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Antiquitus Moderator Beiträge: 943 | Gesendet: 17:07 - 16.09.2003 Nach dem Wiederaufbau der Frauenkirche folgt das größte deutsche Rekonstruktionsvorhaben innerstädtischer Wohnquartiere nach 1945 von Dankwart Guratzsch Dresden - Je weiter der Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche voranschreitet, desto mehr rücken nun auch die Baufelder im Umfeld der Kirche ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Seit der Dresdner Bombennacht im Jahre 1945 und seit der Beseitigung der Trümmer sind sie unbebaut geblieben. Jetzt aber flankieren Bauzäune die Areale, auf denen einst schmucke barocke Wohnhäuser standen. Als vor wenigen Tagen die Gerüste fielen, die die neu erstandene Kuppel der Kirche verhüllt hatten, wurde die Diskrepanz schlagartig bewusst. Hier der hell leuchtende Neubau, der mit dem Geld von 60 000 Spendern errichtet wurde - und daneben die wüste Stadtbrache. Jetzt allerdings soll sie verschwinden. Am Dresdner Neumarkt entsteht auf einer Fläche von rund vier Hektar eine "neue Altstadt"; denn das ist die ungewöhnliche Vorgabe: Das zentrale innerstädtische Quartier soll in weitgehend historischer Gestaltung errichtet werden. Damit wagt sich die heute östlichste Großstadt Deutschlands an ein Bauvorhaben, wie es bisher nur in polnischen Städten unter den Bedingungen der Staatswirtschaft realisiert worden ist. In Dresden sind es erstmals private Bauherren, die für das größte deutsche Rekonstruktionsvorhaben innerstädtischer Wohnquartiere nach dem Zweiten Weltkrieg die Verantwortung übernehmen. Hinsichtlich Anspruch und angestrebter Qualität ist es vollkommen vorbildlos. Bis zu 60 Wohngebäude sollen zumindest äußerlich in weitgehend getreuer Nachbildung der historischen Fassaden der Barock- und Rokokozeit gestaltet werden, die nur noch von Fotos bekannt sind. Dabei handelt es sich keineswegs um puppenstubenhaft niedliche, "verspielte" oder "gemütliche" Altbauten, sondern um vier- bis sechsstöckige Gebäude von früherem "großstädtischen" Anspruch. Teils sind sie in einem schlichten, aber fein proportionierten "Hungerstil" ausgeführt, wie er in Sachsens Hauptstadt nach den Zerstörungen des Siebenjährigen Krieges entwickelt worden war, teils aber auch sind es Werke großer Architekten, deren Ornamentik, deren Proportion und deren harmonische Gestaltung eine hohe künstlerische Raffinesse beweisen. Wie kann ein solches Projekt durch private Investoren realisiert werden? Wie lässt es sich in einer Zeit schwacher Baukonjunktur platzieren? Was für Kosten müssen kalkuliert werden? Wie ist es technisch und künstlerisch zu bewerkstelligen? Welche Hilfe leisten die Ämter? Welche Nutzungen sind vorgeschrieben? Welche Auflagen einzuhalten? Und schließlich: Wie kann sich all das in der Zukunft rechnen? All diese Fragen beherrschen die Planer, Macher und Investoren. Die Erfahrungen der Grundstücksverkäufer - fast ausschließlich und zu etwa gleichen Teilen die Stadt Dresden und der Freistaat Sachsen - sind äußerst überraschend. Das Engagement der überwiegend ortsfremden Investoren für den möglichst originalgetreu-historischen Wiederaufbau des Stadtquartiers ist unerwartet groß. Andererseits ist noch immer erst die Hälfte der Grundstücke vergeben. Das scheint dafür zu sprechen, dass die ungewöhnliche Aufgabe doch auch so manchen Bauherrn schreckt, wie ja ohnedies die Lage auf dem Büro- und Wohnungsmarkt die allgemeine Risikobereitschaft dämpft. In Zahlen: Von