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Autor Mitteilung
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


Gesendet: 22:30 - 22.09.2004

in anderen rubriken haben wir die begriffe "modern" und "modernistisch" differenziert und erläutert.
manche haben sich generell gegen eine weitere verwendung des begriffs von "modern" ausgesprochen, weil er mittlerweile von den modernisten mißbraucht wurde und weil unter "moderner" architektur auch in der breiten öffentlichkeit immer noch ausschließlich und fälschlicherweise modernistische architektur verstanden wird.

wie sollte man euerer auffassung nach das thema in die öffentlichkeit bringen, großangelegte aufklärungsarbeit betreiben, damit endlich klar wird:

modern ist keine frage des stils!
Clint___Eastwood
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 22:46 - 22.09.2004

Schon klar, auch der Barock war mal modern, im 18. Jahrhundert eben.
Aber wie soll denn der Öffentlichkeit gegenüber aufgetreten werden, es gibt ja weder ein Periodikum, noch eine Buchreihe, nicht mal eine entsprechende Webseite?!
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 00:35 - 23.09.2004

Tja... mit der Website müsste man wirklich mal anfangen... und dann weitergehen.
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 11:16 - 23.09.2004

Modern ist keine Frage des Stiles ? So war es aber bisher immer gewesen. Das Problem liegt ganz woanders. Das Problem liegt darin, dass die Moderne es patentiert hat. Aus dieser Gefangenheit sollten wir uns befreien.
Clint___Eastwood
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 12:24 - 23.09.2004

Weißer Wolf
Genau, die selbsternannte Avantgarde, deren Antlitz mittlerweile recht bröckelig geworden ist, hält uns im Gefängnis ihrer Meinungshoheit.
Legen wir also die Sprengladung und verlassen wir den Zustand der fremdverschuldeten Unmündigkeit!
Philon
Stammgast

Beiträge: 90


 

Gesendet: 10:03 - 25.09.2004

Hallo zusammen!

Clint hat m.E. völlig recht. Dass alle hier im Forum sich relativ einig sind, hilft wenig. Wenn man etwas bewirken will, muss man die Diskussion in die Öffentlichkeit tragen. Dazu gehören z.B.
- eine website mit theoretischen Beiträgen, Bildbeispielen (Jürgen hatte mal im thread "Unsere Netzpräsenz" einen genialen Vorschlag für "vorher-nachher"-Gegenüberstellungen gemacht), Berichten über Reko-Projekte usw.
- eine Vernetzung der verschiedenen lokalen Reko-Initiativen, sowie der Initiativen für traditionelles Bauen
- eine Vernetzung von Journalisten, Wissenschaftlern, Publizisten, Polikern, Architekten und Denkmalschützern (ja, das gibt es vereinzelt), die sich für Rekonstruktion und traditionelles Bauen einsetzen
- Veranstaltungen, Vorträge (siehe die Aktivitäten der GHND), eventuell später irgendwann sogar mal ein Kongreß pro Rekonstruktion

Und noch vieles mehr. Genug "manpower" hätten wir hier im Forum für so etwas!
Kai_2
Senior-Mitglied

Beiträge: 288


 

Gesendet: 10:28 - 25.09.2004

was mich stört ist, dass viele ihren fokus nur auf rekonstruktionen legen, dabei wird es unmöglich sein, eine gesellschaft oder einen verein aufzubauen, der sich nur dafür einsetzt, denn es ist nun einmal fakt, dass rekos teurer sind, als andere (traditionelle?) bauten. mein vorschlag wäre es, rekonstruktionen zwar zu einem wichtigen thema zu erheben, aber dies sollte nur bei leitbauten die für ein platzensemble wichtig sind geschehen, wie z.b.:
- kirchen
- schlösser (ggf.)
- wichtige bürgerhäuser oder adelspalais
- kunstobjekte, etc.

zum anderen sollte unser hauptaspekt die förderung und verbreitung von traditioneller architektur sein. d.h:
- anlehnung an womögliche vorkriegsbebauung
- an die geschichte der baukunst des anfangenden 20. jhds. anknüpfen
- proportionen, achsen und fassadenmaterial in harmonischem einklang mit der (gebauten) umgebung
und solche gebäude sollten wir auf unserer homepage - positiv oder negativ - kritisieren und bewerten und zum vergleich ein gebäude, dass zur gleichen zeit gebaut wurde und "modernistisch" ist, heranziehen und anhand dieses vergleichs die schwachstellen modernistischer architektur gnadenlos an den tag legen.

