Das Wunder von Halberstadt

Weißer Wolf
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Das Wunder von Halberstadt: Bürger bauen Rathaus wieder auf

Halberstadt - Es ist erst zwei Jahre her, da wurde Halberstadt, "das Tor zum Harz", mit Goldplakette und Urkunde in einem bundesweiten Wettbewerb des Bundesbauministeriums ausgezeichnet. Die Juroren würdigten damit eine ungewöhnliche Aufbauleistung. Am Holzmarkt und am Fischmarkt war auf 5,7 Hektar Kahlfläche die "neue Mitte" der 40.000 Einwohner zählenden Stadt entstanden - geziert durch das in schlichten Formen rekonstruierte Rathaus, ausgestattet mit 188 Wohnungen, 20 000 qm Verkaufsfläche und 500 Arbeitsplätzen. Die Stadt hatte dafür 3,9 Mio. Euro Fördermittel und 118,6 Mio. Euro Privatmittel eingesetzt und durfte sich rühmen, das "Wunder von Halberstadt" vollbracht zu haben.

Jetzt hatte die unter Karl dem Großen vor 1200 Jahren gegründete Stadt ein weiteres Mal Anlass zum Feiern. Denn nun erhielt das wieder auferstandene Rathaus auch seine prachtvolle alte Ratslaube zurück. Sie war bis zur Auslöschung des gesamten Stadtzentrums durch britische Bomber der ganze Stolz der Halberstädter gewesen. Aus dem Schutt hatten sie Einzelstücke des reich verzierten Loggia-Vorbaus von 1663 geborgen und 55 Jahre lang wie einen Schatz gehütet. Sie bildeten die Vorlage für die Nachbildung des gesamten Bauwerks unter den kunstvollen Händen von Steinmetzen des 21. Jahrhunderts.

Was die Jury schon bei der Preisverleihung vor zwei Jahren beeindruckt hatte, das ist auch diesmal das eigentliche "Wunder": Die Ratslaube ist kein "Geschenk" einer hochmögenden Regierung, sondern im Wesentlichen das Werk von Bürgersinn. Von 655 000 Euro Gesamtkosten wurden 414 000 Euro allein durch Spenden aufgebracht. Aus Wesel am Niederrhein war die Geschäftsführerin der Bürgerinitiative zur Wiedererrichtung des dortigen Rathauses, Dagmar Ewert-Kruse, angereist, die hervorhob, gegen welche Widerstände sich die Bürgeraktion Holzmarkt-Fischmarkt zur Wehr setzen musste: "Mit Freude entdeckten Mitglieder der Initiative etliche ehemalige Gegner, die sich zuletzt doch noch finanziell am Aufbau der Ratslaube beteiligt hatten" - und die nun auf den ersten Stuhlreihen saßen. dg.

Artikel erschienen am 5. Juli 2004

Quelle: http://www.welt.de/data/2004/07/05/300840.html

JinStuttgart
registriert

Beiträge: 21

Hier gibt es einige Bilder des neuen Zentrums:

http://www.infocenter-halberstadt.de/html/das_neue_zentrum.html

Booni
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Hab mich erst immer aufgeregt über das vereinfachte Rathaus... aber in das Ensemble passt es so wirklich besser. Nichts weltbewegendes aber schön als ein kompletter Neubau...

Weißer Wolf
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Beiträge: 463

Dieses rechte Gebäude muss auf jeden Fall weg. Ich weigere mich es "modern" zu benennen, denn es sieht schrecklich aus. An dieser Stelle gehören Arkaden hin mit Rundbögen. Einer Kuppel oben drauf und mit detaillierter Fassadengestaltung. Was der Architekt sich dabei gedacht hat, kann ja selbst meine Oma besser. Und erst diese schmutzige Farbe... Der Rest sieht klasse aus. Sehr herzlich und wohltuend. Bloß dieses Monster muss noch weg damit dieser Platz wirklich schön aussieht. Es wäre nur nahe gelegen, dass man unten Rundbögen einsetzt anstatt Quadrate. An diesem Beispiel sieht man dich wieder einmal ganz deutlich, dass sich "Modernisten" unbegreiflicherweise selbst verboten haben kreativ zu sein. Dieses Haus gibt es doch schon 100 mal in Deutschland. Ich hab´s schon öfter gesehen und es sah nie gut aus.