insgesamt 115 bebaubaren (historischen) Parzellen befinden sich heute 57 in privater Hand. Für 40 bestehen bereits konkrete Bauabsichten. Über den Verkauf von weiteren 35 Parzellen verhandelt die Stadt noch mit Interessenten. Neun Parzellen haben der Freistaat Sachsen und der Bund ausgeschrieben, die Ausschreibung von zusätzlichen 14 Parzellen wird gegenwärtig noch durch den zu DDR-Zeiten errichteten monströsen "Stasi-Trakt" des Polizeipräsidiums blockiert, dessen Abriss für das Jahr 2005 geplant ist. Als Kaufpreis für die Grundstücke legen die Stadt Dresden und der Freistaat Sachsen die aktuelle Bodenrichtwertkarte zugrunde, die im Neumarktgebiet von einer fünfgeschossigen, geschlossenen Mischbebauung ausgeht. Der Quadratmeter Bauland wird auf 4400 Euro veranschlagt. Die Grundstücke sind als "Bauplätze" und "Quartiere" von bis zu 8800 Quadratmetern (Freistaat) Grundfläche ausgewiesen, müssen aber in Parzellenstruktur bebaut werden. Mindestens 20 bis 25 Prozent der Geschossfläche (jeweils ohne Parterre gerechnet) sind für Wohnungen zu reservieren, bis zu 300 Quadratmeter können für Kanzleien, Praxen und Institute vorgesehen werden. Neben der Ansiedlung von "kleinen Hotels der vorwiegend mittleren Preisklasse" wird die Niederlassung "kleinteiliger Geschäfte des gehobenen Standards, Gaststätten mit spezifischem Flair, Kunsthandwerk und sächsischem Handwerk" angestrebt. Die größte Herausforderung für die Investoren liegt in der vollkommen ungewohnten Aufgabe, ein Neubauquartier in "historischer Gestalt" zu planen. So besagt das "Städtebaulich-gestalterische Konzept" vom 17. Januar 2002: "Die heute noch im Bereich ablesbare oder dokumentierte Quartierstruktur mit den erhaltenen historischen Bauten ist aufzunehmen oder wiederherzustellen." Einige besonders wertvolle Bauten sind dabei von der Denkmalpflege als "Leitbauten" deklariert worden; sie sollen sogar von Grund auf originalgetreu wieder errichtet werden. "Der Grad der Rekonstruktion", so heißt im Gestaltungskonzept, "ist abzuleiten aus der Vollständigkeit vorhandener Dokumentationen". Das Gestaltungskonzept, über dessen exakte Einhaltung ein eigens eingesetzter "Gestaltungsbeirat" wacht, sieht in erster Linie zwei Kategorien denkmalpflegerischer Rekonstruktion vor: - Vollständige Wiederherstellung der Fassade und der Hauptgrundrissstruktur und - Wiederherstellung der gut dokumentierten Fassade bei neu zu gliederndem Grundriss. Aber auch für alle anderen im Dresdner Neumarktbereich zu errichtenden Gebäude gelten Vorgaben, die die "Stimmigkeit" der Neubebauung und den Bezug zum "Hauptbau Frauenkirche" garantieren sollen. So sollen alle Bauten Sattel- oder Mansarddächer mit roten Tonziegeln erhalten. Fassaden und Materialien müssen sich an den Leitbauten orientieren, Balkone und Loggien an den Straßenfronten sind nicht zulässig, gut erhaltene alte Keller sollen möglichst integriert werden. Trotz dieser Vorgaben haben sich Investoren gefunden, die von sich aus in - wie es heißt - ungeahnt leidenschaftlicher Weise gerade für die vermeintliche Historizität "ihrer" Fassaden streiten - eine ganz neue Auseinandersetzung mit scheinbar verkehrten Fronten, die ihre Ursache in den speziellen Bedingungen der Dresdner Bauaufgabe hat. Für viele Bauherren am Dresdner Neumarkt ist gerade die (künstliche) Geschichtlichkeit des Quartiers der Dreh- und Angelpunkt ihrer gesamten Investition. 