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 Forum Index —› Deutschland —› Nürnbergs Wiederaufbau
 


Autor Mitteilung
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 02:39 - 20.05.2003

Vorab muss ich berichtigen: Die Postkartenansicht, die Lucien ins Forum gestellt hat, zeigt natürlich nicht, wie ich kommentierte, den Lorenzer Teil der Altstadt, sondern das Burgviertel!
(Aufnahme aber von der Lorenzkirche aus - im Lorenzer Viertel -, woran ich bei der Betrachtung gleich als erstes denken musste.. )

Ja, traurig steht´s um das Pellerhaus in Nürnberg und neben dem Sockel existiert sogar noch mehr:
Nach den Kriegszerstörungen Januar 1945 blieben das Erdgeschoss, der Treppenturm und teilweise die Obergeschosse der Hoffassaden erhalten. Trotz dieses Umfangs an Substanz erfolgte bisher kein Wiederaufbau, sondern nur die Integration in diesen „Neubau“, der zur damaligen Zeit höchstes Lob erhielt (!!) und „eine gelungene Synthese aus Alt und Neu darstellt“. (O-Ton der damals Verantwortlichen: samt und sonders Kunst- und Architekturexperten).


Das Pellerhaus war ein italienischer Palazzo auf deutschem Boden:
1602-05 von Jakob Wolff d. Ä. im Auftrag des italienischen Kaufmanns Viatis für seinen Schwiegersohn Martin Peller erbaut, war es der stolzeste Bürgerbau Nürnbergs und eines der berühmtesten Renaissance-Häuser europäischer Baugeschichte. Schon der Eingangsbereich hinterließ das Gefühl, nun Mitteleuropa verlassen und ein Gebäude in Florenz oder Venedig betreten zu haben. Besonders Beeindruckend muss wohl auch das „Schöne Zimmer“ gewesen sein. In Teilen während des Krieges entfernt, wartet es jetzt im Fembohaus auf seinen angestammten Platz...
Bartholomäus Viatis (damals aus Venedig nach Nürnberg eingewandert) vermochte dem Nürnberger Rat, der seit jeher einer Zurschaustellung allzu großen Prunkes abgeneigt war, einiges an Konzession abzutrotzen...deswegen im übrigen auch die ehemals so prachtvollen Nürnberger Innenhöfe und die für die Stadt typischen Chörlein. Prunk nach außen war verpönt, vieles konzentrierte sich auf Innenhof und -ausstattung!

Neben dem Pellerhaus hinterließ Viatis auch noch an anderen Stellen in Nürnberg seinen italienischen Einfluß: Wie wunderbar würden hier Bilder des alten „Viatishauses“, des geschwungenen Treppenaufgangs im Pellerhaus oder des Innenhofs als Bild in den Text passen...Traumhaft!

Ich hoffe, zukünftig kann ich das realisieren und zu bestimmten Textpassagen Bilder stellen. Ein Account ist schon angemeldet (Vielen Dank für die Erläuterungen Schauinsland), aber zur Zeit fordert der Beruf seinen Tribut.
Ich freue mich aber schon jetzt, wenn ich wieder mehr Zeit dem Forum widmen kann.

(Wieder mal späte) Grüße aus Nürnberg
Schauinsland
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 09:52 - 20.05.2003

entnommen aus einem neuen Beitrag im Gästebuch der Altstadtfreunde:

"Schildbürgerstreich des Nürnberger Baukunstbeirats

Der Nürnberger Baukunstbeirat hat sich gegen eine Wiederherstellung des historischen Fleischhauses an der Fleischbrücke entschieden. Dazu schrieb Reinhard Hahn in einem hervorragenden Leserbrief u.a.:
“Die Behauptung, detailgetreue Planunterlagen seien kaum mehr auffindbar, zeigt, daß man sich aus Lustlosigkeit gar nicht erst die Mühe gemacht hat, den großen Stoß tatsächlich vorhandener Bauunterlagen zu suchen, respektive zur Kenntnis zu nehmen. Wird hier Volksverdummung betrieben? [...] Man sollte sich endlich aufraffen und den zahllosen Beispielen anderer Städte folgen, die durch gekonnte Rekonstruktionen wesentlich historischer Denkmäler ihr Stadtbild bereichern – und dadurch auch das Tourismusgeschäft ankurbeln.“
(Reinhard Hahn, Nürnberg: Rekonstruktionspläne für das Fleischhaus stoßen auf Unvermögen und Lustlosigkeit. Nürnberger Zeitung Nr. 93 vom 23.04.2003, S. 10)"

