Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
Cuypers Mitglied Beiträge: 110 | Gesendet: 00:37 - 19.06.2003 Sammelthema zu den Meisterwerken der klerischen Baukunst in Deutschland. Wäre schön, wenn einige von euch helfen würden, die Liste zu erstellen. |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 01:09 - 19.06.2003 Sehr schönes Thema Cuypers. Der Ulmer Münster ist übrigens das höchste Gottesgebäude auf der Welt. Als der Kölner Dom im 19. Jhd. fertig gestellt wurde, war dies das höchste von Menschen geschaffene Bauwerk. Nicht schlecht was. Der Trierer Dom. Im Jahr 330 n.Chr. wurde in Trier der größte Dom der Antike gebaut. Er war 4mal so groß, wie der heutige Dom. Ist aber leider im 5. und 9. Jhd. zerstört worden. P.S. Trier ist ja bekanntlich die älteste Stadt Deutschlands. [Link zum eingefügten Bild] |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 02:12 - 19.06.2003 Wichtig, ist meiner Meinung immer noch deutlich zu machen, dass es früher als diese Bauwerke entstanden, die normalen Häuser sehr einfache Fachwerkhäuser ohne die Benutzung von Stein und Fenster waren. Es war entweder verboten oder einfach zu teuer. Für die Menschen im Mittelalter waren die Kirchen, Münster, Dome und Kathedralen reine Wunder. Bunte Fenster und die innere Ausstattung haben diese Pracht der Kirche noch unterstrichen. In dieser Zeit war die Kirche noch das höchste Gebäude im Dorf bzw. in der Stadt und man hat ehrfüchtig an Gott geglaubt. Jeder der dieses Gesetz missachtete hatte schlimme Strafen zu erwarten (siehe den "Hexenhammer"). Heute ist jedes Bankhochhaus ein vielfaches höher als die örtliche Kirche. Und die Gotteshäuser verkommen zu reinen Museen in denen man heute schon teilweise keine Gottesdienste mehr feiert. |
Cuypers
Mitglied Beiträge: 110
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Gesendet: 11:32 - 19.06.2003 Hallo Oliver, mit dem Effekt welche die Kathedralen auf die Bewohner im Mittelalter gehabt haben müssen, habe ich mich auch schon länger beschäftigt. Selbst heute noch wirkt der Kölner Dom wie ein Hologramm oder irgendwie irreal, wen man die Zufahrts Straßen entlang geht und diese gigantischen Ausmaße vor einem auftauchen. Schade is nur, dass man in den letzten Jahrhunderten die enge Bebauung um die Kathedralen geschliffen hat. Zum Beispiel waren früher die Bürgerhäöuser und Bedinstenhäuschen nur 10m(!!) von den Kathedralen weg. Man kann dies in Frankreich z.B. in Reims oder Straßburg noch gut erkennen. In Köln haben wir ja diese "wunderschöne" DomPLATTE mit den noch schöneren Fixern Bettlern und Tashendieben. Und nicht zu vergessen das "geniale" Römisch-Germanische-Museum. Eine einzige Schande. Wie dem auch sei. Ich mach mich mal auf die Suche nach neuen Bildern. |
Anonymous
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Gesendet: 11:37 - 19.06.2003 Die größte Kathedrale in Lübeck ist die Marienkirche. Sie ist die 3. größte in Deutschland nach Köln und Ulm und eingebettet in ein mittelalterliches Umfeld, welches aber Kriegsschäden erlitten hat. Auf folgendem Bild des Lübecker Rathaus' ist der hintere Teil der Marienkirche [Link zum eingefügten Bild] zu sehen. Der Markt ist momentan eine Baustelle. Hier eine Ansicht mit der größeren doppeltürmigen Marienkirche und der St. Petri-Kirche [Link zum eingefügten Bild] Der Lübecker Dom steht etwas abseits und wirkt unfertig. Evtl. sind es aber Kriegsschäden. [Link zum eingefügten Bild] Die Lübecker Altstadt wurde zu 1/5 zerstört. Es wird aber immer mal ein bischen rekonstruiert und ständig saniert: http://www.luebeck.de/stadt_politik/sanierung/index.html |
Anonymous
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Gesendet: 12:01 - 19.06.2003 "...Mittelalter...Selbst heute noch wirkt der Kölner Dom wie..." Der Kölner Dom wurd überhaupt nicht im Mittelalter fertiggestellt, sondern im 19. Jahrhundert (ca. 1840-1881). Gegen Ende des Mittelalters hat man den Bau wegen Aussichtslosigkeit auf Fertigstellung und Geldmangel eingestellt und für Jahrhunderte unterbrochen. Zu Straßburg: dieser Bau wurde überhaupt nie fertig gestellt. Den ursprünglich geplanten und eigentlich fehlenden 2. Turm hat man irgendwann aufgegeben. |
Cuypers