250 000 Besucher zählte die Baustelle der Frauenkirche allein im Jahre 2002 - nicht mitgerechnet jene Hunderttausende, die sich zusätzlich am Bauzaun die Nase platt drückten. Die angrenzende Münzgasse mit ihrer anspruchslosen DDR-Bebauung hat sich in wenigen Jahren zu einem wahren Rummelplatz des Tourismus entwickelt. Schon jetzt - vor der Fertigstellung der Frauenkirche in 2005 und dem großen Stadtjubiläum ein Jahr später - hat das einstige Elbflorenz den Rang der fünftgrößten Fremdenverkehrsmetropole von Deutschland erobert - hinter Berlin, München, Hamburg und Köln. Das ist das Kalkül, das hinter dem größten privaten Rekonstruktionsprojekt Deutschlands steht. Artikel erschienen am 15. Sep 2003 in der "Welt" [Link zum eingefügten Bild] [Link zum eingefügten Bild] Behnischs Blumenhaus Den "anstößigsten" Entwurf für das Umfeld der Frauenkirche hat das Stuttgarter Büro des Olympia-Architekten von 1972, Günter Behnisch, beigesteuert. Mit seinen in der Form großblumiger Tapeten bemalten Putzwänden hatte der Entwurf in der Presse schnell den Spitznamen "Papageienhaus" weg. Problematisch erschienen Kritikern auch die unkonventionell gefalteten Dächer, die vorgehängten Glasscheiben mit bedruckten Rahmen und Ausstülpungen großvolumiger Glaskörper (Erker, Sockel), mit denen das Gestaltungskonzept durchbrochen wird. Jungarchitekt Stefan Behnisch reklamiert dagegen in der ornamentalen Fassade ein "barockes Prinzip". Allerdings will er den Entwurf nur als "Untersuchung" verstanden wissen und hat über ein Pappmodell hinaus noch kaum Anschauungsmaterial geliefert. Die Investoren Jochen Lagerein und Werner Kraft, die unter dem Namen Columbus Bauprojekt Frauenstraße firmieren, beziffern die Baukosten für das 1000 qm große Grundstück auf zehn Mio. Euro. dg [Link zum eingefügten Bild] Kühne/Hummels Landhausstraße Niemand hat für den Wiederaufbau des Neumarkts mit so viel Verve gekämpft wie Fritz Reimann und Stefan Hertzig. Als Wortführer der "Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden" organisierten der Ludwigsburger und der Saarbrücker ein Bürgerbegehren, das 63 338 Unterschriften für den originalgetreuen Wiederaufbau erbrachte. Hertzig ist auch der beste Kenner der Materie. Mit der Studie "Das Dresdner Bürgerhaus in der Zeit Augusts des Starken" (erschienen im Selbstverlag der Gesellschaft, 318 S., 40 Euro) legte er ein Standardwerk vor, dessen Sachkenntnis selbst die Denkmalpflege in Staunen versetzte. Das Buch zeitigt ungeahnte Folgewirkungen. Architekten sahen sich animiert, ohne Investorenauftrag "Entwürfe" zu ganzen Häuserzeilen zu erarbeiten. Zu ihnen zählt auch das Team Kühne/Hummel mit seinem Vorschlag für die Landhausstraße: Rekonstruierte Altfassaden umrahmen einen Neubau aus geschichtetem Stein und Glas. Jetzt warten nicht Investoren auf Architekten, sondern Architekten auf Bauherren. dg [Link zum eingefügten Bild] Kollhoffs Passagendom Das größte zusammenhängende Quartier am Neumarkt hat Hans Kollhoff im Auftrag der Chemnitzer Sachsenbau- und Projektierungsgesellschaft entworfen. Es schließt die Rekonstruktion von neun Einzelhäusern auf zwei Baufeldern ein. Kernstück ist eine Einkaufspassage mit vier Galerien, die in einem überkuppelten "Passagendom" nach dem Vorbild der Mailänder "Galleria Vittorio Emanuele II" münden und von hohen Glasdächern überwölbt sind. Die Investitionssumme gibt Geschäftsführer Dieter Füsslein mit 158 Mio. Euro an. Wie es heißt, wird bereits der vorhabenbezogene Bebauungsplan vorbereitet, obwohl Einzelheiten des Projekts durchaus noch strittig sind. Dazu gehört die Frage, ob der in den Komplex integrierte Kulturpalast aus DDR-Zeiten in neuer Form errichtet oder lediglich verkleidet wird und ob hier die Dresdner Philharmonie und/oder die Operette einziehen kann. Auffällig auch dies: Weil sie zu einem Baukörper zusammengefasst sind, haben die "Barockgebäude" keinen Hof und damit keine Rückseite. dg [Link zum eingefügten Bild] |
