Architectura Pro Homine - Forum für Klassische und Traditionelle Baukunst - www.aph-forum.de.vu

    

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Autor Mitteilung
Schauinsland
registriert

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Gesendet: 23:24 - 02.06.2003

ehrlich gesagt habe ich an die Mensa gar keine besonderen Erinnerungen mehr(außer daß das Essen ganz gut war), und nachdem ich eben nach Bildern davon gesucht habe ist mir auch klar wieso nicht.

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die Terrasse war aber ganz nett zum Sitzen

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mark!
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 23:45 - 02.06.2003

tut mir leid, ragazzo nurimbergus, aber dieser kopfbau ist wirklich absolut ignoranter schwachsinn. verbohrter geht es kaum. warum kein pizzahut an diese stelle bauen? dann gibts wenigstens was zu essen, oder ein original sueddeutsches indianerzelt-bordell.
oder einen aufblasbaren palmentopf, wie waers mit ner riesen, tanzenden Weissbierflasche?
oder einen geilen AUTOPARKPLATZ nur fuer mich... viel cooler. modern und kreativ wollen sie doch sein, diese langeweiler.

nur mit gitter-kiste geht das aber nich'... soll ich hier mal laut gaehnen??

oder nen riesen schmatzenden rost muelleimer als funktionelle moderne kunst, aufschrift: das ende des 20ten jahrhunderts, a la beuys! uiuiui :-)
aber am besten alles gleichzeitig. oder eine taegliche schein-selbstmordattacke der gruengeschminkten 'libertee' als happening mit anschliessendem hut-umherreichen und bueckling. mal was ganz revolutionaeres. ne glaeserne klagemauer zum verchromte zettelchen ankleben, post-it gesponsert. 'lieber gott, zahn um zahn, zahn um zahn (modernisten-version)'

man kann sich ja wirklich ueber geschmack streiten. aber hier streitest du wohl ganz ganz alleine. wenn ich irgendwann mal nach nuernberg komme, kriegt das ding 'nen tritt...
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 13:01 - 04.06.2003

@norimberbus
willkommen im forum!
wusste ja nicht, dass ich dich mit meiner weitgehenden ablehnung der 20/2-moderne bisher von einer teilnahme abgehalten habe.
umso mehr freut es mich, dass du jetzt den weg hierher gefunden hast.
wenn ich mich recht erinnere, habe ich über das neue museum gar nicht so sehr geschumpfen. mir hat es bloß nicht gefallen und ich hätte mir einen standort außerhalb der stadtmauern gewünscht.

@jürgen
danke für die bilder und die ausführlichen beiträge! sehr informativ.


kann einem das neue museum noch gefallen, kann ich an dem neuen kopfbau überhaupt nichts attraktives finden. er störte bereits damals bei meinem besuch in n. mein auge, als ich aus dem bf schritt.
den altbau mit den beiden türmchen finde ich allerdings gut. liebevoll, irgendwie süß, und v.a. harmonisch.
das neue klettergestänge ist ein fremdkörper. weder schön, noch originell. und: mal wieder keinerlei bezug zu nürnberg.
hätte man statt stahl roten sandstein verwendet, hätte ich mich wohl eher mit dem würfel anfreunden können.


nachtrag:
auch ich lehne die 20/2-architektur nicht grundsätzlich ab. ich will aber geschlossene historische innenstädte ohne solches zeugs. gegen eigene, reine neubaugebiete habe ich nichts - so wie es z.b. in paris (vorbildlich) gelöst wurde.
die ständige zerstörung durch vermischung kann ich aber nicht gut finden.

beispiel berlin: ich habe nichts dagegen, dass die 20/2-moderne z.b. den potsdamer platz okkupiert hat (auch wenn er früher schöner war), aber ich ärgere mich, dass auch noch der letzte historische straßenzug durch kisten und kuben jeglichen charmes und geschlossenheit beraubt wird, anstatt zu rekonstruieren oder historisch verträglich zu ergänzen.
Schauinsland
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:35 - 06.06.2003

Im Gästebuch der Altstadtfreunde Nürnberg schrieb ein Teilnehmer:


Resultiert die Ablehnung der Altnürnberger Baukultur aus einer geschichtsfeindlichen Gesinnung?

