Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu |
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Autor | Mitteilung |
Oliver Senior-Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() Beiträge: 491 | Gesendet: 17:43 - 13.02.2004 Im Feuilleton der F.A.Z. von heute ist ein Artikel über den Neubau des Rathauses von Halberstadt. Nachdem im 2. Weltkrieg nur wenig mehr als 1/5 der ursprünglichen Fachwerk- häuser die Luftangriffe überstanden, wurde wie in vielen Städten zwar die alten Fluchten, Straßen und Plätze beibehalten, die alten Bauwerke aber nicht wieder rekonstruiert. Auszüge aus dem Artikel (F.A.Z.) von Dieter Bartetzko: "... Lange gestritten wurde um das einstige Rathaus, einen 1381 begonnenen Pracht- bau der Spätgotik, der, zwischen dem einstigen Holzmarkt und dem Fischmarkt platziert, auch stadträumlich hoch bedeutend gewesen war. Den Wieder- gewinn dieser städtebaulichen Situation, aber auch die Erinnerung an Halberstadts wichtigsten gotischen Profanbau anstrebend, entschloß man sich zu einem Neubau, der dem verlorenen Original folgen sollte, ohne es zu kopieren. So schufen 1998 die ansässigen Architekten Hülsdell & Hallegger mit dem Geld der Berliner Investorengruppe Wert-Konzept ein erinnerungsreiches und doch unverkennbar neues Haus. Ein Stahl- betonbau mit schlichten Lochfassaden, erhielt es Sandsteinverkleidungen und schiefergedeckte Satteldächer, die das alte Erscheinungsbild evozieren. Den Nachbau geben Glasfugen an den Gebäudeecken diskret und doch deutlich zu erkennen. Damit wird auch die einzige kopierte Fassade, die mit Maßwerk geschmückte Schauseite am Holzmarkt, als Schaustück deutlich. ... Die Bürger haben das mit Spenden ermöglicht und damit dem Gemeinsinn und den Sinn für Geschichte ein bewegendes Denkmal gesetzt." [Link zum eingefügten Bild] [Link zum eingefügten Bild] Fotomontage http://www.ratslaube.halberstadt.de/bilder/zukunf_g.jpg Webcam von dem jetzt fertiggestellten Rathaus http://www.ratslaube.halberstadt.de/current.jpg Vor der Fertigstellung der Ratslaube [Link zum eingefügten Bild] Die Architekten: http://www.huelsdell-hallegger.de/ |
Dirk1975
Moderator ![]() ![]() ![]() ![]() Beiträge: 435
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Gesendet: 18:02 - 13.02.2004 Wäre es denn sooo schwer und unvertretbar gewesen dann gleich das komplette Haus zu rekonstruieren? Ich verstehe es nicht...immer diese verkrampften Versuche etwas "zu folgen", "neu zu interpretieren". Was dabei herauskommt sind merkwürdige Zwittergestalten denen man zwar die Absicht ansieht, Vergangenheit und Gegenwart deutlich machen zu wollen, die aber nur bewirken daß diese Absicht wie ein Umgang aus vergangenen Zeiten anmutet, weil man für Rekonstruktionen heute keinen "entschuldigenden, rechtfertigenden" sichtbaren Zusatz mehr braucht. |
Ben
Goldenes Premium-Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Beiträge: 1337
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Gesendet: 18:27 - 13.02.2004 Dem Link bin ich schon auf der Neumarkt-Site gefolgt! Ähnelt Peis Zeughaus-Anhang sehr! Naja, diese Ratslaube ist ja immerhin etwas, auch wenn ich nicht versteh', wieso man immer nur halbe Sachen machen muss...! |
patriot3
Stammgast ![]() ![]() Beiträge: 51
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Gesendet: 19:11 - 13.02.2004 Das Rathaus sieht ein bischen künstlich aus original reko wäre viel schöner |
Rösch
Senior-Mitglied ![]() ![]() ![]() ![]() Beiträge: 343
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Gesendet: 19:39 - 13.02.2004 Dirk, ganz richtig. Das Ergebnis an Halberstadts Rathaus überzeugt nicht. Der Mut für eine echte Reko fehlt hier. Und man stellt sich auch wirklich wieder die Frage, was an den scheinbar "zeitgemäßen" Elemnten so innovativ und neu sein soll. Diese Glasarchitektur mit ihrer holprigen Gliederung ist nicht zeitgemäß. Sie ist reine 80er Jahre Postmoderne, nichts anderes. Es geht hier lediglich wieder um eine Architektur der Brüche. Und Brüche entstehen immer wieder, zwangsläufig, wenn man in die nostalgische Kiste der Moderne greift. Sie wird sich immer mit der traditionellen Architektur - mal mehr, mal weniger - beißen. Es wäre durchaus nötig herauszufinden, welcher Geist die Masse der Architekten dazu bewegt, immer wieder mit diesen Mitteln zu arbeiten, die nicht dem gesunden menschlichen Naturell entspringen. |