Rösch
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Beiträge: 343

na ja, ohne die rekonstruierte Fassade des alten Rathauses und die Kirche wäre das so gelobte Stadtzentrum wohl gar nichts. Der formal und dimensional völlig deplazierte Baukörper auf der Ansicht rechts ist das eine, aber schlimm sind auch diese banalen und belanglosen Bebauungen, die das Gros ausmachen. Hier wurde jedenfalls kein Stadtzentrum von bleibendem Wert geschaffen.

mark!
Stammgast

Beiträge: 65

wieseo wunder?
stilloses chaos wundert mich gar nicht

Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491

Wie schon im alten Halberstadt-Thema
in den Bildern deutlich wurde, ist das
"teil"-rekonstruierte Rathaus nur ein
Schatten vergangener großer Zeiten.
Und 120 Millionen für solch einen Bau ?
...in welche Taschen ist das wohl nur
geflossen - bestimmt nicht in den Bau...

Hier der alte Halbetstadt-Rathaus-Thread:
http://www.naanoo.com/freeboard/board/show_thread.php?userid=3224&topic=129467&forumid=16288

Claus
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Beiträge: 164

120 Millionen????

Da ist ja schon fast das Berliner Stadtschloss verbaut......

larved
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Beiträge: 15

120 Mio. wurden wahrscheinlich für die gesamte "neue Mitte" ausgegeben, nicht allein für das Rathaus...

Christian
Mitglied

Beiträge: 114

Halberstadt ist ganz wunderbar. Ich habe mich sofort in die prachtvolle Silhouette der Stadt verliebt. Trotz der wirklich immensen Zerstörungen existiert noch so etwas, wie eine intakte, wenn auch zerfallene Altstadt. Und trotz der Zerstörungen der Großbauten und des Domplatzes wurde alles wieder aufgebaut. Die Aufbauarbeiten am Dom dauern sogar heute noch an.

Das neue Zentrum ist sicher kein Vergleich zu dem, was vorher an gleicher Stelle stand, doch verglichen mit dem Wiederaufbau anderer Zentren sorgt gerade die zurückhaltende Banalität der Bauten insgesamt für ein homogenes Erscheinungsbild, dass sich übergangslos der Altstadt anschließt. Die frühere Zerrissenheit der Stadt wird dadurch gekittet. Und ich glaube man muss allein deswegen und auch in Anbetracht der Größe der Stadt und der wirtschaftlichen Lage diese Wiederaufbauleistung würdigen. Ich fühlte mich in Halberstadt äußerst wohl.

Ein anderes "Wunder": St. Martini (ganz rechts auf dem Bild) sollte nach abgeschlossenem Wiederaufbau gegen Ende der DDR-Diktatur abgerissen werden, um "Platz" für die Platte zu schaffen. Ein Paradox und unser aller Glück, dass die Wende dazwischen kam.

