Oh, dass nächstes Jahr Kommunalwahlen sind, wusste ich nicht. Das würde natürlich den Bürgerentscheid wesentlich vereinfachen. Ich bin davon ausgegangen, dass die Neumarkt-Abstimmung allein stattfinden werden sollte...

Aber in der Kombi mit den Kommunalwahlen sehe ich jetzt gute Chancen für die 25% Wahlbeteiligung und ein Mehrheitliches "Ja".


Es muss aus den Köpfen, dass der Neumarkt unbedingt bis 2006 bebaut werden muss. Mir ist es egal, ob das Areal 2006, 7 oder 8 fertig wird - hauptsache das Ergebnis befriedigt.

Ok, dass die Stadt das bezahlt ist jetzt klar. Dass mit den Kosten für Werbung mag stimmen, aber beim BB war der GHND Werbung untersagt. Mit der Kommunalwahl ist mir immer noch nicht klar, was du meinst. Sie muss weniger Geld ausgeben für die Organisation - von was? Falls du den BE meinst - ok, aber weniger für den Bürgerentscheid, weniger ALS ...als was? Ich hab dich jetzt so verstanden, dass die Stadt die Kommunalwahl mit dem BE zusammen organisieren würde - quasi auf einem Stimmzettel. Dann hättest du Recht, dann denk ich auch dass mindestens 50% der stimmen zusammen kämen. Aber, meintest du das auch so? War mir nicht ganz klar. Und selbst wenn: Was, wenn das BE bis zur Kommunalwahl nicht durch ist? ICh weiss jetzt teilweise, was du meintest, aber nicht ganz.

und noch mal zu Prisco:
Dass nur Lob bei Prisco hilft, ich glaube das ist wirklich ein Irrtum. Ich garantiere dir: Es hilft weder Lob noch Kritik, es hilft gar nichts. Er macht was er will, wenn er gelobt wird, freut er sich, wenn er nicth gelobt wird, freut er sich nicht, aber macht sich wohl auch keine allzu grossen Sorgen. Insofern sind wir einer Meinung. Ich gehe aber noch einen Schritt weiter als du.

Wenn irgendwo ein paar Spinner irgendwelche Utopien fordern, das kann man abtun. Wenn aber ein Investor merkt, dass es massive Proteste in der Bevölkerung gibt, dann wird auch das ihn noch nicht umstimmen. Ich denke aber: Ein Investor, der weiss, dass sein Projekt auf breite Ablehnung stößt, verhält sich anders, denkt anders, und trifft andere Entscheidungen, als ein Investor, bei dem dies nicht der Fall ist.

Verstehst du was ich meine? Selbstverständlich gibt es keine Garantie dass das hilft. Ich bin doch nicht so naiv und glaube, dass das was ändert. Wenn ich ehrlich bin, ich halte den Effekt selber für nicht allzu gross. Etwa ein Tropfen. Du weisst aber, was mit dem Stein passiert, wenn der Tropfen dort häufiger auftrifft? Damit du mich nicht missverstehst: Ich bin mir darüber im Klaren, dass das wenig bringt. Aber: WENIG ist...ETWAS. Und ich denke, wir könen uns nicht leisten, auif irgendwas zu verzichten.

Natürlich ist der Bürgerentscheid und die Rechtslage wichtiger. ich sehe hier kein entweder/oder, sondern ein sowohl/als auch. Dem Investor klarzumachen, dass sein Projekt auf immer größere Ablehnung stößt, kann doch kein Fehler sein. Wenn die Gestaltungssatzung rechtsverbindlich verabschiedet wäre, könnte ich mich zurücklehnen und würde mich nicht mehr die Bohne um den Neumarkt kümmern müssen, weil er dann 100% sicher wäre.