Pilaster
Stammgast Beiträge: 97
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Gesendet: 09:43 - 17.09.2003 Das hoert sich alles sehr gut an! Aber es gibt Grund zum Zweifel und zur Sorge. Mehrere Forumsmitglieder sind Mitglieder der Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden (GHND), und diese sieht die Dinge ganz anders, naemlich mit groesster Besorgnis. Ganz im Gegensatz zu den positiven Prognosen des von mir sonst sehr geschaetzten Dankwart Guratzsch fuerchtet die GHND das Allerschlimmste, und, da sie ortsansaessig und gewitzt sind, sicher keineswegs zu Unrecht. So wie die Dinge liegen koennte das soeben wieder entstehende Juwel der Frauenkirche von Stahl-, Beton- und Glaskaesten der graesslichsten Art umgeben werden. Mehr darueber kannst Du im entsprechenden Thementhread hier im Forum sowie auf der website der Gesellschaft selbst erfahren. @Antiquitus: Danke, dass Du den ganzen Artikel hier reingescanned hast. Da sind ja Bilder! Davon hat man natuerlich on der online Ausgabe, auf die ich leider angewiesen bin, keine Ahnung! Gegen Kollhoffs Entwurf haette ich natuerlich nicht das Geringste einzuwenden ... |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 21:07 - 17.09.2003 also ich mäöchte euch da jetzt mal eure euphorie nehmen. nicht weil ich das gerne tue, sondern weil es eine gefahr für die dresdner altstadt ist, zu glauben es sei alles paletti. ist es nämlich ganz und gar nicht. mit ist zwar immer noch nicht klar, wieso ich hier gegen wände rede und mir niemand zu glauben scheint, obwohl ich hier etwa schon 10 mal das selbe erzählt habe, und mit der GHND in engem kontakt stehe. der selbe artikel von guratzsch wurde mir schon vor einigen tagen von ernst unter die nase gerieben, und er stellte stolz einige bilder vor, die den nuemarkt nicht so wiedergebem wie er sein wir -sondern wie er war. uunter anderem die gleiche farbige simulation dort oben, mit den menschen. es ist eine kolorierte wiedergabe es neumarktes vor seiner zertörung. zum teil wird der neumarkt auch wieder so sein - allerdings nur zum teil. zum bsp das ganze areal rechts des türkenbrunnens, es zeigt hier nur eine kleine ecke, ist eines der grössten areale überhaupt. es steht noch kein einziger entwurf fest, und der stadtrat dresden hat vor, den investoren "den roten teppich auszurollen", auf deutsch: sie sind geil darauf, dass investoren endlich jemand dort baut - egal wie. und was das heisst, bruach ich euch wohl nicht näher zu erläutern? mir ist schleierhaft, wieso ich dies ständig aufs neue erzähle. DER NEUMARKT IST NICHT SICHER. DER GURATZSCN ARTIKEL STIMMT SO NICHT. ich hab das gleiche schon mal unter bürgerbehren etc geschrieben, ich versteh auch nicht wieso man über den neumarkt dresden jetzt mehrere them aufmacht, die vielzahl der themen ist sowieso schon sehr unübersichtlich. so, und jetzt noch mal für alle, warum der artikel so nicht stimmt: G. schreibt "Aber auch für alle anderen im Dresdner Neumarktbereich zu errichtenden Gebäude gelten Vorgaben, die die "Stimmigkeit" der Neubebauung und den Bezug zum "Hauptbau Frauenkirche" garantieren sollen. So sollen alle