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 Forum Index —› Diskussion —› Der Bombenkrieg in Österreich
 


Autor Mitteilung
vmg
registriert

Beiträge: 16


Gesendet: 18:16 - 25.09.2004

Gestern abend lief in 3sat eine ORF- Dokumentation (offenbar Ausstrahlung) zum Bombenkrieg in Österreich.
Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass Österreich kaum davon betroffen war; nun hieß es gestern: am schwersten getroffen wären Klagenfurt, Villach, Linz und Wien, und die meisten Häuser seien in Wien zerstört worden (Innenstadt, Neustadt und Außenbezirke).

Weiß jemand dazu näheres? Oder hat man die Schäden relativ schnell wieder behoben?
Andre
registriert

Beiträge: 22


 

Gesendet: 20:03 - 25.09.2004

Also Linz wurde ziemlich starl zerstört, aber zumindest der Hauptmarkt wurde historisch wieder aufgebaut. Also bei Wien kann ichs mir eigentlich nich vorstellen die Innenstadt wirkt relativ geschlossen. Auf keine Fall dürften die Bombenschäden so extrem wie in Berlin oder Dresden gewesen seien.
Clint___Eastwood
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 20:59 - 25.09.2004

Es gab 52 Luftangriffe auf Wien, 56 auf Graz, 25 auf Linz, 29 auf Wiener Neustadt, 1 auf Attnang-Puchheim, 16 auf Salzburg, 48 auf Klagenfurt, 22 auf Innsbruck, 37 auf Villach, 1 auf Feldkirch, 2 auf Hall in Tirol, 2 auf Lienz, sowie auf St. Pölten, Knittelfeld, Wörgl, Zeltweg und Spittal an der Drau.
Dokumentiert sind 16.000 Tote.
Totale Gebäudeschäden:
Wien 6214,
Graz 1200
Linz 880
Wiener Neustadt 1707,
usw.
Es war also auch im Luftraum über der Ostmark einiges los.
In Wien waren betroffen zerstört:
Der Stephansdom, die Augustinerkirche, die Barbarakirche,
die Dominikanerkirche, die Jesuitenkirche, sowie 12 weitere Kirchen.
Ausgedehnte Gebäudeschäden bei Profanbauten:
Akademie der bildenden Künste, Akademie der Wissenschaften, Albertina, Börse, Burgtheater, Kunsthistorisches Museum, Staatsoper, Rathaus, usw. usw.
Ein_Hannoveraner
Stammgast

Beiträge: 65


 

Gesendet: 21:52 - 26.09.2004

Ich habe in der Schule - vor ca. 20 Jahren- ein Buch gelesen, in dem das Ende des zweiten Weltkrieges in Wien aus der Sicht eines Kindes geschildert wird (Christine Nöstlinger: Maikäfer flieg) Demnach war die Zerstörung Wiens schon ziemlich umfassend und prägte den Alltag der Bewohner wesentlich, insbesondere kurz vor dem Einmarsch der Russen hat es einige schwere Luftangriffe gegeben. Die Autorin beschreibt ihre eigenen Kindheitserinnerungen und wohnte damals in Hernals, wo das Elternhaus einen Totalschaden ("Puppenhaus") erlitt und die Familie in eine Villa nach Neuwaldegg umquartiert wurde.
Clint___Eastwood
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 22:21 - 26.09.2004

Wer ihn noch nicht kennt, dem kann ich nur den alten Film "Der dritte Mann" nach der Romanvorlage von Graham Green mit dem einmaligen Orson Welles empfehlen.
Der Film fängt die irreale, beängstigende Atmosphäre im von den Siegermächten besetzten Nachkriegswien zum Gruseln gut ein (Wien war ähnlich wie Berlin in Besatzungszonen unterteilt, wurde allerdings 1955 mitsamt Restösterreichs in die Neutraliät entlassen, so daß es nicht das Schicksal Berlins zu teilen hatte, allerdings verpflichtete es sich das sowjetische Siegerdenkmal zu hegen und zu pflegen, das hat es wiederum mit Berlin gemeinsam und brav, wie die Deutschen in Preußen und der Ostmark sind, tun sie es bis heute - das sogenannte Ehrenmal in Berlin wurde übrigens aus dem Marmor der Reichskanzlei errichtet, woraus das in Wien besteht, habe ich vergessen, es steht seinem berliner Kollegen aber in Pracht und Würde in nichts nach).
Andre
registriert

