinnen ist) vorsichtig ansetzen um keine Löcher in den Schlauch zu drücken. Bewährt hat sich auch die Achse leicht einzufetten - lässt sich leichter montieren und wieder rausnehmen.

Ist wirklich einfach, je nach Reifen (alte Reifen können extrem hart werden) braucht es ein bisschen mehr Kraft. Nie brutal werden - extremer Kraftaufwand ist Zeichen das der Reifen nicht genügend vom Felgenbett ist - da kann man eine Felge zerstören.

Achsen/Sicherungsmuttern mit Drehmomentschlüssel anziehen und UNBEDINGT Bremsen betätigen bis sie wieder greiffen! (Blöcke werden auseinandergedrückt damit man die Bremsscheibe einfacher "einfädeln" kann - bis sie an der Scheibe anliegen braucht es wieder ein paar Pump-Bewegungen)

War wieder mal doch nicht ganz so kurz wie ich eigentlich wollte - wenn man vor dem Rad steht ist es eigentlich klar wie es funktioniert. Logisch, dass es zu zweit etwas schneller geht (einer hält, der andere hebelt). Um zu pumpen gehe ich schnell zur nächsten Tanke (ist in der Nähe), denn mit der kleinen Handpumpe die sonst im Gepäck ist ist man ewig dran. Zudem bekommt man an der Tanke gleich mal 5 Bar drauf was die Reifenflanken gut auf die Felgenaussenseite drückt (Reifen muss rundrum gleich weit rauskommen) - danach natürlich gewünschten Reifendruck einstellen. Noch ein kleiner Tipp: Enduroreifen reagieren extrem auf Wärme! Im Sommer die zu wechselnden Reifen erst eine Stunde in die Sonne legen (im Winter an die Heizung) und die Reifen flutschen nur so auf die Felgen. Bei Minustemperaturen (Dezember 00, Korsika) muss man teilweise mit dem Auto über den Reifen fahren damit er noch ins Reifenbett geht.

Ich rechne zu zweit etwa 40 Minuten um einen gesamten Reifensatz zu wechseln - alleine nehme ich mir gut eine Stunde Zeit. Profis brauchen etwa 10 Minuten für einen Reifen im Wettkampf (dreckige Maschine, nur Bordwerkzeug) - inklusive Reifen pumpen. Auch da kann man also durchaus noch "besser" werden

Marc

robert
DRZ-Junior

Beiträge: 33


 

Gesendet: 09:51 - 14.07.2004

Fahre Mt 21 mit reifenhalter gewuchtet.bin hochzufrieden!Pendeln ist mir völlig unbekant,bei welcher geschwindigkeit
auch immer.bei 70% gelände mag es bessere reifen geben,dazu
muß man sich aber spezialisieren.mt 21 is n top allrounder.
ideal auch wenn man nich weiß welches gelände einen erwartet oder mischgelände.bei langer anfahrt zum gelände
in weit entfernte gefielde verschiebt sich des straßenanteil sich zwangsläufig nach oben.
zum aufziehn am besten sich mal von einem offroader zeigen lassen.die brauchen kaum mehr wie 10 min.und können tips
auch zu werkzeug geben.ohne leichte kratzer oder bei ungeübten schon mal ne kleine kerbe wird das nicht
abgehen.als selbstaufzieher darf man da nicht zimperlich sein.offroader sinds eh nicht.
p.s beim 2.reifen ließ ich nicht mehr wuchten ,passte so.
unwucht oder pendeln ebenfalls fehlanzeige.(aber sicherer
ists bestimmt immer wuchten)

grüße robert
mebner
DRZ-Premium-User

Beiträge: 368


 

Gesendet: 10:51 - 14.07.2004

Hallo,

mich als "Laie" würde mal interessieren, was man beim Radwechsel noch so beachten muss.

Speziell mit Blick auf Verspannungen in der Gabel, etc.?

Um Kosten zu senken würde ich die Räder in Zukunft selber aus- und einbauen und beim Reifenhändler vor Ort wechseln lassen.

Danke.

Gruß
Matthias
Marc
DRZ-Premium-User

Beiträge: 200


 

Gesendet: 13:37 - 14.07.2004

Hi
Damit die Gabel gerade ist (mal angenommen sie ist in der Gabelbrücke auch gerade) beim Einbau die Achse nur leicht festziehen. Dann ohne zu bremsen (einseitige Bremse verzieht die Gabel) ein paar mal einfedern (z.b. gerade gegen eine Wand schieben und mit Lenker wippen) und die Gabel ist unten nicht verdreht. Dann nur noch nach Werksangabe (oder nach Gefühl) Achse und Sicherungsschrauben wieder anziehen - und fertig.

Kleiner Tipp: Wenn die Achs-Sicherungsmutter mit Kupferpaste (oder sonstigem Fett, wie die Achse selber) leicht gefettet wird, bekommt man sie auch nach heftigstem Sandeinsatz wieder raus. Und: Sicherungsmuttern NICHT brutal zuknallen - sonst wird's das nächste mal übel wenn man im Gelände mit Bordwerkzeug schnell mal einen Schlauch wechseln/flicken muss und die Schrauben nicht aufbekommt.