Bauten Sattel- oder Mansarddächer mit roten Tonziegeln erhalten. Fassaden und Materialien müssen sich an den Leitbauten orientieren, Balkone und Loggien an den Straßenfronten sind nicht zulässig, gut erhaltene alte Keller sollen möglichst integriert werden. " Ja, all dies ist in der Gestaltungssatzung der Stadt Dresden vom Juni 2000 auch sehr streng vorgeschrieben. Anders als beim UNESCO-welterbe Lübeck und vielen anderen hat diese SAtzung allerdings einen kleinen Schönheitsfehler: sie ist nicht rechtsverbindlich von der stadt verabschiedet worden, und die stadt dresden denkt auch nicht daran, dass zu tun - denn sonst müsste sie sich ja glatt daran halten, und könnte herrn lagerein z.b. (das ist der investor, der den glaskasten von behnisch bauen will) nicht mehr den "roten Teppich" ausrollen. Also, in Kürze: Die Stadt kann am Neumarkt Glaskästen bauen lassen, wie die Investoren lustig ist. Wenn ihr diese Realität nun bitte endlich mal sehen würdet? Guratsch stellt es so dar, als sei alles in Butter - aber aufgrund des kleinen Hakens der fehlenden Rec htsverbindlichkeit stimmt es hinten und vorne nicht, was er schreibt. ich wundere mich selber über ihn, denn ich habe seine artikel sehr oft gelesen, und sie sind meist hervorragend, ähnlich wie die vom haubrich - beide sind nämlich pro- reko. aber diesmal scheint er entweder schlecht recherchiert zu haben (was ich nicht glaube), oder es ist ein PR-trick. Und wieso erzähl ich euch das alles? weil es mich langsam ärgert, ich kämpfe für den neumarkt,´kenne jedes detail und jeden aktuellen stand, und versuche hier verzweifelt ein paar leute dafür zu gewinnen, um zu helfen den neumarkt vor dem entgültigen todesstoss zu retten. ich hatte schon so oft dazu aufgerufen, bitte bei dem investor prisco einfach 2 oder 3 sätze ins gästebuch zu schreiben, um gegen den geplanten glasbau direkt an der frauenkirch zu protestieren. es würde euch nicht mal 1 minute , und keinen pfennig geld kosten. kein einziger von euch hat das getan. ich bin wirklich enttäusch von euch, das muss ich langsam mal sagen. Wer es SO einfach hat wie ihr, einmal OHNE viel aufwand und ohne einen fennig geld zu zahlen etwas für unsere ehemals schönste stadt zu tun,der braucht sich dann aber auch wirklich nicht darüber zu beschweren, dass unsere städte so hässlich sind. (letzter kurzkommentar: den hummelentwurf oben finde ich gut, aber natürlich wird der nicht gebaut. das behnisch haus oben wird nach dem derzeitigen standt kommen. der kollhoff entwurf ist auch gut, ist aber erstens nicht sicher, und zweitens eigentlich mehr am altmarkt, als am neumarkt. gut fände ich ihn trotzdem - aber wie gesagt, es gibt in dresden keine rechtsgültige satzung, und ausser im moment 7 von fast 115 rekonstruierbaren häusern ist nichts sicher) also, ich gönnge jedem das jubeln - aber bitte nicht jubeln, solange der derzeitige stand in mir - und in vielen anderen - eher das blanke entsetzen hervorruft. jubeln könnn wir, wenn der neumarkt sicher ist. und das wird noch sehr lange dauern. wer wirklch helfen will, protestiert bei www.q-f.de im gästebuch gegen den wörner un den bauchmann bau und gegen die zerschlagung der homogenen Dachlandschaft. (ich machs euch noch einfacher: wer nicht weiss, wer wörner und bachmann sind, schreibt eben einfach, er sei für einen möglichst historischen neuamrkt ohne glas und betonbauten. und das werden ja wohl hoffentlich noch eingie andere ausser mir selber sein, hier auf einem forum für klassische