Sicher, das Fleischhaus mag nicht das wichtigste Gebäude sein, mir ist nicht ganz klar, wieso man sich gerade das für eine Rekonstruktion vorgenommen hat,zumal auch der Nachkriegsneubau hier einigermassen geglückt ist. Trotzdem, die Argumente des Baukunstbeirats zeigen, daß man in dieser Stadt auch für zukunünftige Reko-Projekte einen langen Atem brauchen wird...aber auch dort kommen mal neue Köpfe.
Anonymous


 

Gesendet: 02:31 - 29.05.2003

@Jürgen:
Ein schönes Bild von der Lorenzer Altstadt, der Teil, der auch heute noch in Relikten erhalten ist. Der Sebalder Teil, als historisch viel stärker gewachsener (und im Bild rechts nicht sichtbar), ist Vergangenheit
Ich hab schon gesehen, daß Du Dich korrigiert hast (daß das Bild das Burgviertel zeigt), aber ich wundere mich, wie Du zu der Einschätzung gelangst, daß die Lorenzer Altstadt besser erhalten sei als die Sebalder.
Der größte Teil der Sebalder Altstadt (von einigen Einzelbauten abgesehen eigentlich alles östlich der Burgstraße) hat natürlich außer den Grundriß (im Bereich Paniersplatz/Tetzelgasse nicht mal den) nicht mehr viel mit dem Vorgkriegszustand gemein, aber in der Lorenzer Altstadt ist das doch größtenteils genauso - und die hat nicht mal so was wie das Burgviertel. Einigermaßen gut erhaltene oder wiederaufgebaute Straßen wie die Obere Wörthstraße, das Wespennest oder die Pfeiffergasse stehen völlig isoliert.

Zum Pellerhaus: ich wundere mich auch, wie Dieter Bartetzko dieses in den höchsten Tönen loben konnte (FAZ vom 30.12.1999, wenn ich mich richtig erinnere - ich bin gerade zu faul zum nachschauen). Zum Egidienplatz hin ist das Haus wirklich übel. Zum Innenhof hin finde ich den Neubau zwar nicht gerade besonders gelungen, aber immerhin ganz passabel. Das Scharrer jedoch, das hinter den Ruinen hervorragt, ist eine Katastrophe, und auch die östliche Hofmauer zeugt von völliger Gleichgültigkeit (eklige Farbe, irgendwelche Fenster einfach irgendwo reingesetzt, dazu noch als Krönung ein Kühlaggregat).
Wenn man das Pellerhaus komplett (also nicht nur zum Egidienplatz hin) rekonstruieren wollte, müßte dann nicht auch ein Teil vom Scharrer weichen? Schade wär's nicht, das ist eine der übelsten Wiederaufbausünden.


Noch kurz zum Fleischhaus:

aus der NN vom 23.05.03

Zuschlag für Riedel-Holding
Käufer fürs Fleischhaus
Umbau zum Bürogebäude


Gastronomie an der Pegnitz Die Stadt hat das „Fleischhaus“ am Hauptmarkt 1 an die Riedel-Holding verkauft. Im nächsten Jahr soll das Gebäude zu einem Bürohaus umgebaut und Firmenhauptsitz des neuen Eigentümers werden. Im Erdgeschoss ist zur Pegnitz-Seite hin eine gastronomische Nutzung vorgesehen.

Die Stadträte gaben gestern im nicht-öffentlichen Teil des Rechts- und Wirtschaftsausschusses grünes Licht für den Verkauf. Damit sind die langen Verhandlungen über diese städtische Immobilie an einem sensiblen Standort abgeschlossen. Der Investor — ein aus der Schickedanz-Holding hervorgegangenes Unternehmen, das unter anderem Großaktionär bei Karstadt-Quelle ist — hat laut Wirtschaftsreferent Roland Fleck (CSU) zugesichert, bei der Sanierung „behutsam vorzugehen“.

