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Autor Mitteilung
B. Szillis-Kappelhoff
Moderator

Beiträge: 756


Gesendet: 10:59 - 26.06.2007

Ostpreußen, Badeort an der Samlandküste

1632 Krantz
1785 Krantzkuhren
1844 Cranz oder Kranzkuren

* prußisch "krantas" = Strand
* preußisch-litauisch "krantas" = Rand
* preußisch-litauisch "kranta, krantis" = Ufer, Küste
* preußisch-litauisch "krantininkas" = Strandreiter, Strandwächter
* nehrungs-kurisch "kranta, krant" = Strand, Ufer

Wer die Lage des Ortes Cranz kennt, wird feststellen, dass
* litauisch "krantas" = steil abfallendes Ufer, Küste, steil abfallender Rand unzutreffend ist.

Quellen:
- Blažiene, Grasilda: Hydronymia Europaea, Sonderband II, Die baltischen Ortsnamen, Wolfgang Schmid Hrsg., Steiner Verlag Stuttgart 2000
- Kurschat, Alexander: Litauisch-Deutsches Wörterbuch, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968
- Schleicher, August: Handbuch der Litauischen Sprache, Prag 1856

Eine abweichende Meinung vertritt Wenskus. Wenn man ihn richtig interpretiert, geht er von einem Ortsgründer namens Crancz aus. Sie dürfte jedoch unzutreffend sein, da Wenskus die prußische und kurische Etymologie vernachlässigt und von einer litauischen ausgeht:
"..., als der Marschall Gotfried von Linden 1377 dem Heinrich Crancz den ´kreczem czum Nuwenhuse´verlieh, der später Crantzkrug genannt wurde und die Keimzelle des späteren Ostseebades Cranz bildete. Immer wieder wird der Name dieses Bades mit einer lit. Etymologie versehen: krantas ("steil abfallendes Ufer")- und das, obwohl der Ortskundige weiß, dass hier keine Steilküste zu finden ist. Der PN Kranz u.ä. ist damals an vielen Küstenorten bis Hamburg hin verbreitet, auch in den ostpreußischen."

Quelle: Wenskus, Reinhard: Namengebung und Namenwechsel im nordöstlichen Ostpreußen in der frühen Neuzeit, Sonderdruck aus „Altpreußische Geschlechterkunde“, Bd. 20, 38. Jahrgang, S. 85 f


Landeskunde:
* Der Krant: "Die eigenthümliche, Krant genannte, gelbbraune Sandformation mit ihren felsenartigen Geschieben, Zacken und Zinken, den durch Eisenoxydhydrat gebildeten Röhren, welche die übereinander gelagerten Schichten meist senkrecht durchziehen, bildet den Grundstock, die Basis der gewaltigen Höhen."

Quelle: Frischbier, H.: Preußisches Wörterbuch Ost- und Westpreußische Provinzialismen, Bd.1,2, Berlin 1882-82


* Cranz (russ. Selenogradsk): "nördlich von Königsberg gelegener Badeort mit 5000 Einwohnern (1939). Gegründet 1816. Die Uferpromenade hat eine Länge von 1400 Metern. Ostpreußens größtes Seebad wurde vor allem von den Königsbergern (neben Rauschen) zu Sonntagsausflügen genützt. Bis 1895 war es königliches Bad, hervorgegangen aus einem Fischerdorf, in dem man schon früh die Cranzer Flundern fing und auf Tannenzapfen (Schischken) räucherte. Vorbildlich eingerichteter Rettungsdienst."

Quelle: Hermanowski, Georg: Ostpreußen Lexikon, Adam Kraft Verlag Mannheim 1980



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