Heute sollt Ihr endlich Amigos Geschichte erfahren:
Für mich hat sich seit dem Tag an dem ich ihm begegnet bin der Horizont geweitet und seit dem ich ihn besitze, der Himmel ein Stück aufgetan. Klingt poetisch, ist es auch, obwohl wir ein steiniges Stück Weg hinter uns haben.
"Verleib Dich nicht in dieses Pferd!", sagte mein damaliger Freund. Amigo hieß damals Overon und war ein 7jähr. Lusitano-Crusado-Henst. Er kam aus Spanien nach Deutschland, wo er mit 2 anderen Hengsten in einem Boxenstall ohne Weidegang lebte. Er sollte für Show und Ritterturniere eingesetzt werden. Geritten wurde er klassisch. Als eines Nachts ein Hengst aus seiner Box ausbrach, biss dieser Amigo so tief in die Flanke, so dass ein ca. Din A5 großes Loch entstand. Bei dem Kampf biss Amigo dem anderen Hengst die Zunge ab, die angenäht werden musst.Der Tierarzt hatte alle Mühe, mit Fleischteilen der anderen Seite das Loch zu stopfen. Mit großem Lebenswillen überstand Amigo die schwere Verletzung. Wir suchten im Sept/99 ein zweites Pferd und als wir Amigo sahen entschieden wir uns trotz aller Vorwarnungen, das Pferd zu kaufen. Er galt als böse, sei ein Beisser und schwer zu reiten. Die Wunde war inzwischen so verheilt, daß eine rosa, handflächengroße Narbe ohne Fell zurückblieb. Ist er gesattelt sieht man gar nichts.
Amigo war dann in Gesellschaft eines Andalusiers, einer Stute und eines Ponys. Zwei Monate nach seinem Umzug wurde er gelegt. Es war schwierig, ihn zu reiten. Ich schon gar nicht (ich durfte nicht), Amigo mochte aber keine Männer. Zuviel schlechte Erfahrungen gemacht, roher, Umgang und Mißhandlungen. Von Anfang an spürte ich ein unsichtbares Band, das mich immer näher zu diesem Pferd heranzog. Amigo fasste zu mir Vertrauen und ich fing heimlich an, mit ihm zu arbeiten, am Boden und dann auch Reiten. Mit Amigo und mir ging es aufwärts, die Beziehung in die Brüche. Ich löste Amigo aus und brachte ihn in die Nähe meines Wohnortes. Dort bekam er die größte box und durfte ganztags auf die Weide. Er steht dort allein, weil er leider die schönen Stuten nicht nur ansehen will. Ich Kopf und im Verhalten ist er immer noch der stolze Hengst. Und das soll er auch ruhig bleiben. Wir haben keine Dominanzprobleme. Bin ich bei ihm, bin ich der Chef. Er vertraut mir so, daß er neben mir liegt und ich ihn frei rumlaufen lassen kann.
Urplötzlich, an einem Frühlingsnachmittag fing er beim Reiten dermaßen unkontrolliert an, mit dem Kopf zu schlagen. Von da an hatte ich ein Problem und wußte nicht woher. Der Tierarzt machte eine Blutuntersuchung, einen Allergietest (der nichts außer minimale Werte auf Pilz- u. Schimmelsporen auswies), Dauraufhin spritzte ich fast 1 Jahr Serum ais Eigenblut. Ich konnt zeitweise nur bei Regen und ganz früh morgens oder spät abends reiten. Ich wälzte Bücher, fragte den Tierarzt Löcher in den Bauch, weil auch seine Ohrspeicheldrüsen sehr anschwellen und nicht zurückgehen). Auch scheuert er sich Mähne und Schweif so, daß er wie ein gerupftes Huhn aussah.Ich fütterte teures Algenpräparat von Nutripferd, konnte aber nicht wirklichen Erfolg verbuchen. Dann lernte ich eine junge Tierkommunikatorin kennen, die sich mit Amigo unterhielt. er teilte ihr mittels einem inneren Bild mit, dass er etwas mit Fransen um die Nase hätte, weil das so juckt. Also bastelte ich aus Leder ein Fransenband, das ich am Stallhalfter befestigte. Das trug er auf der Koppel und beim Reiten. Die beste lösung brahcte mir seit kurzem das Nosecover der Fa. Innohorse. Damit ist Arbeiten auf dem Sandplatz möglich und Auritte ebenso. Ab und zu, wenn was Anderes "nervt" shakt er ab und zu. Lenke ich ihn mit Lektionen ab, ist es besser. Wir haben in den 3 Jahren, in denen ich ihn allein riete und mit ihm umgehe ein tolles Vertrauensverhältnis geschaffen. er ist äußerst neugierig und lernt am liebsten und am leichtesten Dinge, die er nicht tun sollte. Auch die Fütterung war mir ein wichtiger punkt. Es hängt alles zusammen! Wir befolgen genau einen Futterplan von der Fa. Iwest und sind Frau Dr. Meyer sehr dankbar für die Mühe und den Aufwand, der sich gelohnt hat. Mein Amigo strotzt vor Energie und Lebensfreude trotz seines Handicaps. Wir/ich habe/n gelernt damit umzugehen. Läfts mal nicht so, verbuchen wir ne Null-Runde. Ich will keine Turniererfolge. Mein Ziel war, dass Amigo das Vertrauen zum Menschen und seine Lebensfreude wieder zurück gewinnt. Und das habe ich erreicht. Da er arbeitsfreudig ist nehmen wir klassischen Dressurunterricht. Im Gelände reite ich Western. Wir hatten 1 Jahr Ausbildung. Amigo liebt und kann sowohl als auch und manchmal hat er eben keine Lust, so wie ich auch.
So, jetzt habt ihr eine Vorstellung bekommen und ich freue mich, daß ich bei Euch auf nette, aufgeschlossene Leute gestoßen bin. Das was uns verbindet ist die Liebe und Fürsorge zu unserem Partner Pferd.

Ganz liebe Grüße Euch allen, vor allem Birgit, die wirklich keine Ruhe kennt und top engagiert ist.

Christa