Einen Kaufpreis nannten weder Fleck noch Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD). Nur so viel wurde verraten: Die Sanierungslösung lag zwei Millionen Euro über den Angeboten für eine Rekonstruktion des Gebäudes nach älteren Vorlagen. Diese Lösung war von den Altstadtfreunden favorisiert worden. fra

@Antiquitus:
Du darfst mich in Zukunft Wahrsager nennen ;)!

Übrigens: ich bin jetzt der "echte" Norimbergus!
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 11:46 - 31.05.2003

Hallo Forum, Hallo Anonymous!
@Anonymous:
Du hast natürlich recht, die Verbesserungen zur Beschreibung meines Bilds von Lucien in meinem Beitrag vom 20.05.03 waren nicht vollständig, deswegen steht jetzt auch die Aussage, der Lorenzer Teil sei besser erhalten, isoliert da. Was natürlich nicht richtig ist, das wird jeder bestätigen, der schon mal in Nürnberg war.

Der Kommentar zum Bild von Lucien muss sich auf die beiden Teile der Sebalder Altstadt beziehen, den westlichen und den östlichen.
Der Begriff „Lorenzer Teil“ hat sich in meinen Satz vom 17.05.03 eingeschlichen, da ich den Standpunkt des Fotografen sofort als „Lorenzkirche“ identifizierte.

Was folgen wir daraus:
· Nachts nach 3.00 Uhr keine Beiträge mehr ins Forum stellen
· Nachts nach 2.30 Uhr keine selbstverfassten Beiträge mehr berichtigen



Also noch mal zusammengefasst:


[Link zum eingefügten Bild]

Westlicher Sebalder Teil:

= Burgviertel, derzeit mit dem größten Erinnerungswert an das alte Nürnberg.


Östlicher Sebalder Teil:

= ehemals ursprünglichster, gewachsenster Teil der Altstadt, derzeit nahezu vollständig ohne
historische Substanz oder Erinnerungswert

Vorwiegend Genossenschaftswohnbau, größtenteils dem alten Grundriss folgend.

Abweichungen zum Grundriss (beispielhaft und unvollständig!):
· Leo-Katzenberger-Weg als neuen Pegnitzuferweg etabliert (Häuser dort zurückgesetzt),
· Martin-Treu-Strasse als neue Parallele zwischen Bindergasse und Tucherstrasse geschaffen
· Bischof-Meiser Strasse als Verlängerung des Obstmarktes
· Tetzelgasse verbreitert und im Verlauf geändert,
· Dötschmannsplatz aufgelöst
· Paniersplatz: Größe und Umriss geändert

Des weiteren das Höhenniveau des gesamten Gebiets durch Aufschüttung angehoben.

Lorenzer Teil:
Hat mit dem Bild von Lucien nichts gemein, bis auf die Tatsache, dass die Aufnahme von der Lorenzkirche aus aufgenommen wurde!

Lieber Anonymous, D´accord??

Anonymous, Danke für den Hinweis! Schalte Dich doch öfter ein, dann können wir uns beide über Nürnberg ergänzen!

Grüße aus Nürnberg
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 20:27 - 31.05.2003


Die Karte bezieht sich auf meinen heutigen Beitrag um 11.46 Uhr und zeigt die Stadtteile der Nürnberger Altstadt. Die flächenbezogene, feuersturmähnliche Wirkung des Angriffs vom 02.01.1945 ist rosa dargestellt.
Folgen für diesen Bereich und Beschreibung des IST- Zustands der Stadtteile siehe im erwähnten Beitrag.

Grüße
Schauinsland
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 20:28 - 31.05.2003


das ist mir auch aufgefallen als ich in Nürnberg gewohnt habe: Ich bin immer vom Maxtorgraben aus die Sieben Zeilen runtergeradelt, zum Laufer Platz wo ein schönes Stadttor noch steht und dann die Cramer Klett Straße bis rüber zur FH in Wöhrd. In dem Bereich gibt es fast keine alten Häuser mehr, aber man nimmt es eben nicht so bewußt wahr, weil die Straßenverläufe und die engen Gassen immernoch in etwa so bestehen wie früher,so daß man immernoch das Gefühl einer Altstadt hat-obwohl die 50er Jahre-Neubauten völlig schmucklos und eintönig sind. das Burgviertel ist tausendmal schöner,hier gibt es genügend Blickwinkel ohne störende Neubauten.
Jürgen
Senior-Mitglied

Beiträge: 370


 

Gesendet: 21:39 - 31.05.2003

@Schauinsland
Wie Du schreibst, empfinde ich auch: man hat in Nürnberg dieses unbestimmte, unterschwellige Gefühl ganz oft, das da doch mehr war... man atmet manchmal richtiggehend diesen Hauch der Geschichte! Sie ist irgendwie immer gegenwärtig, obwohl viele Häuser vom Aussehen gar kein Zeugnis mehr geben! Das liegt sicherlich auch an der alten Straßenführung, wie Du erwähntest!

