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 Forum Index —› Deutschland —› Der Neumarkt Dresden
 


Autor Mitteilung
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 14:47 - 18.09.2003

Matthias, das ist nett dass du mir zustimmst, aber wenn du der These von Ernst zustimmst, widerspricht sich das.
1) "Kleinteiligkeit, Dichte sowie viefältige Funktionen, auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt". Klingt gut, aber ein der absolut wichtigsten Punkte fehlt dabei nämlich: verhalten sich die Bauten contextualistisch, oder tun sie es nicht? Ernst hob alle von dior genannten Punkte hervor, und sagte dann"es mir egal, wie die HÄuser im Einzelnen aussehen". Schön - aber mir nicht, und den Dresdner erst recht nicht. Und - wie das aussehen wird, werd ich hier gleich vorstellen.

2) ausserdem: nein, wir brauchen nicht wenige wichtige leitbauten, sondern eine ganze menge wichtige.

3) "viefältige Funktionen, die auf die Bedürfnisse der Bewohner abgestimmt " sind: na, wie klingt denn das. tut mir leid, ein investor oder architekt der dies so bedeutungsvoll hervorhebt - und das tun ja sehr viele - erinnert mich an einen arbeitnehmer der seinem chef jeden morgen mit "schaun sie mal - ich bin pünktlich!" anlächelt. dass eine stadt sich an den bedürfnissen der bewohner orientiert, und nicht an denen der architekten und stadtplaner, setze ich als selbstverständlichkeit vorraus.

4) der guratzschartikel hat einen schönheitsfehler, matthias: ja wenn ein investor sich nun fünde, das wäre schön. und das ist auch möglich. ich denke aber, der schuss kann genau so gut nach hintenlos gehen, wie man hier im forum sieht: alle jubeln, glauben, die schlacht sei gewonnen. Guratzsch erwähnt zwar auch die GHND, aber er lässt aus, wie die bisherige situatuon in wirklichkeit ist. es besteht die Gefahr, dass die GHND dann als ewiger "Meckerer" dasteht, und ein daherhaft negatives Image bekommt. zum teil ist das ja bereits so, wenn man Dr. Hertzig mal fragt.
Guratzsch hätte es so darstellen müssen, das hier ein phantastisches potenzial vorliegt ( die stadt DD selber, die Entwürfe von Hummel, etc), welches aber aufgrund modernistendogmen,die auch das denken der investoren bestimmen (und zwar NICHT aus kostengründen, denn modernistisch bauen ist NICHT billiger), bisher nicht verwirklicht wurden. eine alte PR regel ist, dass man negatives vermeiden muss, das ist klar. er hätte es dennoch geschickt so verpacken können , dass der artikel positiv wirkt, ohne die wahrheit zu verschleiern. in diesem jubel, der völlig ungerechtfertigt ist, sehe ich eine grosse gefahr. und warum - das werde ich jetzt in bildern zeigen.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 14:51 - 18.09.2003

pardon: wenn er "fände"...
"wenn ich bliese, bläsest du dann?" (Loriot)
mathias
Senior-Mitglied

Beiträge: 315


 

Gesendet: 15:58 - 18.09.2003

Lieber Peter,

ich stimme dir, wie oben gesagt, deshalb zu, weil das Dresdner Neumarktareal nicht IRGENDEIN in Wiederaufbau befindliches Altstadtviertel einer deutschen Großstadt ist, sondern eines der wertvollsten Ensembles bürgerlicher Barockarchitektur in Mitteleuropa.

Dieselben Architekten, die auch die viel bewunderten barocken Dresdner Großbauten wie Zwinger und Frauenkirche schufen, bauten hier Bürgerhäuser und Adelspalais von höchster Rafinesse und Eleganz. Deshalb müssen auch für die Rekonstruktionen weitaus strengere Qualitätsmaßstäbe gelten als anderswo! Die Akribie und Sorgfalt, mit der in Dresden bereits Semperoper, Zwinger, Taschenbergpalais und jetzt die Frauenkirche wieder hergestellt wurden und die zurecht weltweit bewundert werden, müssen auch für das herausragende Porojekt Neumarkt gelten.