Architektur ......) bitte helft endlich! noch könnt ihr was gegen die zestörung der dresdner altstadt tun. aber bald ist der zug abgefahren. |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 22:06 - 17.09.2003 so, und ich hoffe ihr glaubt jetzt, was ihr SEHT, da das, was ihr von mir hört, offensichtlich wenig nützt. oben seht ihr in guratzsch's artikel wunderschöne bilder - wie es sein könnte. und ich zeite euch jetzt ein paar von denen, die kommen werden - und welche, die bereits DA sind. Um nicht missverstanden u werden - dass einige der Leitbauten feststehen freut mich genau so . wenn aber wie im falle prisco, zwei kopfbauten, also quasi mit leitbau-wirkung , zwei ganze sichtachsen unwiderbringlich zerstören, dann dämpft das meine freude. diese bauten hier werden, nach derzeitigem Stand, Bestandteil des dresdner neumarktgebiets sein: http://www.neumarkt-dresden.de/image1/frauenkirche/aug03-fk3.jpg (Dies ist der "Kulturpalast", ein riesiger Glaskasten, mitten in der Altstadt, direkt im Neumarktgebiet) |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 00:00 - 18.09.2003 Hier eine aufnahme, die zeigt, dass dieser 200 m grosse glaskasten direkt neben barocken rekonstruktionen stehen wird. und zwar selbst dann, wenn der neumarkt 100% historisch rekonstruiert würde - was definitif nicht der fall sein wird. http://www.neumarkt-dresden.de/Kulturpalastareal/bilder/kulturpalast/kulturpalast.jpg |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 00:52 - 18.09.2003 dort wo jetzt die autos stehen, werden barockbauten und "altstadtgassen" komplett neu entstehen. der glaskasten bleibt - bei derzeitigem stand - stehen. wer hier also behauptet, wenn demnächst ein paar glasdächer und betonklötze gebaut werden störe dies nicht, sollte sich überlegen, ob es bisher nicht vielleicht schon ein überangebot an glas, stahl und beton gibt. dieser riesige klotz wird mittendrin, im herzen der altstadt, stehen. http://www.neumarkt-dresden.de/Kulturpalastareal/bilder/kulturpalast-ruechkfront.jpg |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 01:28 - 18.09.2003 Rechts Johannaeum (steht wieder), links Dinglingerhaus (wird rekonstruiert), eines der berühmtesten barockbauten des alten dresdens, ich glaube es ist von pöppelmann. wenige meter links neben dem dinglingerhaus wird der obige fast 200 m riesige glasklotz stehen. könnt ihr euch vielleicht vorstellen, dass das eine altstadtgassen, die direkt drauf zu läuft, atmosphärisch vollständig zerstört? http://www.neumarkt-dresden.de/image1/johaneum.jpg |
mathias
Senior-Mitglied Beiträge: 315
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Gesendet: 01:44 - 18.09.2003 @Peter Deine Kritikpunkte und Bedenken sind völlig richtig! Vor allem die fehlende Rechtsverbindlichkeit der an sich sehr lobenswerten städtischen Neumarkt-Satzung ist höchst bedenklich. Vorhabenbezogene Bebauungspläne, wie von der Stadt Dresden angestrebt, die von Fall zu Fall für die einzelnen Projekte erstellt werden sollen, lassen sowohl Bürger als auch übrige Investoren im Unklaren über die künftige Bebauung der restlichen Quartiere. Investoren wie die VVK, die sich weitgehend am historischen Original orientieren wollen um zum angestrebten stimmigen Gesamtbild beizutragen, werden daher möglicherweise mit einem Investor auf den angrenzenden Grundstücken konfrontiert, der architektonische "Brüche" und dekonstruktivistische Dissonanzen anstrebt. Während so der eine liebevoll und detailbewusst rekonstruiert, kann