Wenn man dann nachliest, Bildbände studiert, Zeitzeugen befragt und sich vorstellt, wie die Stadt damals aussah, könnte man heulen:
Gerade der von Dir beschriebene östliche Teil war ja in seiner Großflächigkeit und der Masse an 500/600 Jahre alten Häusern in Europa was besonderes, ja eigentlich was einzigartiges...(es waren Hunderte aneinandergewachsen und verschachtelt!).

Wie gesagt, der Kraftakt, das Meisterstück, das Schmeissner und seine Mitarbeiter durch Wiederaufbau des Grundrisses vollbracht haben ist etwas, das auf Vervollkommnung drängt.

Betrachtet man aber das politische Tagesgespräch, so sieht man Stillstand in dieser Hinsicht: Anonymous hat es durch die Darstellung der neuesten Entwicklungen zum Fleischhaus ebenfalls geschildert.

Vereinfachend Chronologisch könnte man die Haltung der Stadtverantwortlichen vielleicht in etwa so beschreiben:

Nach dem WW2: Wiederherstellung des mittelalterlichen Grundrisses, während andere Städte rigoros ihre geschichtlichen Wurzeln kappen. Wiederaufbau der Leitbauten, strenge Verordnungen über Traufhöhe, Dachneigung etc, dadurch Erhaltung der grundlegenden Physiognomie der Stadt.

Nachkriegsjahrzehnte: politische Strömung verbreitet sich, Nürnberg hätte im Zuge des
Wiederaufbaus doch radikaler mit dem geschichtlichen Erbe verfahren sollen

Gegenwart: viele deutsche Städte bereuen ihren Schritt von damals und besinnen sich wieder auf kleine, menschenfreundliche Strukturen.(In Kassel wird ein ganzes Stadtviertel rückgeführt auf kleine Strukturen!)

In N: immer noch glauben viele in politischer Verantwortung, nahezu gegenläufig zum Zeitgeist, Nürnberg bewahrt sich zu viel von seiner Vergangenheit, hängt dieser zu sehr nach und muss architektonisch kühner werden.

Um mal den Vergleich zum Berliner Stadtschloss zu bemühen: Ist das vielleicht ein Zeichen von Provinzialismus, der da derzeit geschieht?
Eine Hauptstadt sucht sich ihre historischen Wurzeln wieder, in Nürnberg werden diese nach wie vor vernachlässigt, Rekonstruktionen weiter abgelehnt. (als gäbe es noch so viele erhaltene Gebäude!!)

Beispiel Fleischhaus: Städtebaulich eine Schlüsselstelle, am Eingang zum heutigen historischen Altstadtrest, größtenteils zwar Nachkriegsbau aus Sandstein, Teile davon aber bis ins 16. Jahrhundert reichend.
Trotz Umfragen in Tageszeitungen (Mehrheit von 89% für Rekonstruktion) Entscheidung für Neubau...
Weiteres Beispiel: Der Neubau am Königstor, ein von Glas und Gestänge geprägter Würfel, der eine ähnlich markante Stelle im Stadtbild besetzt.

Bei der Einweihung des Neubaus wiederholen sich gebetsmühlenhaft die eingeschliffenen Formeln:
Kontrapunkt, Kühnheit, Transparenz, moderner Bauwille, Zukunftsorientierung.
Die Nürnberger Nachrichten begeistert sich an der „wegweisenden Kernaussage“ im „Blick nach vorn“ in der unter ihrer Geschichte stellenweise „leidenden“ Stadt...
Kosten: 5,1 Mio Euro.

Der Neubau führt vor Augen, dass die in einigen Nürnberger Geschäftsstrassen durch Sandstein, Steildächer und alte Straßenführung noch vorhandene eigenständige Atmosphäre heute oft nicht mehr als Vorzug wahrgenommen, sondern eher als Nachteil betrachtet wird.

