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 Forum Index —› Deutschland —› Venezianische Architektur in Nürnberg
 


Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


Gesendet: 22:16 - 31.05.2004

Ein (kopierter) Beitrag von Norimbergus:

In Nürnberg wird derzeit über ein geplantes Bauprojekt in der Nordstadt diskutiert. Es handelt sich dabei um Gebäude, deren Gestaltung sich am Stil der Häuser der Nürnberger Partnerstadt Venedig orientiert.

[Link zum eingefügten Bild]

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(C) www.weileder-immobilien.de

Dazu ein Artikel aus dem Stadtanzeiger Nürnberg vom 24.3.2004, in dem schon angezweifelt wird, ob der Baukunstbeirat seine Zustimmung dazu geben wird.


Inzwischen hat sich der Baukunstbeirat damit beschäftigt und, wie zu erwarten war, kein gutes Haar am Projekt gelassen.



Am 15.5.2004 ist in der Nürnberger Zeitung ein Interview mit dem Bauherrn erschienen, in dem er einige Kritikpunkte zurückweist und dem Baukunstbeirat eine falsche Vorstellung vom Zeitgeist und Ignoranz gegenüber den Wünschen und Bedürfnissen der An- und der potentiellen Bewohner vorwirft

Hier der Link zum Interview: http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=195668&kat=11


Was sagt Ihr dazu?
Ich finde, in der Altstadt oder anderen bedeutenden Ensembles (etwa des Historismus, des Jugendstils, aber auch der „Moderne“)hätte das nichts zu suchen. Aber die Gegend ist geprägt durch ganz normale, zigtausendfach in Nürnberg vorhandene und ziemlich öde Blockrand-Wohnbebauung aus den Fünfzigern. Da könnte man so etwas problemlos zulassen.
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 23:56 - 31.05.2004

Also die Bilder sehen schon ein wenig
komisch aus - nicht gerade wie ein
Palazzo, der in Venedig steht.

...naja, und das Interview.
Was ist das denn für eine Zeitung ?

Ein paar Zitate:

NZ: Und der Zeitgeist . . .?

ROSSNAGEL: Rossnagel: Da irrt sich der Baukunstbeirat meiner Ansicht nach völlig. Das ist doch genau der Zeitgeist. Wir haben jede Menge Zustimmung zu unseren Plänen. 70 Prozent der von uns befragten Anwohner waren begeistert und auch die Zahl der Interessenten zeigt, dass wir richtig liegen.

NZ: Aber sind das nicht vielleicht geschmacklich fehlgeleitete Kulturbanausen?

ROSSNAGEL: Nein, da sind durchaus anspruchsvolle Leute darunter. Wir haben es zu unserem Prinzip gemacht, auf die Kunden zu hören und das ist für alle Beteiligten eine vernünftige Sache.

NZ: Wie schaut das bei den Anwohnern aus? Das sind ja nicht unbedingt neureiche Toskana-Fraktionsmitglieder?

ROSSNAGEL: Auf unsere Befragung gab es jede Menge positive Rückmeldung. Hier schreibt einer „ein schönes Gegenüber“, ein anderer freut sich dass die Wurzelbauerstraße „endlich etwas Aufwertung erfährt“ und hier schreibt einer „Super-Konzept, brauchen Sie nicht einen Hausmeister?“

Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 11:02 - 01.06.2004

nz dürfte nürnberger zeitung sein.
sollten die fragen ernst gemeint sein, dann sind sie eine frechheit!

"geschmacklich fehlgeleitete Kulturbanausen"

was soll denn das für eine formulierung sein? härter geht's ja kaum noch!

Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 12:07 - 01.06.2004

So etwas nehme ich gar nicht ernst. Ich glaube, dass solche Aussagen von Menschen kommen, die wohl vom Teufel, bevor sie auf diese Welt kamen, dazu angestiftet wurden, gegen die Ästhetik der Städte zu sein. Diesen Menschen muss man jede Art der Kenntnis absprechen und muss ihnen seine eigene Vorstellung aufzwingen, wenn es nicht anders geht.

Ich behaupte: Es sind gerade die Menschen, welche denken, dass wenn man traditionelle Gebäude mag, man ein womöglich geschmacklich fehlgeleiteter Kulturbanause ist, geschmacklich fehlgeleitete Kulturbanausen sind.