Blick über das neue, alte Halberstadt
[Link zum eingefügten Bild]

Quelle: www.kirchenmusik-halberstadt.de

Stadtsilhouette Halberstadts, wie sich auch heute noch präsentiert
[Link zum eingefügten Bild]

Quelle: www.bildindex.de

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Weißer Wolf Senior-Mitglied Beiträge: 463	Gesendet: 00:14 - 05.07.2004 Das Wunder von Halberstadt: Bürger bauen Rathaus wieder auf Halberstadt - Es ist erst zwei Jahre her, da wurde Halberstadt, "das Tor zum Harz", mit Goldplakette und Urkunde in einem bundesweiten Wettbewerb des Bundesbauministeriums ausgezeichnet. Die Juroren würdigten damit eine ungewöhnliche Aufbauleistung. Am Holzmarkt und am Fischmarkt war auf 5,7 Hektar Kahlfläche die "neue Mitte" der 40.000 Einwohner zählenden Stadt entstanden - geziert durch das in schlichten Formen rekonstruierte Rathaus, ausgestattet mit 188 Wohnungen, 20 000 qm Verkaufsfläche und 500 Arbeitsplätzen. Die Stadt hatte dafür 3,9 Mio. Euro Fördermittel und 118,6 Mio. Euro Privatmittel eingesetzt und durfte sich rühmen, das "Wunder von Halberstadt" vollbracht zu haben. Jetzt hatte die unter Karl dem Großen vor 1200 Jahren gegründete Stadt ein weiteres Mal Anlass zum Feiern. Denn nun erhielt das wieder auferstandene Rathaus auch seine prachtvolle alte Ratslaube zurück. Sie war bis zur Auslöschung des gesamten Stadtzentrums durch britische Bomber der ganze Stolz der Halberstädter gewesen. Aus dem Schutt hatten sie Einzelstücke des reich verzierten Loggia-Vorbaus von 1663 geborgen und 55 Jahre lang wie einen Schatz gehütet. Sie bildeten die Vorlage für die Nachbildung des gesamten Bauwerks unter den kunstvollen Händen von Steinmetzen des 21. Jahrhunderts. Was die Jury schon bei der Preisverleihung vor zwei Jahren beeindruckt hatte, das ist auch diesmal das eigentliche "Wunder": Die Ratslaube ist kein "Geschenk" einer hochmögenden Regierung, sondern im Wesentlichen das Werk von Bürgersinn. Von 655 000 Euro Gesamtkosten wurden 414 000 Euro allein durch Spenden aufgebracht. Aus Wesel am Niederrhein war die Geschäftsführerin der Bürgerinitiative zur Wiedererrichtung des dortigen Rathauses, Dagmar Ewert-Kruse, angereist, die hervorhob, gegen welche Widerstände sich die Bürgeraktion Holzmarkt-Fischmarkt zur Wehr setzen musste: "Mit Freude entdeckten Mitglieder der Initiative etliche ehemalige Gegner, die sich zuletzt doch noch finanziell am Aufbau der Ratslaube beteiligt hatten" - und die nun auf den ersten Stuhlreihen saßen. dg. Artikel erschienen am 5. Juli 2004 Quelle: http://www.welt.de/data/2004/07/05/300840.html
JinStuttgart registriert Beiträge: 21	Gesendet: 00:39 - 05.07.2004 Hier gibt es einige Bilder des neuen Zentrums: http://www.infocenter-halberstadt.de/html/das_neue_zentrum.html
Booni Mitglied Beiträge: 190	Gesendet: 02:27 - 05.07.2004 Hab mich erst immer aufgeregt über das vereinfachte Rathaus... aber in das Ensemble passt es so wirklich besser. Nichts weltbewegendes aber schön als ein kompletter Neubau...
