Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
mathias Senior-Mitglied Beiträge: 315 | Gesendet: 23:58 - 19.02.2004 In Vilnius, der Hauptstadt des baldigen EU-Neumitglieds Litauen soll das ehemalige jüdische Viertel wiedererstehen. Die Stadt, die einmal bis zum Holocaust ein kulturelles und geistiges Zentrum des Ostjudentums war und die von Napoleon "Jerusalem des Nordens" genannt wurde, soll nach den Plänen von Emmanuel Zingeris, dem Direktor des staatlichen jüdischen Museums in Vilnius, wieder ihr historisches Gedächtnis im Stadtbild zurückerhalten. Dabei wird Zingeris unterstützt von Parlament und Bürgermeister. Um die ehemalige Deutsche Straße, heute Vokieèin gatvé sollen die Große Synagoge, die jüdische Bank, die Schlachterei und 30 Wohnhäuser allesamt originalgetreu rekonstruiert werden. http://www.uwe-rada.de/themen/europa3.html Ich finde es gut, dass ein derartiges Projekt dazu beiträgt, dass auch künftige Generationen wieder einen Eindruck von der ehemaligen großen Kultur und Geschichte des Judentums in Osteuropa bekommen können. In Parlament und Stadtverwaltung scheint man sich in Litauen jedenfalls einig zu sein. Ob nun deutsche Architekten und Denkmalpfleger dies den Litauern auch mit dem "Disneyland-Argument" verbieten wollen?? |
mathias
Senior-Mitglied Beiträge: 315
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Gesendet: 00:54 - 20.02.2004 Das Projekt in Vilnius ist übrigens auch als "Jewish Ghetto Project" bekannt und soll bis 2008 fertiggestellt sein. Auch andernorts in Osteuropa, vor allem in Polen, wurden in letzter Zeit Zeugnisse jüdischer Kultur wiederhergestellt, die unter Nazis und Kommunisten zerstört und totgeschwiegen wurden. (Die Große Synagoge von Vilnius, die jetzt rekonstruiert werden soll, wurde z. B. von den Nazis zerstört und unter Stalin abgerissen.) In Polen ist heute vor allem das alte jüdische Viertel Kazimierz in Krakau mit seinen sieben Synagogen wieder in gutem Zustand (freilich sehr touristisch geprägt) und gibt wieder ein Bild von jahrhundertealter jüdischer Kultur in Mittel- und Osteuropa. Auch in der Renaissancestadt Zamosc und in Lublin gibt es wiederhergestellte Synagogen. Während der kommunistischen Zeit war jüdische Kultur überall ein Tabuthema gewesen und erst jetzt tritt diese wieder offener hervor als wichtiger Teil unserer europäischen Geschichte und Tradition. In der Ukraine scheint man hiervon leider noch weit entfernt zu sein. http://www.hagalil.com/archiv/2003/12/polen.htm |
Oliver
Senior-Mitglied Beiträge: 491
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Gesendet: 03:04 - 20.02.2004 Danke für die Infos, Mathias. Interessehalber habe ich mal nach Bildern von Wilna Ausschau gehalten. Hier gibt es eine sehr schöne Galerie mit Bildern von bed. Bauwerken Wilnas: http://www.qedata.se/e_js_litauiskt_galleri_vilnius.htm Leider konnte ich bisher nichts zu dem Rekonstruktionsprojekt finden. Hört sich aber alles sehr gut an ! |
mathias
Senior-Mitglied Beiträge: 315
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Gesendet: 15:35 - 20.02.2004 Hallo Oliver, die Galerie mit den Vilnius-Bildern ist wirklich phantastisch! Wenn diese schöne Stadt in "Westeuropa" liegen würde, wäre sie viel bekannter! |
Bewacher
Mitglied Beiträge: 215
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Gesendet: 15:52 - 20.02.2004 "In Polen ist heute vor allem das alte jüdische Viertel Kazimierz in Krakau mit seinen sieben Synagogen wieder in gutem Zustand (...) Auch in der Renaissancestadt Zamosc und in Lublin gibt es wiederhergestellte Synagogen." Ebenso in Breslau möchte mann eine Synagoge in die Altstadt renovieren - da ich in bald dorthin fahre, versuche ich herauszufinden, wie es vorankommt. Ach ja - ein Link (leider ohne Bilder, nur Infos) dazu: http://www.polen-info.de/ziele/synagoge.html |
mathias
Senior-Mitglied Beiträge: 315
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Gesendet: 16:16 - 20.02.2004 @Bewacher Das klingt sehr interessant! Immerhin stammt diese Synagoge von C. G. Langhans, dem Erbauer des Brandenburger Tors! Danke schon mal für deinen Bericht. |
Ben
Goldenes Premium-Mitglied Beiträge: 1337
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Gesendet: 20:17 - 20.02.2004 Klingt ja sehr interessant! Wenigstens weiß man dort Geschichte schätzen und rekonstruiert richtig und nicht nur "kritisch"! Und hier werden solche Kisten, wie die in Dresden oder das ganze in München als Synagogen gebaut... |
Bewacher
Mitglied Beiträge: 215
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Gesendet: 15:26 - 29.02.2004 @Mathias Es gibt (leider) nicht viel zu berichten - wie es bereits unter dem Link steht, im Inneren gibt es ab und zu diverse Veranstaltungen. Das Äussere der Synagoge sieht sehr heruntergekommen aus - es fehle offenbar an Geld (einige Insider haben mir auch von diversen finanziellen Vorfällen rund um das Vorhaben berichtet, die ich hier besser nicht erwähnen sollte). Um die Synagoge - die wurde in einem Innenhof gebaut (!) - befinden sich öde Garagen der Nachkriegszeit wie auch (ebenso heruntergekommene) Gebäude vom Anfang des XX Jh., die einige Jüdische Einrichtungen beherbergen. |
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied Beiträge: 422
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Gesendet: 20:18 - 29.02.2004 Die Reko wird mir Sicherheit eine große Bereicherung für das zusammenwachsende Europa sein. Diese Schätze unterscheiden Europa von dem Rest der Welt. Der Osten ist für viele Westeuropäer noch ein weißer Fleck. |
mathias
Senior-Mitglied Beiträge: 315
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Gesendet: 07:35 - 02.03.2004 @Bewacher Danke für deine Beobachtungen. Bei der wertvollen Breslauer Synagoge gibt es also noch viel zu tun! Immerhin steht sie noch und findet vielleicht wieder Förderer, die sich für sie engagieren. |
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