Zum Händler bringen ist auch eine Idee - vor allem wenn man die Reifen noch wuchten lassen will. Könnte man zwar theoretisch auch selber machen (die manuelle Wuchtmaschine z.B. von Polo wird auch vom Pirelli Rennservice auf der Rennstrecke benutzt), aber wenn der Händler einen guten Komplettpreis macht, kostet es ja auch nicht alle Welt. Rechnet sich natürlich nur für Strassenfahrten mit Strassenenduroreifen, denn echte Cross und extremere Sport-Enduroreifen sind nach der ersten Aspahltbremsung oder Sporteinsatz schon so unrund, dass es schade für die Kohle wäre. Zudem wuchtet sich der Reifen einigermassen selber wenn der Reifenhalter genau gegenüberliegend des Ventils ist. Falls 2 Reifenhalter pro Rad (üblich bei Crossmaschinen) verwendet werden, wird die Unwucht aber wieder heftig. Für Renneinsatz gerade noch akzeptierbar, aber für Touren schon heftige Lenkerreaktionen - also trotzdem wuchten.

Marc

übrigens: sind wir nicht alle Laien? Reifen aus/einbau und Reifenwechsel (ist ja 70% gleich wie Schlauchwechsel) ist wirklich easy und sollte von jedem Motorradfahrer gemacht werden können - wenn's denn sein muss (und wo lässt sich das schon einfacher üben als zu Hause in der geschützen Garage)
Sella
DRZ-Junior

Beiträge: 14


 

Gesendet: 23:17 - 14.07.2004

Hallo,

danke für Deine ausführliche Beschreibung, Marc. Werde die Sache dann mal selber in die Hand nehmen. Übrigens erinnere ich mich entfernt, dass wir es damals in den 80'ern an der MZ TS150 natürlich auch selber gemacht haben. Waren glaube ich 1,75' und 2,50'. Nur haben wir da noch Talkum verwand, damit der Schlauch nicht an der Decke anbackt. Macht man das heute noch? Allerdings Seifenwasser ist uns nicht eingefallen. Aber beim Zusammenbau hatte sich bewährt etwas Luft in den Schlauch zu füllen. Damit klemmt er nicht so schnell unter den Montierhebel ein. Mehrmals Einfeden nach Radeinbau war auch klar. Nur konnte man dabei bremsen weil Trommelbremse.

Ist es eigentlich nötig jedesmal den Schlauch mit zu wechseln? Und wo bekomme ich so ein gewebeverstärktes Reifenband her? Und und ab wann empfielt sich so ein Refenhalter?

Fragen ziehen Fragen nachsich...

Viele Grüße
Sella
robert
DRZ-Junior

Beiträge: 33


 

Gesendet: 02:14 - 15.07.2004

aus m internet bekommt mann fast alles.nach einigen suchen findet man was.sonst z.b ktm händler.um fahreigenschaften auf sand zu verbessern fahrt man mit sehr geringen reifendruck(bis runter auf 0,4.das hat zur folge das der
reifen wandert und sich sebst und den schlauch zerlegt.bei vorsichtiger fahrweise kann man so auch einige zeit mit
platten fahren.dann gibs noch speziell verstärkte schläuche...
Marc
DRZ-Premium-User

Beiträge: 200


 

Gesendet: 09:03 - 19.07.2004

Schlauch wechseln ist nicht unbedingt nötig. Allerdings investiere ich lieber 12 Euro und mach mir einen verstärkten Schlauch rein (z.B. Michelin Air Stopp, verstärkte Metzeler oder Bridgestone Cross), dann kann ich davon ausgehen das ich bis zum nächsten Radwechsel keine Probleme mit Schläuchen habe - es sei denn, man fängt sich einen Nagel ein oder fährt in heftigem Schotter mit viel zu wenig Druck. Die verstärkten Dinger sind nicht strassenzugelassen, NHS, haben bei mir aber trotzdem pro Schlauch im Schnitt 5000 Kilometer gehalten (dies nur als Angabe wenn sich jemand fragt ob es irgendwelche Nachteile geben sollte - NHS kommt wohl davon das sich die Schläuche schneller aufheizen und so kaputt gehen könnten - aber wie gesagt, selbst mit der LC4 auf Autobahn mit 130 über 4 Stunden absolut problemlos). Normale Schläuche hab ich in den Ferien nur als Reserve dabei, da diese weniger Platz im Gepäck benötigen als die dicken Varianten (fast 1/2 Volumen). Da die Ortliebs eh schon mit Kocher/Food, Ölreserve und Werkzeug und viel Kleinkram vollgemüllt sind, bleibt so wenigstens noch Platz um ein paar Reservesocken oder ein Reserveshirt einzupacken

A propos: Gewebeband gibt es in jedem Handwerkerladen wie auch bei jedem Hobbymarkt. Ist nichts besonderes - nur so eine Art Selbstklebeband, halt mit Gewebestruktur statt nur aus Plastik und somit um einiges Reiss- und Scheuerfester. Hab ich beim ersten Reifenwechsel gemacht - und war auch nach 15'000 Km noch absolut in Ordnung. Allerdings eben bei 6000 km Jahresleistung - für eine Sportenduro im Renneinsatz schon fast ein halbes Motorenleben

Marc

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