Leider ist der seit fast 60 Jahren (!) weitgehend verschwundene Neumarkt außerhalb Dresdens, ja selbst bei vielen jüngeren Dresdnern, kaum noch in seiner Bedeutung bekannt. Deshalb ist Herrn Guratzsch auch so zu danken, dass er für das Wiederaufbauvorhaben republikweit Werbung macht! Und das macht er ziemlich gut.
Natürlich kann man ihm vorwerfen, dass er zu wenig auf die Anstrengungen eingeht, mit denen die GHND immer wieder von Neuem sachkundige Überzeugungsarbeit leisten muss bei Investoren, Politikern und Architekten, die am Wiederaufbau beteiligt sind, aber oft wenig Vorkenntnisse zu diesem Vorhaben mitbringen, das es so in Deutschland auch noch nie gegeben hat. (Übrigens ist es ein Skandal, dass Kunstgeschichte so viel ich weiß nicht Teil der heutigen Architektenausbildung ist!)
Aber potentielle Investoren und Förderer wollen auch nicht gleich abgeschreckt werden durch ausführliche Darstellungen von Interessenkämpfen: BEGEISTERUNG für grßartige Ziele ist ansteckend und weckt Interesse, nicht dagegen Jammern und Meckern! Natürlich ist fundierte Kritik, wie du sie völlig zurecht immer wieder anführst, dringend notwendig gegenüber denen, die sich ohnehin BEREITS MIT DEM THEMA BEFASSEN, also Politikern, Investoren, die bereits am Neumarkt planen, interessierten Bürgern usw. Wie gesagt, DIE ÜBRIGEN - und die sind auch wichtig - schreckt man durch zu viel Detailkritik ab.
(Ich habe selbst schon mit sehr vielen Leuten zum Thema Neumarkt gesprochen.)

Die Punkte 1 bis 3, die du zitierst, beziehen sich allgemein auf innerstädtische Rekonstruktionen, unabhängig vom Spezialfall Neumarkt. Es wäre schön, wenn Punkt 3 selbstverständlich wäre, aber der Städtebau des Modernismus mit dem Leitbild der funktionengetrennten und durch Stadtautobahnen zerschnittenen Stadt zeigt, dass dem leider nicht so ist.

Schöne Grüße!
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 05:51 - 21.09.2003

und hier eine GUTE gute neuigkeit vom neumarkt!

die GHND hat ein Grundstück in der rampischen Strasse gekauft, und wird dort ein haus rekonstruieren. das grundstück ist hier im bild farbig.

http://www.neumarkt-dresden.de/image1/rampische.gif

dies ist der weltberühmte blick vom kurländer palais zur frauenkirche. ausser dem coselpalais ganz rechts steht dort kein einziges haus - es ist eine brache. und, ausser ca. 4 oder 5 häusern etwa in höhe des coselpalais, steht kein einziges gebäude fest. das heisst also: auch hier können noch reichtlich glas-, stahl, und betonverschandelungen kommen. entwürfe dafür gibt es auch reichlich, ud ich werde demnächst einige grausamkeiten vorstellen, um auch den überschwenglichen (und zum teil leider falschen) guratsch-artikel mal etwas zu relativieren.

ic bin übrigens kein miesmacher, im gegenteil, ich bin eher optimistisch glaube wir werden einen halbwegs brauchbaren neumarkt bekomen - aber nicht umsonst. und daher bitte die euophorie angemessen halten - ich jubele dann mit, wenn die gestaltungssatzung rechtswirksam wird. im moment kann nämlcih jeder am neumarkt so bauen wie er will. aber das werden einige - ich gehöré dazu - nicht hinnehmen. hier wird also noch hart gekämpft werden.

aber nun erst mal die gute nachricht.

DNN vom 21. 9. 2003

Neumarkt-Verein baut Haus des Hofkochs wieder auf
Die Gesellschaft Historischer Neumarkt Dresden e.V. macht Nägel mit Köpfen. Sie hat ein Grundstück in der Rampischen Straße im Neumarkt-Areal erworben und will das Bürgerhaus Nr. 29 wieder errichten. Der Kaufvertrag ist am Donnerstag notariell beurkundet worden, erklärte Vorsitzender Fritz Reimann. "Wir wollen ein Zeichen setzen und selbst etwas rekonstruieren, das uns in die Pflicht nimmt", so Torsten Kulke vom Verein. Die ursprüngliche Absicht, das Schütz- und das Köhlersche Haus wieder zu errichten, sei damit nicht vom Tisch. Da sich Reimann zufolge die Verhandlungen mit der Stadt hinziehen, habe man jetzt das Angebot privater Eigentümer genutzt.
Für eine Gesamtinvestition von zwei Millionen Euro soll das vermutlich 1715 von George Haase erbaute Bürgerhaus wieder erstehen. Nach Recherchen des Vereins hatte es sich der kurfürstliche Hofkoch George Merbel bauen lassen. Bevor der Grundstein gelegt werden kann, ist noch eine Menge Geld zusammenzutragen. "Wir machen das für die Dresdner und mit den Dresdnern", betonte Reimann. Was besagt, Spenden sind willkommen. Ähnlich wie beim Wiederaufbau der Frauenkirche kann man künftig "Bausteine" vom Ziegel, über die Fensterumrahmung bis zum Fassadenelement erwerben und erhält ein Zertifikat über seinen Anteil am Haus. Ein Prospekt werde gerade vorbereitet.