der Nachbar ihm wiederum "alles kaputt machen". Auch wer umgekehrt ein "spannendes Nebeneinander von Moderne und Tradition" anstrebt kann ohne Rechtsverbindlichkeit nicht wissen, ob seine Nachbarn nicht ausschließlich auf die Historie setzen... Dankwart Guratzsch hat trotzdem recht mit seinem Artikel: Er lobt in einer deutschlandweit erscheinenden Zeitung die ursprüngliche Idee, ein komplettes Altstadtviertel einer der einst schönsten Barockstädte Europas im Sinne des überlieferten Erscheingsbildes zu rekonstruieren. Freuen wir uns daher über jeden Investor, der diesen Artikel liest und Lust bekommt, in DIESEM Sinne in Dresden zu bauen! Danke an Herrn Guratzsch! Ansonsten stimme ich übrigens den Ideen zu, die Ernst zu Altstadtrekonstruktionen gesagt hat. Wichtig sei vor allem Wiederherstellung verlorenener Kleinteiligkeit, Dichte sowie viefältiger Funktionen, die auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt seien. Wenige wichtige Leitbauten sollten dabei rekonstruiert werden. Dies gilt sicher für die meisten deutschen Städte. Allerdings hatten vor allem Dresden und Nürnberg, aber auch z. B. Hildesheim bis 1945 Stadtbilder, die in fast geschlossener Weise Gesamtkunstwerke darstellten und große Epochen europäischer Bautradition spiegelten. Hier sollten daher auch einzelne Rekonstruktionsmaßnahemn im Respekt vor solchen gut dokumentierten und bis in jüngste Zeit erhaltenen Stadtensembles im Ganzen erfolgen. :) |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 02:01 - 18.09.2003 hi matthias, ich antworte dir später es ist 2.00 und ich muss langsam mal ins bett. vorher noch die black-list fertigstellen. Das wunderschöne rekonstruierte Dresdner Schloss ist kurz vor der Fertigstellung. Es steht von diesem Glaskasten, http://www.neumarkt-dresden.de/Kulturpalastareal/bilder/kulturpalast-ruechkfront.jpg ebenso wie die altstadtstrassen um das im bild oben gezeigte dinglingerhaus, nur weniger meter enfernt. http://www.neumarkt-dresden.de/schloss/schloss-ostseite.jpg könnt ihr euch vorstellen, was das für eine architektonische katzenmusik sein wird ? selbst wenn keine "modernen" bauten mehr kämen? es kommen aber welche. |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 02:19 - 18.09.2003 ihr habt bisher nur eine bausünde gesehen im neumarktgebiet. und das übrigens eine, von der ich nie sprach. ich rede meist von den uns drohenden dingen, die da noch kommen werden. ein weiteres gebäude, mitten in der altstadt folgt sogleich. hier sehen wir einen teil des aufwendig rekonstruierte, wunderbaren taschenbergpalais (ich war schon oft drin, es ist wunderbar, 16 barockfassaden!) [Link zum eingefügten Bild] und es bildet, weil es sehr lang ist, eine ca. 200 meter lange strasse, die "kleine brüdergasse". und die andere hälfte dieser "altstadtgasse" sieht bereits jetzt schon so aus: http://www.neumarkt-dresden.de/image1/riegel.jpg die firma adavanta AG hat dieses 200 m lange monstrum nicht nur direkt in die altstadt gesetzt - es steht ebenso direkt gegenüber vom zwinger, und jedesmal wenn ich die amerikanischen touristen dort beim vorbeilaufen belausche, höre ich sie sagen: "you see, honey, i told you: they DO exist, those UFO's...." |
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied Beiträge: 584
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Gesendet: 02:20 - 18.09.2003 die schlimmsten entwürfe und aufnahmem kommen aber morgen. gute nacht! :) |
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