Übrigens hab ich deine Einträge bei Prisco gelesen und find das ja auch gut, dass du das ebenso machst. Aber du musst doch zugeben, dass es unsinnig ist, es anderen auszureden, es zu tun. Sei doch mal ehrlich: Du wärst ein Investor in Dresden, und niemand fände dein Projekt gut - du erntest auf deiner Website zu 90% kritik - und zwar immer die gleiche! nämlcih die eckbauten vor allem. daran könntest du schon mal sehen, dass mit den eckbauten tatsächlich etwas nicht stimmen muss. und zusätzlich siehst du am schreibstil der leute, dass das keine anonymen internet-hansels sind, die aus spass "meckern", sondern ernstzunehmende beiträge (dass auch Dr. Hertzig vor kurzem schrieb, hast du ja sicher gesehn). würdest du nicht das gefühl bekommen "...mir wäre es lieber, die leute fänden es gut, anstatt so schlecht"? zumal du millionen investiert hast, und dringend darauf angewiesen bist, dass es bei der masse auf zustimmung stösst? doch, ich werde auch weiterhin investoren schreiben, und hoffe, du machst das auch. und sei es nur ein satz.

denn: beim neumarkt geht das über klagen und gerichte, da hast du recht. das geht aber nicht immer so. du weisst, dass unsere stadtgestaltung - leider - nicht nur von rechtsnormen, sondern vor allem von enormer kapitalmacht bestimmt wird: wer dsa geld hat, hat das sagen. natürlich müssen wir rechtlich vorgehen, keine frage. aber solange hier keine klarheit herrscht - und noch ist gar nichts sicher, das weisst du - will ich alle möglichkeiten nutzen, die ich habe. und seien sie noch so klein.
Denk mal nach: Was müssen wir ändern? Es gibt nur 1) die Rechtslage, 2) Politiker, 3) die Bevölkerung, und 4) diejenigen, die bauen.

1)Die Rechtslage, da wird ja schon getan was möglich ist.
2)Die Politiker in Dresden, die kann man ja abhaken, das siehst du sicher genau so. (in anderen Städten auch).
3) Die Bevölkerung hat - leider - wenig Einfluss auf Stadtgestaltung, Dresden ist hier eine Ausnahme, und wie du siehst, ist es bereits hier nicht einfach. Aber andere STädte könnten froh sein, man führte ein referendum durch mit der frage "wollen sie ihre altstadt rekonstruiert haben? ALso: generell hat die Bevölkeruing, eigentlich die Mehrheit derjenigen, die es angeht, keinen
Einfluss. Aber hier ist bereits mein erster Ansatz. ICh bin z.B. heute Taxi in Berlin gefahren, und sah aus dem Fenster, und sagte laut "oh gott, sehen sie nur, ist das hässlich. ist diese moderne Architektur nicht furchtbar?! sollte doch verboten werden, so was". Der Fahrer pflichtete mir sofort bei. je öfter er so etwas hört, desto mehr wird er sich trauen, so etwas von alleine zu sagen.
Und das wird dann wiederum jemand hören, der sich bisher auch nicht traute....ich denke, viele trauen sich nicht, offen gegen "modern" zu sein - wer ist denn schon gerne "altmodisch", etc?

Ich tue so was - diese offenen STatements - auf Schritt und Tritt. Wie ich sagte: Mit jedem Satz den ich spreche, beeinflusse ich andere. Du genau so. Jeder andere auch.

4) bleibt nur der Investor. Ich glaube, vielen ist einfach nich klar, wie sehr die Bevölkerung es ablehnt. Das soll denen ruhig mal klarer werden...

Vergiss nicht: die REchtslage ist ne schöne Sache. Ich glaube, im Fall Dresden wird sie sogar siegen (ist mein Gefühl). Aber, es gibt ne Menge Fälle, wo das Geld - leider - stärker ist als das REcht. ich finde es keinen Fehler, überall anzusetzen, und jede Chance zu nutzen, die wir haben.

Ich glaube; Prisco ist ein harter Brocken. Einfach weil ich ihn für Mega -Dumm halte. Ich möchte aber keine Glaskästen an der Frauenkirche -ich möchte alles tun, um das zu verhindern.

"Es muss aus den Köpfen, dass der Neumarkt unbedingt bis 2006 bebaut werden muss. Mir ist es egal, ob das Areal 2006, 7 oder 8 fertig wird - hauptsache das Ergebnis befriedigt"

Stimme dir 100% zu. Diese Idiotie des Stadtrats "es muss bis zum Stadtfest 2006 alles fertig sein", das ist größte Schwachsinn den ich meinem Leben je gehört habe. Das Stadtfest dauert ein paar Wochen, dann ist es vorbei. Und was dann? Die Häuser bleiben (sofern kein Krieg o.ä. kommt) aber Jahrhunderte stehen.
Man möchte sich fragen: Bauen wir für eine Woche Stadtfest - oder für die Zukunft?