Weißer Wolf Senior-Mitglied Beiträge: 463	Gesendet: 02:46 - 05.07.2004 Dieses rechte Gebäude muss auf jeden Fall weg. Ich weigere mich es "modern" zu benennen, denn es sieht schrecklich aus. An dieser Stelle gehören Arkaden hin mit Rundbögen. Einer Kuppel oben drauf und mit detaillierter Fassadengestaltung. Was der Architekt sich dabei gedacht hat, kann ja selbst meine Oma besser. Und erst diese schmutzige Farbe... Der Rest sieht klasse aus. Sehr herzlich und wohltuend. Bloß dieses Monster muss noch weg damit dieser Platz wirklich schön aussieht. Es wäre nur nahe gelegen, dass man unten Rundbögen einsetzt anstatt Quadrate. An diesem Beispiel sieht man dich wieder einmal ganz deutlich, dass sich "Modernisten" unbegreiflicherweise selbst verboten haben kreativ zu sein. Dieses Haus gibt es doch schon 100 mal in Deutschland. Ich hab´s schon öfter gesehen und es sah nie gut aus.
Rösch Senior-Mitglied Beiträge: 343	Gesendet: 11:24 - 06.07.2004 na ja, ohne die rekonstruierte Fassade des alten Rathauses und die Kirche wäre das so gelobte Stadtzentrum wohl gar nichts. Der formal und dimensional völlig deplazierte Baukörper auf der Ansicht rechts ist das eine, aber schlimm sind auch diese banalen und belanglosen Bebauungen, die das Gros ausmachen. Hier wurde jedenfalls kein Stadtzentrum von bleibendem Wert geschaffen.
mark! Stammgast Beiträge: 65	Gesendet: 13:31 - 06.07.2004 wieseo wunder? stilloses chaos wundert mich gar nicht
Oliver Senior-Mitglied Beiträge: 491	Gesendet: 15:35 - 06.07.2004 Wie schon im alten Halberstadt-Thema in den Bildern deutlich wurde, ist das "teil"-rekonstruierte Rathaus nur ein Schatten vergangener großer Zeiten. Und 120 Millionen für solch einen Bau ? ...in welche Taschen ist das wohl nur geflossen - bestimmt nicht in den Bau... Hier der alte Halbetstadt-Rathaus-Thread: http://www.naanoo.com/freeboard/board/show_thread.php?userid=3224&topic=129467&forumid=16288
Claus Mitglied Beiträge: 164	Gesendet: 16:40 - 06.07.2004 120 Millionen???? Da ist ja schon fast das Berliner Stadtschloss verbaut......
larved registriert Beiträge: 15	Gesendet: 18:22 - 06.07.2004 120 Mio. wurden wahrscheinlich für die gesamte "neue Mitte" ausgegeben, nicht allein für das Rathaus...
Christian Mitglied Beiträge: 114	Gesendet: 14:42 - 09.08.2004 Halberstadt ist ganz wunderbar. Ich habe mich sofort in die prachtvolle Silhouette der Stadt verliebt. Trotz der wirklich immensen Zerstörungen existiert noch so etwas, wie eine intakte, wenn auch zerfallene Altstadt. Und trotz der Zerstörungen der Großbauten und des Domplatzes wurde alles wieder aufgebaut. Die Aufbauarbeiten am Dom dauern sogar heute noch an. Das neue Zentrum ist sicher kein Vergleich zu dem, was vorher an gleicher Stelle stand, doch verglichen mit dem Wiederaufbau anderer Zentren sorgt gerade die zurückhaltende Banalität der Bauten insgesamt für ein homogenes Erscheinungsbild, dass sich übergangslos der Altstadt anschließt. Die frühere Zerrissenheit der Stadt wird dadurch gekittet. Und ich glaube man muss allein deswegen und auch in Anbetracht der Größe der Stadt und der wirtschaftlichen Lage diese Wiederaufbauleistung würdigen. Ich fühlte mich in Halberstadt äußerst wohl. Ein anderes "Wunder": St. Martini (ganz rechts auf dem Bild) sollte nach abgeschlossenem Wiederaufbau gegen Ende der DDR-Diktatur abgerissen werden, um "Platz" für die Platte zu schaffen. Ein Paradox und unser aller Glück, dass die Wende dazwischen kam. Blick über das neue, alte Halberstadt [Link zum eingefügten Bild] Quelle: www.kirchenmusik-halberstadt.de Stadtsilhouette Halberstadts, wie sich auch heute noch präsentiert [Link zum eingefügten Bild] Quelle: www.bildindex.de