Ein Auszug aus einem Leserbrief:
Wiederaufbau des Fleischhauses.
Es wäre möglich gewesen, das alte Fleischhaus in seiner einstigen eindrucksvollen Gestalt wiedererstehen zu lassen. Aber wer die Gesinnung des Baukunstbeirates, des Baureferates kennt, wußte, daß daraus nichts wird. Es würde auch zu sehr der bisher gepflegten Kultur- und Geschichtsauffassung widersprechen, wenn man sich hier auf das Bild von Altnürnberg besinnen würde. Jede andere deutsche Stadt mit einem normalen Identitätsbewußtsein, mit einem Gefühl für ihre architektonische Vergangenheit würde eine solche Gelegenheit beim Schopf packen.
Leider hat aber in Nürnberg die Ablehnung der alten Architektur und Baukultur bereits Tradition – resultierend aus einer Geschichtsfeindlichkeit, die zweifellos mit den Verwerfungen, die verlorene Kriege mit sich bringen, zusammenhängt. [...]
Besonders skurril ist der Hinweis, daß man beim Fleischhaus an die Bautradition der 50er Jahre, als man aus der Not heraus recht und schlecht wieder aufbaute, anknüpfen will, nicht aber an die ursprüngliche, einzigartige Bautradition Altnürnbergs. Man wird auf kommende Generationen warten müssen, die vielleicht ein anderes Gefühl für das Stadtbild von Nürnberg haben. (Rudolf Mang: Es fehlt der Sinn für Geschichte. In: Nürnberger Zeitung Nr. 123 vom 29.05.2003, S. 18)

Zu diesem Thema berichtete Dr. Erich Mulzer, der Vorsitzende der „Altstadtfreunde Nürnberg, bei der Jahresversammlung am Dienstag, den 27.05.2003, daß CSU- und SPD-Fraktion sich noch vor der Wahl für eine Rekonstruktion des Fleischhauses ausgesprochen hatten. ...
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 23:53 - 06.06.2003

Hallo Freunde!
Kurz vor meinem Treffen mit euch morgen, noch drei Bilder: Einerseits das ehemalige Fleischhaus, so wie es 374 Jahre (1571 bis 1945) existierte und andererseits das blasse Labor- und Verwaltungsgebäude, so wie es 1962 behelfsmäßig wiedererstand.
Das dritte Bild zeigt den Rest, so wie er 1945 das Inferno überdauerte:
Die Außenmauern des Fleischhauses standen fast rundum noch bis zur Traufhöhe, nur nahe der Südwestecke klaffte eine vier Fensterachsen breite Sprengbombenlücke. Im Oberstock der Flussseite das Loch eines Granateinschlags.

Sicherlich nicht der schlechteste Neubau, aber an dieser Schlüsselstelle der Altstadt eher ein Leichtgewicht.


Grüße aus Nürnberg

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mathias
Senior-Mitglied

Beiträge: 315


 

Gesendet: 00:22 - 07.06.2003

Zum Fleischhaus: Ich finde auch, es gibt Häuser, die hohen Wert erlangen nicht als Einzelbauten, sondern durch ihre Ensemblewirkung, ihre Lage am Ende einer wichtigen Sichtachse oder wie hier an einer städtebaulich wichtigen Stelle.
Solche Ensemblewirkungen wurden im vergangenen 20. Jahrhundert zerstört und missachtet wie noch nie zuvor. Gerade deshalb ist es HEUTE so wichtig, vorhandene wertvolle Ensembles zu bewahren und dort, wo es möglich ist, wieder zu ergänzen.
Norimbergus
Stammgast

Beiträge: 82


 

Gesendet: 01:04 - 07.06.2003

@Antiquitus
Es stimmt schon, daß Du über das Museum nicht wirklich geschimpft hast. Du hast sogar einen positiven Aspekt gefunden, nämlich daß es die Höhe des danebenstehenden Turms der Stadtmauer aufnimmt. Ich hatte aber schon damit gerechnet, daß das Museum bei Dir besser wegkommt als der Kopfbau, vor dem ich Dich ja auch schon vorher gewarnt hatte. Und gefallen hat Dir das Neue Museum auch wirklich nicht, Du fandest es nur nicht so übel wie den Kopfbau.
Zu diesem werde ich hier wohl nichts mehr schreiben, da es mir sinnlos erscheint. Meine Argumente für den Bau habe ich (zumindest teilweise) hier gebracht, aber über Geschmack läßt sich nicht streiten. Dem einen gefällt's, dem anderen nicht - Schluß aus Punkt!