Und ich behaupte auch: Diese Menschen wissen doch nichtmal was Zeitgeist bedeutet. Jeder hat einen anderen Zeitgeist. Jeder definiert ihn selbst. Dadurch hat man natürlich auch das Recht oder kann es sich herausnehmen, dass man auch für andere den Zeitgeist definiert aber ich definiere für mich, dass irgendein Bunker oder eine vollverglaste Schukiste oder gar irgendein steriles Gebäude im Stile einer Leichenhausarchitektur noch niemals dem Zeitgeist entsprachen, welchen ich objektiv für alle anderen geltend mache und damit stehe ich natürlich auch nicht alleine da. Bloß das wir die guten sind und die anderen sind die bösen .
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 21:40 - 01.06.2004

Ich find die Häuser ganz OK! Ich kenne zwar die Umgebung, in der sie stehen sollen nicht, aber nach dem wie du sie beschreibst kann es wohl kaum schaden...
Norimbergus
Stammgast

Beiträge: 82


 

Gesendet: 22:26 - 01.06.2004

Es ist doch ganz normal, daß ein Interviewer die (möglicherweise auch nur angeblichen) Argumente der Gegenseite aufführt. Er hätte natürlich auch fragen können: "Was antworten Sie denen, die behaupten, das seien nur geschmacklich fehlgeleitete Kulturbanausen?" Das wäre etwas neutraler gewesen. Allerdings habe ich oft, so auch hier, den Eindruck, daß der Interviewer die "Argumente", die er so anbringt, selbst nicht ganz ernst nimmt und daß das alles fast schon ironisch gemeint ist. Im Grunde ist solch eine Frage die beste Steilvorlage, um das Gegenargument anzubringen. Als Antwort auf eine derart extrem formulierte Frage wirkt das viel besser, und vielleicht hatte das der Fragensteller sogar im Sinn. Ich hatte beim Lesen des Interviews jedenfalls nicht den Eindruck, hier stelle ein Architekturideologe die Fragen.
Hans-Dominik Schwabl
Mitglied

Beiträge: 120


 

Gesendet: 18:42 - 02.06.2004

Die Dachzone wirkt etwas nordafrikanisch. Man sollte Steildächer, eventuell Mansarddächer mit ausgeprägten Gesimsen aufsetzen.
Daß die Modernisten so etwas fürchten, wie der Teufel das Weihwasser, wundert mich nicht. Sie behaupten ja, die optimale Art des Bauens für alle Zeiten und Orte gefunden zu haben, können es daher nicht dulden, daß jemand diesen Anspruch empirisch wiederlegt.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 20:47 - 02.06.2004

"daß das alles fast schon ironisch gemeint ist."

wie gesagt kann das schon sein. man weiß es nur nicht. und in der tat zitiert man manchmal bewusst die gegenseite.
allerdings bleibt die formulierung recht hart. was heißt denn "fehlgeleitet". wodurch?
ich verstehe das nicht...
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 17:14 - 06.06.2004

Fehlgeleitet heisst: "entartete Kunst". Das müsste man dem Baukunstrat jedenfalls vorwerfen. Wenn man die "Rückwärtsgewandheits"- und ähnlich Sprüche umdreht, das können die ja gar nicht ab...


Wahrheit ist doch: Die wahren "fehlgeleiteten", "Ewig Gestrigen" und "rückwärtsgewandten" sind doch die Greise der 100 Jahre alten Bauhausfraktion! Und die werden eben auch im Nürnberger Baukunstbeirat sitzen-.....so wie in jeder Deutschen Stadt.

Und zum Projekt: Also ich habe zwaer unter "Venzianisch" was schöneres vorgestellt. Aber schlecht ist es auch nicht. Sieht doch akzeptabel aus. Heute kann man doch über jedes Projekt froh sein, das wenigstens ANSATZWEISE etwas Geschmackvolles und Ästhetisches bietet. Und Ansätze davon sind doch auf jeden Fall da. Schaut euch doch mal um, wie man in Nürnberg teilweise sonst gebaut hat - typische 50er und 60er Jahre langeweile, 70er Glaskästen gibts da ja sogar auch. Also, dagegen ist DAS doch absolut Gold!

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