Dass die historischen Vorgaben bis zu den Kellern weitgehend erfüllt werden sollen, ist beim Bauherrn zu erwarten. Nur der kleine Innenhof und die innere Raumstruktur werden nach derzeitigem Stand der Planungen vorsichtig modifiziert. Das schmale Gebäude soll mit Erdgeschoss, drei Etagen und zwei Dachgeschossen eine Höhe von über 20 Metern erreichen. Vorgesehen sind zur Hofseite im oberen Bereich offene Loggien. Zwischen die geneigten Ziegeldächer sollen sich zwei Dachterrassen schmiegen. Von hier aus wird der Nutzer einmal Zwiesprache mit der Kuppel der Frauenkirche halten können.

Mittels Computersimulation ist bereits jetzt das Raumgefühl vor und in dem handtuchschmalen Gebäude vorzuempfinden. Martin Trux demonstriert das virtuelle Bürgerhaus erstmals auf der Sax Immobilia. Es soll die Geschäftsadresse der Gesellschaft werden. Im Erdgeschoss, wo in der Gründerzeit unter anderem Emaillegeschirr verkauft wurde, ist ein Café geplant. Der Rest könnten Wohnungen, Büros oder eine kleine Pension werden. Über die endgültige Nutzung sei noch nicht entschieden. Der Baubeginn hänge vom Spendenaufkommen ab. Wunschtermine der Fertigstellung sind die Einweihung der Frauenkirche am 31. Oktober 2005 oder spätestens das Stadtjubiläum 2006
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 10:01 - 21.09.2003

peter,

"die GHND hat ein Grundstück in der rampischen Strasse gekauft"

das sind ja sehr tolle neuigkeiten. ich werde bestimmt etwas zum wiederaufbau spenden.
wäre es nicht am besten, die ghnd würd noch viel, viel mehr grundstücke kaufen? kleinere häuser lassen sich doch sicher für relativ wenig geld rekonstruieren, oder?
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 10:04 - 21.09.2003

und wenn die ghnd einfach bloß die grundstücke kauft und sie dann später wieder an "geeignete" bauherren weiterverkauft?
Sonicted
Stammgast

Beiträge: 68


 

Gesendet: 12:54 - 21.09.2003

Das wäre eine gute Idee.

Wichtig ist vor allem, dass viel gespendet wird und das Geld für den Wiederaufbau schnell zusammenkommt. Das würde nicht nur die GHND ermutigen, weitere Gründstücke zu kaufen, sondern anderen Investoren den Wunsch der Bürger nach einem historischen Neumarkt verdeutlichen.
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 17:31 - 21.09.2003

@anti

"und wenn die ghnd einfach bloß die grundstücke kauft und sie dann später wieder an "geeignete" bauherren weiterverkauft?"

hehe, ja eine gute idee. und dazu braucht man auch nur einige millionen...
PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 17:42 - 21.09.2003

also sagen wir mal so: ich bin überrascht, das der verein überhaupt das geld für dieses eine grundstück hatte.....ich steh ja mit denen in sehr engem kontakt, und reich sind die nicht...

sorry wenn ich eben so flapsig über deine anmerkung schrieb, ich will ja das gleiche wie du.

aber so ganz einfach, dass der verein einfach alle grundstücke kauft und dann "ganz billige häuser baut" ist es ja nicht. denn die grundstücke kosten sschon ein vermögen, es ist doch eine filet-lage nummer eins. und die GHND kann schlecht dort billige häuser bauen, wenn sie gleichzeitig für rekos eintritt: sie bemängelt ja bei priscos rekos, dass dort z.b. ein gesims 10 cm höher werden soll, im vgl. zum original. also die bestehen schon sehr auf perfektion und denkmalpflegegetreue reko, die können dort nicht "billig" bauen. übrigen: sie bauen ja vermutlich auch das schütz-haus.