@Jürgen
2 Mio € weniger, dafür aber die Rekonstruktion: das wäre wohl kein schlechtes Geschäft gewesen.
Und noch ein ganz anderes (aber ganz in der Nähe des Fleischhauses gelegenes) Thema: da im DAF ein Thread über Helmut Jahn eröffnet wurde, wurde ich mal wieder an den Augustinerhof erinnert. Ich kenne eigentlich nur das im Stadtlexikon abgebildete Foto des Modells, und davon kann man sich wirklich kein realistisches Bild machen, da man die Fassaden zur Pegnitz und zur Winklerstraße nicht sieht, auch die zur Augustinerstraße kann man nur erahnen (ich habe den Eindruck, hier sollten die alten Häuser/Fassaden erhalten bleiben), das Material der Fassaden ist nicht erkennbar, lediglich das Dach kann man sich zumindest einigermaßen vorstellen. Ich muß sagen, daß mich das, was ich auf dem Foto gesehen habe, nicht berauscht hat, aber besseres Bildmaterial würde mich doch interessieren. Im Netz habe ich aber nichts gefunden.
Norimbergus
Stammgast

Beiträge: 82


 

Gesendet: 01:08 - 07.06.2003

Noch eine Frage: gehören eigentlich alle Gebäude dieses Blocks zum Augustinerhof- oder Neue Tuchgasse-Areal, oder haben einige Häuser, z. B. die zur Augustinerstraße, andere Eigentümer?
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 23:25 - 11.06.2003

@Norimbergus
Leider habe ich momentan wenig Details über das Aussehen des damaligen Augustinerhofprojekts, werde mich aber zu Deinen Fragen kundig machen.
Nachfolgend will ich in dem Zusammenhang aufzeigen, wie verantwortungsvoll z. T. mit Nürnbergs historischer Substanz verfahren wurde und wie sehr das Augustinerhofprojekt mal wieder solche Traditionen über Bord geworfen hätte.
Das Bild zeigt die Relikte des Augustinerbaus, der im Umfeld des Areals stand. Vor Errichtung des neuen Justizgebäudes in der Augustinerstraße wurde er geborgen, bevor er der Baumaßnahme zum Opfer gefallen wäre.
Anbei der Zustand nach 1945, 1963 wurde auch dieses Relikt zerstört:


[Link zum eingefügten Bild]

Die Zerstörung erfolgte, nachdem Sep Ruf, ein dem Bauhaus verpflichteter, gefeierter Architekt das Heft in Nürnberg in die Hand nahm. Sein Gesamtbebauungsplan sah vor, neben das „echte Alte“ das konsequent Neue zu stellen. Auch der Augustinerbau konnte nicht auf Gnade hoffen, obwohl wie erwähnt Teile 1873 durch August v. Essenwein erworben wurden.

V. Essenwein betrachtete damals die Rettung dieses Klosters als ein „Sache der Pietät“. Bei der Übertragung wurde zwar nicht in allen Fällen die wissenschaftliche Genauigkeit angelegt, sicher ist aber, dass die wichtigen Teile wie Maßwerke, Fenstergewände oder Formsteine im Original übernommen und die neu aufgeführten Mauern in alter Bauweise und Größe erstellt wurden.
1963 endete die gut erhaltene Brandruine mit der vorspringenden Leonhardskapelle.

Was derzeit im Augustinerhof-Areal steht, ist Dir ja bekannt:

[Link zum eingefügten Bild]

Der Häuserblock rechts im Bild: Ja - auch meiner Meinung nach recht eingepasst, doch darf man die Bürgerhäuser verschweigen und vergessen, die ursprünglich mal in diesem Umfeld standen?
Darf man sich mit dieser im Vergleich „zweiten Wahl“ auf immer zufrieden geben?

Das wäre das Bild des geplanten Augustinerhofs von dieser Ecke aus gesehen:

[Link zum eingefügten Bild]


Wie hoch dieser Neubau als bis dato umfassendster Angriff auf den strukturell noch intakten Altstadtrest zwischen Pegnitz und Burg gewesen wäre, zeigt das Bild von der Winklerstrasse aus:


[Link zum eingefügten Bild]


Ich glaube, Du gehst konform, wenn ich sage, dass die Bedeutung Jahns international glasklar ist: ein bedeutender Architekt, jemand von Weltrang, in den USA gefeiert.