zum anderen sollte man, wie schon gesagt, kongresse, treffen und kleinere unterverbände etablieren, ebenso preise vergeben in verschiedenen kategorien, die strömungen des new urbanisms erläutern udn vielleicht, bei gegebenem fall, kritisieren, eine überzeugende internetpräsenz (die vorarbeiten von antiquitius waren wirklich gut!) ins netz stellen, reko-projekte fördern und politiker, architekten, städtebauer, künstler oder denkmalschützer anschreiben und auf unsere sache aufmerksam machen.
dies wären so die ersten schritte auf einem langen, holprigen weg, auf dem uns viele steine in den weg gelegt werden, aber diese steine werden von abgerissenen modernistischen häusern stammen!
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 12:23 - 25.09.2004

Dann würde ich sagen, wäre das einfachste, erstmal mit der Homepage zu beginnen, sie auszuweiten und dann wirklich genaue Aufklärung mit allen Fakten zu betreiben sowie auch mit Bildmaterial.
Philon
Stammgast

Beiträge: 90


 

Gesendet: 12:28 - 25.09.2004

Nun ja, mein Focus liegt zugegebenermaßen auf der Rekonstruktion. Wie ich schon in einem anderen thread gesagt habe, habe ich eigentlich kein Problem mit "modernem" bauen, solange es nicht in 0815-Glas- oder Betonkisten mündet. Womit ich allerdings ein Problem habe, ist das bombenkriegsbedingte Fehlen der jahrhundertealten europäischen Geschichte im Antlitz der meisten unserer Städte. Dem ist nur durch möglichst vollständige Rekonstruktion von Altstadt-Ensembles zu begegnen. Die Rekonstruktion nur von Einzelbauten entspricht demgegenüber dem modernistischen Dogma, Bauwwerke als solitäre zu verstehen. Die alten Städte hatten demgegenüber einen anderen Geist, nämlich den des Ensembles, wo Fassaden und Stadträume vielfältig ineinander verschlungen waren und aufeinander Bezug nahmen.
Und selbst wenn man lediglich die rekonstruktion "wichtiger Bürgerhäuser und Palais" anstreben würde, so liefe das z.B. in Dresden wiederum auf eine praktisch komplette Rekonstruktion der Altstadt hinaus, da man dort kaum ein Bürgerhaus identifizieren kann, das nicht in irgendeiner Hinsicht historisch, kulturell oder ästhetisch bedeutsam war. Und ähnliches gilt für Nürnberg, Frankfurt, Köln etc.

Umgekehrt haben mich die meisten Beispiele "traditionellen Bauens", die ich kenne, bislang nicht wirklich überzeugt. Das meiste ist leider nur der dritte oder vierte Aufguss neoklassizistischer Formensprache.

Wahrscheinlich stimme ich mit dieser Auffassung mit den meisten Forumsteilnehmern nicht überein. Aber ich denke, daß man solche Widersprüche aushalten kann. In den Grundsätzen stimmen wir ja überein.
Clint___Eastwood
Novize

Beiträge: 35


 

Gesendet: 15:31 - 25.09.2004

@Philon
Stimmt, irgendwie werden diese "Neuen Traditionalisten" maßlos überschätzt. Das Kollhoff-Hochhaus am Potsdamer Platz ist nur das am wenigsten langweilige, vor drei Wochen bin ich an seinem neuen Turm in Frankfurt am südlichen Mainufer vorbeigekommen; man ist nicht einmal motiviert, dazu etwas zu sagen.
Wirkliche Traditionsarchitektur müßte wieder auf die bewährten Baumaterialien aus der Umgebung zurückgreifen, also in Aschaffenburg mit rotem Sandstein, in Bamberg mit gelbem bauen, an der Küste mit Backstein und im Weserbergland mit Fachwerk oder Obernkirchener Sandstein, usw, usw.
Oder um auf die Kollhoff - Häuser zurückzukommen, sie sind zwar etwas weniger häßlich, aber absolut verpflanzbar, d.h. alle beide könnten genausogut in Chicago oder Kuala Lumpur stehen, damit sind Kollhoff und Co. schon uninteressant.
Meine Empfehlung wäre, sich wirklich mal das Buch von Prince Charles zu besorgen, denn dort steht eigentlich zum Thema alles drin (bei Eichler auch, aber das ist viel umfangreicher, wenn auch mit mehr Herzblut geschrieben).

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