Beiträge: 22


 

Gesendet: 15:47 - 27.09.2004

Das is ja einfach lächerlich. Wir Deutschen sind ja die letzten Idioten, pflegen die Denkmäler von dem Land das die Hälfte unseres Volkes für 40 Jahre eingespeert hat. Wie man dafür Geld ausgeben kann, vertsteh ich wirklich nicht. Das gibts es wohl in keinem Land der Erde das man ein Denkmal zu Ehren der eigenen Niederlage pflegt.
Clint____Eastwood
Novize

Beiträge: 36


 

Gesendet: 21:44 - 27.09.2004

C'est ca. Sowohl Deutschland, als auch Österreich haben sich damals dazu verpflichtet, sozusagen mit dem Messer auf der Brust. Und die Courage zu sagen, daß sich die Zeiten geändert haben und die Erben des Sowjetsystems sich die Kunstwerke per Nachnahme abholen können, anderenfalls sie in den nächsten Vergnügungspark überstellt werden, besitzt niemand.
Zugegebenermaßen wäre es schon ein rechtes Politikum, so eine Aktion durchzuziehen, aber man könnte es ja auch geschickter anstellen, indem man neben dem jeweiligen Vergewaltigungsmahnmal (so heißt jedenfalls das in Wien inoffiziell) eine gut sicht- und lesbare Informationstafel anbrächte, in welcher das Zustandekommen dieses Monumentes genau erklärt wird - damit wäre es vom Geiste der Erbauer her entwertet, wie ein Anzug mit Tomatenspritzer.
Es würde eine nahtlose Transformation vom Triumph des Siegers in ein Museumsstück bewirken, aus dem Geßlerhut würde ein Haufen Steine; ähnlich wie beim Computer Hal in "2001", dem die Module gelöscht werden.
Taoiseach
Novize

Beiträge: 41


 

Gesendet: 15:10 - 28.09.2004

Die Denkmäler des "unbekannten Plünderers" kann man ruhig abreissen.
Clint____Eastwood
Novize

Beiträge: 36


 

Gesendet: 15:34 - 28.09.2004

@Taoiseach
Schön wärs, das wird sicher internationales Aufsehen erregen.
Wie gesagt, wenn Herr Schröder bei seinem innigen Kontakt zu Putin letzterem das Berliner Teil auf seiner nächsten Moskaureise mitbrächte, wäre es diplomatisch geschickter:
"Herr Putin, Sie haben da beim letzten Mal etwas vergessen, ich weiß, wer etwas vergißt, möchte wiederkommen, aber dann habe ich doch gedacht, vielleicht brauchen Sie es dringend."
Mit österreichischen Dialekt klänge es natürlich noch charmanter.
Jetzt neu
Novize

Beiträge: 27


 

Gesendet: 22:10 - 28.09.2004

Österreich im Bombenhagel?
Ja, ein bisschen.
Am stärksten wurde Wiener Neustadt zerstört.

Wien selbst auch a bisserl.
Z.B. am Westbahnhof, am Stephansplatz.
Nichtsdestotrotz hat Wien noch doppelt so viel historische Bausubstanz wie alle 5 deutschen Metropolen zusammen. Kommt einem jedenfalls so vor.
Clint____Eastwood
Novize

Beiträge: 36


 

Gesendet: 07:32 - 29.09.2004

@Jetzt neu

A bisserl...
Was für ein Kommentar im Zusammenhang mit diesem Thema.
"Die Dame wurde vergewaltigt?"
"Ja, aber nur a bisserl..."

Sicher war es für Österreich nicht so flächendeckend (aus dem Bombenterror rührt übrigens dieses Wort), wie für Deutschland, dennoch hätten die Österreicher gern drauf versichert, wie ich aus glaubhafter Quelle erfuhr.
Desweiteren ist das, was "Jetzt neu" heutzutage sieht, nicht unbedingt maßgeblich, denn die Altstädte wurden in Österreich und Bayern viel liebevoller rekonstruiert, als in Norddeutschland, siehe nur das schöne Beispiel "Donauwörth".

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