Die Realisierung des Jahn-Projekts hätte die Stadtsilhouette aber endgültig zur Vergangenheit gemacht.
Der letzte verkümmerte Rest, den sich Nürnberg im Vergleich zu seiner irrwitzig verspielten und verträumten Vergangenheit bewahrt hat, wäre auch abgeschafft.
Ich denke, viele hätten Jahn sehr gerne in Nürnberg gehabt, aber nicht innerhalb der Stadtmauern; auch ich.
Norimbergus
Stammgast

Beiträge: 82


 

Gesendet: 11:50 - 12.06.2003

@Jürgen:
Danke! Ich hab gar nicht gewußt, daß der Ruf in Nürnberg auch städtebaulich aktiv war. Mir waren nur einige Einzelbauten (z. B. Raiffeisenbank, Akademie - aber die steht ja weit außerhalb - und natürlich das GNM).
Das Foto der einen Fassade, das Du gepostet hast, bestärkt mich in meiner Abneigung. Die Dachhöhe kann man ja schon aus dem Modellfoto erahnen.
Für alle Nicht-Nürnberger zitiere ich hier mal den Artikel "Augustinerhof" aus dem Stadtlexikon Nürnberg, damit sie wissen, um was es eigentlich geht:

Das 1990/91 ausgearbeitete A.projekt des Bauherrn Mohammad Abousaidy und des Chicagoer Stararchitekten Helmut Jahn sah eine Bebauung des heruntergekommenen (->) Willmy-Geländes zwischen (->) Pegnitz, (->) Winkler-, (->) Karl- und (->) Augustinerstraße als modernes Geschäftszentrum vor, das in Volumen, Gestaltung und Material in bewußtem architektonischem Gegensatz zur übrigen (->) Altstadt stehen sollte. Der zunächst vom (->) Stadtrat einhellig begrüßte Entwurf stieß auf den von den (->) Altstadtfreunden organisierten Widerstand großer Teile der Bevölkerung, der sich im Bürgerforum 'Rettet die Sebalder Altstadt' ein Sprachrohr gab. In der z.T. sehr heftigen, quer durch die Parteien geführten Auseinandersetzung befürchteten die Gegner des Projekts eine Zerstörung des Charakters der Sebalder Altstadt durch Masse und Gestaltung des Objekts ('aufgeschnittene Bratwurst'), verstärktes Verkehrsaufkommen, steigende Grundstückspreise und eine Präzedenzfallfunktion für mögliche Folgeprojekte; seine Befürworter erwarteten Impulse für den notleidenden Wirtschaftsstandort N und wandten sich im Namen einer modernen, weltoffenen Architektur gegen die 'provinzielle Butzenscheibenromantik' der Gegner. Der Widerstand aus der Bevölkerung bewirkte ein teilweises Umdenken im Stadtrat: Ein erster Bebauungsplanentwurf zur Ausweisung des A.geländes als Kerngebiet wurde abgelehnt, ein zweiter, leicht reduzierter Entwurf dagegen knapp gebilligt. Am 14.1.1996 erzwang ein Volksentscheid mit 68,7 % : 31,3 % die Ausweisung des Geländes als Mischgebiet und damit die Ablehnung des Projekts. Der Nachfolgeplan 'Neue Tuchgasse' findet mit seiner gestalterischen Grundkonzeption (Anpassung an die bestehende Bebauung der Sebalder Altstadt) größere Akzeptanz, verstößt aber weiterhin gegen die Vorgabe 'Mischgebiet', die ihrerseits aus wirtschaftlichen Gründen nur geringe Aussicht auf Verwirklichung hat. Ein im Jahr 2001 angesetztes Zwangsversteigerungsverfahren mußte wieder eingestellt werden, da mit den Nachbarn des Areals keine Einigung zu erzielen war. Die künftige Nutzung des A. bleibt weiterhin ungewiß.


Auf Deinem Foto der Karlstraße kann man ja links hinter den Bäumen den Bau der Neuapostolischen Kirche erahnen. Den empfinde ich auch als ziemlich störend.

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