aber im prinzip ist deine idee nicht schlecht: ich bin ja u.a. auch betriebswirt, aber mehr marketing, habe wenig ahnung von F & I (finanzierung und investition).

aber meine idee war spontan auch, dass die GHND die Grundstücke quasi treuhänderisch verwaltet, als Trust, und sie nach und nach an interessierte investoren verkauft, die sich zu einer adequaten bebauung verpflichten.

ich glaube aber kaum dass die stadt da mitmacht...allerdings, bringt mal ruhig alle eure ideen ein. je mehr desto besser.

ich weiss ja auch ne menge details von der GHND (die ich aber hier nicht schreibem werde).also vertraut mal ruhig auf mich.

das beste was ihr im moment tun könnt wenn ihr wirklich was tun wollt:

schreibt endlich euren protest in das gästebuch von prisco! er will an der frauenkirche 2 moderne bauten errichten! mit glasdacht, über 3 stockwerke! die rampische strasse, das dauert noch lange, kein einziger entwurf wurde v eröffentlicht.
prisco hingegen baut in wenigen wochen! MIT Glas Stahl und beton.

Wenn ihr was tun wollt, vergesst die rampische strassem, das ist vielleicht in 2 oder 3 jahren aktuell!

schreibt bitte euren protest gegen wörner und bachmann auf die prisco website! sonitect, hast du schon geschrieben? antiquitus, du?

falls ja, fragt freunde, verwandte, arbeitskollegen, omas, opas, tanten, etc, dass sie was reinschreiben!

glaubt mir, es ist wichtig. alles andere ist nicht aktuell. aber da mit prisco, das eilt!


PeterBerlin
Bronzenes Premium-Mitglied

Beiträge: 584


 

Gesendet: 17:47 - 23.09.2003

NEUES VOM DRESDNER NEUMARKT

Na, endlich haben ein paar von euch mal den Hintern hoch gekriegt, und bei Prisco ihre meinung über Glaskastenarchitektur in der Altstadt gesagt! schön. Ich weiss, dass Prisco sie liest.

Einige von Euch werden das Folgende vermutlich schon wissen, aber viele wohl auch nicht: Der Architekt Andreas Hummel, der für Prisco 4 Häuser (leider nur 4 von 12) rekonstruiert, hat auch Entwürfe für die restlichen Häuser - und zwar phantastische! Vielleicht ist einigen nicht klar, dass Prisco an einem wichtigen Kopfbau einen Stahl-Glas und Betonbau plant, an einer ganz wichtigen Sichtachse auch noch. Er will den Entwurf zwar noch überarbeiten, aber da er von "modernen" Architekten überarbeitet wirde, hab ich wenig Vertrauen

Andreas Hummel hat jedoch einen phantastischen Entwurf gemacht als Altternative: eine Rekonstruktion, mit einem modern veränderten Glassach (der Investor will unbedingt ein Fernsehstudio im Dach), welches man aber von vorne nicht sieht!
(man sieht es zwar von oben, wenn man von der frauenkirche hinunterblickt; das finde ich nicht so toll, aber es ist mir lieber als ein betonklotz).

hier ist der entwurf von Andreas Hummel:

http://www.neumarkt-dresden.de/Vergroesserungen/Hummel-large/pics-hummel-large/45a.jpg


An der selben Stelle ist , wohlgemerkt, allerdings vom Investor ein "moderner" Stahl-Glas-Betonbau vorgesehen......weil das "die Würze des lebens sei", so das Unternehmen.

Dass dieses Gebäude als Kopfbau eine LEITBAUFUNKTION hat, und eine ganz wichtige Sichtachse der Dresdner Altstadt bestimmen wird, ist aus der selben Perpesktive, aber von sehr viel weiter weg ersichtlich:

http://www.neumarkt-dresden.de/Vergroesserungen/Hummel-large/pics-hummel-large/16a.jpg

Dieses Gebäude ist das "Eingangstor" in den Neumarkt, wenn man von den Brühlschen Terrassen (Höhe Schlossplatz/Georgenbau) durch den Fürstenzug in die Altstadt kommen wird. Was ein STahl-Glas-Betonbau hier anrichten wird, ist hoffentlich wohl jedem klar.

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