Das gilt im Besonderen für die Sicht vom Bahnhof her: Nürnberg ist eine der ganz wenigen Großstädte in Deutschland, die dem Reisenden sogleich mit Stadtmauer, dickem Turm und anschließenden Sandsteinbauten spüren lässt, wo er angekommen ist – ganz im Gegensatz zur Enttäuschung auf völlig nichtssagenden und auswechselbaren Bahnhofsplätzen.

In Nürnberg sucht man zunehmend solche glücklichen Besonderheiten auszublenden und aufzubrechen, wie gesagt eine merkwürdige Erscheinung und vielleicht ein Zeichen von Provinzialität.

Es gibt noch viel zu tun!

Grüße aus Nürnberg
Schauinsland
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 23:17 - 31.05.2003

ich habe in letzter Zeit den Eindruck, der Wille bzw die Begeisterung für historischen Wiederaufbau sinkt proportional zur vorhandenen historischen Bausubstanz bzw. Erscheinungsbild der Städte(von Dresden abwärts sozusagen). Wo diesbezüglich der Eindruck vorherrscht,man habe hinreichend genug davon, ist man mehrheitlich(noch) zu träge für Initiativen dieser Art, im Gegenteil, dort wird auch noch Denkmalwürdiges beseitigt. Beispiele: Leipzig, Halle, Nürnberg. Dabei wäre hier der Aufwand viel geringer,ein Stadtbild ohne die hässlichen "Brüche" zu erzielen die stärker zerstörte Städte wie Dresden oder Köln beim Wiederaufbau diesbezüglich nahezu irreparabel gemacht haben. Aber stattdessen ruht man sich auf dem Vorhandenen aus und erkennt nicht das Potenzial einer lückenlosen, historischen Stadt. Man arrangiert sich mit dem Mittelmass, das ist wohl der (noch) bestehende Zeitgeist.
Norimbergus
Stammgast

Beiträge: 82


 

Gesendet: 02:33 - 01.06.2003

So, jetzt habe ich mich doch noch angemeldet.

Zum Künstlerhaus-Kopfbau habe ich eine etwas andere Meinung. Natürlich hätte man sich das ganze sparen und den bisherigen Zustand lassen können. Nachdem aber das komplette Künstlerhaus saniert wurde und Kriegsschäden beseitigt wurden, wäre es doch etwas blöd gewesen, wenn der Kopfbau so geblieben wäre. Und eine Wiederherstellung des Vorkriegszustands war in meinen Augen keine Option. Der alte Kopfbau mit seinen Türmchen war doch wirklich eine Zumutung! Es mag ja sein, daß der Architekt damit die Barbakane des Weißen Turms zitieren wollte (anders kann ich mir nicht erklären, wie man auf die Idee kommt, so etwas zu bauen), aber nach meinem Empfinden ging das völlig daneben. Das hat wirklich nicht zum übrigen Bau gepaßt. Dann ist mir ein solcher Kontrast wie der jetzige schon viel lieber.
Ich frage mich nur, weshalb man überhaupt einen Kopfbau braucht. Freilich wäre der Platz vor dem Künstlerhaus noch größer geworden, wenn man den alten Kopfbau ersatzlos abgerissen hätte. Eine Bebauung ist schon sinnvoll, um das Königstor zu verengen und dem Bahnhofsplatz einen klaren Rand zu verschaffen. Und diesbezüglich ist der Neubau besser. Am besten wäre es wohl gewesen, wenn gleich beim Bau des Künstlerhauses der Kopfbau weggelassen worden wäre und man den eigentlichen Baukörper bis ans Königstor herangezogen hätte.
Am allerbesten wäre es freilich gewesen, wenn man die Stadtmauer nie abgerissen hätte.
Und man muß bedenken: es hätte noch viel schlimmer kommen können. Ich sage nur KÖMA!
mark!
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 21:31 - 01.06.2003

also wenn ich nur den ausdruck 'neubau' hoere, scheint mir, norimbergus, ganz ohne kenntnis der lokalitaet, dass ich nicht deiner meinung bin. was ist denn an 'tuermchen' so schlecht? habe bis heute noch keine haesslichen tuermchen gesehen. ???

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