PS
hast du das gelesen, was ich über die Proteste der Dresdner bei Prisco gelesen habe, Harmonica??! Sei doch mal so nett und antworte.

@Peter
Ich stimme zu. Auch ist mir der Fall Prisco eine Lehre, davon auszugehen, daß den Italienern der Sinn für Schönheit angeboren wäre. Der Mann ist ein richtiger Teutone.
Zum Bürgerentscheid: Die Kosten, die bei einer Zusammenlegung vom Bürgerentscheid und Kommunalwahlen eingespart werden, sind die Anschreiben an die Haushalte, die Organisation des Wahlablaufes, der Prozeß der Auszählung. Für die Kommunalwahlen müssen die Haushalte sowieso informiert werden. Die ganze Aktion wird nicht extra für den Bürgerentscheid gestartet. Die Leute entscheiden sozusagen en passant. Und finde mal Wahlhelfer für den alleinigen Bürgerentscheid. So läßt sich die Demagationskraft gegen den Bürgerentscheid auf ein Minimum reduzieren und die Kosten für die GHND wegen Werbung auch akzeptabel gestalten, da die Bürger sowieso ihr Kreuzchen machen müssen und die Grundstimmung sowieso pro "Historisch" ist. Nur muß man den Leuten nicht extra in den Arsch treten!

@Harmonica: 13.06.2004
Merk` Dir den Termin. Da könntest Du Kommunalpolitiker werden. Schau` Dir mal den Erfolg der Bürgerlisten in Brandenburg an!

Oma habe ich nicht mehr, Skat spiele ich nicht, aber ich habe eben via ICQ einem Kommilitonen mein Anliegen bzgl. Prisco geschildert. Momentan habe ich nicht die Zeit (noch nicht einmal um hier ins Forum zu schauen), aber ich verfasse gern mal eine Mail mit ausführlichen Erklärungen zu der Neumarktproblematik. Zwingen kann man aber niemanden...

habe heute erfahren, dass der entwurf dieses grauen gebäudes zurückgezogen wurde, weil das bauland gar nicht dem bauherrn gehört.
find ich lustig!

KATASTROPHE

habe grade mit Dr Hertzig gesprochen. Die GHND kann nichts mehr tun, bzw. wird nichts mehr tun, sie können sich nicht noch weiter aus dem Fenster lehnen: Prisco wird die Glasdächer an der Frauenkirche bauen. Das ist jetzt definitiv.

800-jährige Dresdner Altstadt - ergänzt mit "zeitgenössischen Elementen". Stahl Glas und Beton.

Matthias: Kann ich nicht an den petitionsausschuss des Bundestages schreiben? Man sagte mir, das geht erst, wenn alle rechtlichen Versuche scheiterten. Aber, das ist ja hier der Fall.

@matthias
Ich möchte gegen Prisco vorgehen. Es reicht. Mein voller Ernst.

Was kann ich tun?

(rechtlich, meine ich.)

Ich habe Prisco Folgendes geschrieben:

"Zitat des Nobelpreisträgers Prof. Dr. Günter Blobel, der sich, genau wie Dr. Stefan Hertzig, Professor Hans Nadler und viele andere Wissenschaftler GEGEN eine modernistische Bebauung am Neumarkt ausspricht:

"Neben dem Taschenberg-Palais entsteht eine Monströsität ohnegleichen, die den Blick vom Zwingerhof vollkommen zerstört. Und was man hinter dem Cosel-Palais aufbaut, ist ein Skandal. Da war früher ohnehin kein Gebäude. Den Platz hätte man freilassen sollen. Und die Pläne für den Neumarkt mit den sogenannten 15 Leitbauten und dem Rest modern sind unakzeptabel!
Ich habe mich für Dresden eingesetzt, weil ich hier eine Chance sah, dass man den Wiederaufbau besser machen könnte als in vielen anderen deutschen Städten, wo man das Sublime und das Banale nebeneinander verkraften muss." (aus einem Schreiben von Professor Blobel von 1999).

Es ist tragisch, wie die unfähige Stadtplanung Dresdens nach den Kriegszerstörungen nun von zwei Privatleuten per Diktat weitergeführt wird, gegen den Willen der Bewohner Dresdens, und gegen dringende Warnungen von Wissenschaftlern."