Mitglied Beiträge: 110
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Gesendet: 12:18 - 19.06.2003 Das Schiff vom Dom war aber schon im 13. und 14. Jahrhundert fertig. Und Du willst jawohl zugeben, dass das für die damaligen Menschen gigantisch war. Zu Straßburg: Ich wollte doch nur auf die Enge der Bebauung um die Kathedralen hinaus. Und die ist jawohl in Straßburg noch halbwegs gegeben. Oder? |
Anonymous
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Gesendet: 12:47 - 19.06.2003 Ja, Straßburg ist eine wunderschöne Stadt. Mit das Beste in einer Großstadt überhaupt, was an mittelalterlichem Stadtbild verfügbar ist. Und die Kathedralen müssen auf die Menschen gigantisch gewirkt haben, Du hast recht. Auch für heutige Menschen - für mich jedenfalls - wirken der Kölner Dom oder sonstige Kathedralen gigantisch. Gigantischer als Wolkenkratzer, weil die Höhe und bautechnische Leistung viel mehr rüberkommt. Aber auch interessant: wenn jemand um 1290 in Straßburg geboren wurde, dann sah er eine halbfertige Kathedrale. Wenn er dann um 1350 gestorben ist, dann hat er - kurz vorm Ableben - immer noch eine halbfertige Kathedrale gesehen, die gerade mal ein Stückchen weitergebaut wurde. In vielen anderen Städten ähnlich. Kaum ein Dombaumeister hat die Vollendung seines Werkes erleben können. Über 200 Jahre Bauzeit am Straßburger Münster. Bei meiner Führung in Straßburg meinte die Stimme aus dem Off, das es sich insgesamt (inkl. Turm) um 300 Jahre gehandelt hat. Aber ich glaube, da müssen auch schon einige Jahrzehnte Unterbrechung gewesen sein. Kölner oder Mailänder Dom: über 500 Jahre (allerdings mit Unterbrechungen von Jahrhunderten). Die Bürger haben Kathedralen geplant, deren Fertigstellung sie nie im Ansatz erleben konnten. Krass! Noch was zur engen Bebauung: die meisten Kathedralen wurden ca im 11. - 13. Jahrhundert angefangen. Die Häuser , die drum rum stehen (falls erhalten), stammen allerdings meist aus deutlich späteren Zeiten. Bsp. Straßburg: das berühmte Kammerzell'sche Haus am Münster stammt aus dem 16. Jahrhundert (1589). |
Rösch
Senior-Mitglied Beiträge: 343
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Gesendet: 12:58 - 19.06.2003 Nicht nur die Architektur auch der Faktor Zeit hat angesichts solcher Bauleistungen einen ganz andere Stellenwert als in unserer Gegenwart... |
Anonymous
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Gesendet: 13:35 - 19.06.2003 Straßburger Münster (ist zwar nicht in Deutschland aber fast und war mal): das mit den 300 Jahren Bauzeit (s.o.) ist mir so in Erinnerung. Ich habe mal einige Daten gefunden: 1015 Beginn eines Neubaus (Gotik spielt noch keine große Rolle) ... 1176 brennen große Teile davon ab, die ab 1190 als neuer Ostteil wiederaufgebaut werden, wahrscheinlich dann eher in gotischer Stilrichtung ... 1399-1439 der Turm wird gebaut ... 1488 Beginn d. Errichtung der Schatzkammer am südlichen Seitenschiff ... 1571 die astronomische Uhr wird fertiggestellt (ca. 25 Jahre(!) Bauzeit) ... ... usw.,usw. Das Straßburger Münster wirkt, weil es eben wirklich weitgehend im Mittelalter entstanden ist und v.a. wegen des dazu passenden Stadtbildes in gewissem Sinne authentischer als der Kölner Dom. Bei den Bauzeiten sind sicher immer einige Jahre des Stillstandes dazwischen gewesen. Respekt vor der Leistung, den Turm in 40 Jahren zu bauen (2 Baumeister), wo die Kölner doch im 19. Jahrhundert noch 38 Jahre (1842-1880) werkeln mussten - im wesentlich wohl an den Türmen, um ihr Werk zu vollenden. Der Mailänder Dom (größte gotische Kathedrale der Welt) hat übrigens gar keinen richtigen Turm erhalten. Noch im 20 Jahrhundert wollten Italiens Faschisten einen bauen. Wurde nichts draus. |
Paul
registriert Beiträge:
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Gesendet: 17:49 - 19.06.2003 Ja, der Mailänder Dom macht einen seltsamen Eindruck, zumindest , wenn man ihn mit anderen gotischen Bauwerken vergleicht, die doch alle in die Höhe streben, während er schwer und erdenhaft wirkt. Die transalpine Gotik war den Italienern wohl in der Reinform nicht geheuer. Dafür haben wir uns mit der Weserrenaissance gerächt... |
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