Prokovjev
Stammgast ![]() ![]() Beiträge: 73
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Gesendet: 22:39 - 13.02.2004 Wir leben im Zeitalter des Kopierens...es war noch nie so einfach wie gegen Ende des 20.Jh Dinge zu duplizieren. Dank der Vervielfältigungsmaschine kostet es bloss einen blossen Knopfdruck/ Mausklick ganze Werke zu kopieren, für die andere ein Leben verbraucht haben um sie ins Leben zu bringen. Kopieren haftet aber auch genau dieses Billigimage an...Mangel an kreativität, keine Eigenleistung, einen Knopf kann eben jeder drücken. Wir sind uns sicher alle einig, dass die Lage in den bauenden Künsten, mit einem Minimum an Objektivität vollkommen anders aussieht. Es geht hier darum sich der Vergangenheit unterzuordnen. Schon der bloße Wortgebrauch schreckt ab: Vergangenes... Wer würde sprechen über denjenigen der nichts "neues" schafft. Wer kennt die Architekten des Fortunaportals, des Prinzessinenpalais, der Frauenkirche? Und man denke an den Selbstdarstellungstrieb der Mehrheit der Architekten. Eigenens schaffen, Neues wagen, mutig der jungen Architektengeneration Möglichkeiten zur Entfaltung zu geben, neue Formen kreiiren, Kontraste wagen, Mut zu provozieren.... der Reichtum an hohlen Phrasen dürfte allen bekannt sein.... |
patriot3
Stammgast ![]() ![]() Beiträge: 51
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Gesendet: 22:44 - 15.02.2004 Ich denke die mehrheit der leute findet die frauenkirche schön während die meisten die bürogebäude nur akzeptieren und denken sie können eh nichts ändern hauptsache sie verdienen viel geld und können im sommer ins ausland fahren außerdem wollen die meisten investoren moderne entwürfe damit man in der stadt auffällt egal ob es zur umgebung passt |
Prokovjev
Stammgast ![]() ![]() Beiträge: 73
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Gesendet: 02:00 - 16.02.2004 ah.. guter Punkt...nach dem Motto: es gibt keine schlechte Publicity. Erinnert mich an die Werbeindustrie und deren Sucht ihre Markennamen in den Köpfen der Verbraucher zu etablieren. Erinnert sei da an die Taktik Werbesequenzen in den Medien für nur Bruchteile von Sekunden zu zeigen, was dann Verlangen im Unterbewußtsein hervorrufen soll. Es gab da mal eine Phase in der im Kino vor dem Hauptfilm für besagte Sekundenbruchteile 'ne Eistüte zu sehen war, woraufhin mehr Leute in die Lobby strömten, um dort Eis zu kaufen. Direkt schade, daß die liebe moderne Architektur nicht auf denselben Effekt setzt und auch bloß für ne halbe Sekunde auftaucht... :look: |
Ein_Hannoveraner
Stammgast ![]() ![]() Beiträge: 65
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Gesendet: 12:27 - 16.02.2004 Ich hatte im letzten Oktober auf dem Weg mal Zwischenstation in Halberstadt gemacht, war vorher 1996 das letzte mal dort. Zusammen mit dem Rathaus ist da ein ganzer Teil der Altstadt wiederaufgebaut worden, zwar ohne Rekos, doch auf den historischen Fluchtlinien und meiner meinung nach überwiegend ganz annehmbar. Vor allem bei dem Hintergrund, dass in Sachsen-anhalt jeder fünfte keine Arbeit hat und die Kommunen doch megapleite sein müssten, war ich doch ziemlich erstaunt, wie sich das Stadtbild verändert hat. Bei manchen Gebäuden war ich fast unsicher, ob es restaurierte Altbauten (Den Proportionen nach zu urteilen)waren oder Neubauten , doch erinnerte ich mich an die öde Brachfläche, die mich dort `96 empfangen hatte... Und vor allem: Für eine Stadt dieser Grösse war es ziemlich belebt! `Ich habe auch so 40-50 Digibilder geschossen, weiss aber nicht, wie ich die hier hochladen kann (Eine Auswahl, natürlich...)Ich kann einen Besuch Halberstadt nur empfehlen, und Quedlinburg liegt auch gleich 15 km weiter, für beide Städte braucht man schon einen Tag Zeit... |
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