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Autor Mitteilung
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


Gesendet: 22:42 - 17.03.2003

hier eine meldung und ein kommentar aus dem baunetz dazu:

kurze meldung mit interessanter architekten-liste:

Schinkelklause
Kolloquium zu Bauakademie in Berlin

Der Verein „Internationale Bauakademie Berlin“ lädt zum Kolloquium „Schinkels Bauakademie“ ein. Das Kolloquium findet am 13. März 2003 um 17.00 Uhr im Blauen Salon in der Oberwallstraße 1 (über der ehemaligen „Schinkelklause“) in Berlin-Mitte statt.
Die Rednerliste liest sich wie ein Who is Who der etablierten, traditionalistisch ausgerichteten Berliner Architektenschaft: Es sprechen u.a. Paul Kahlfeldt, Hans Kollhoff, Vittorio Magnago Lampugnani, Fritz Neumeyer, Werner Oechslin, Christoph Sattler und Hans Stimmann. Moderiert wird die Veranstaltung vom ehemaligen Bauwelt-Chefredakteur Peter Rumpf.
Die „Internationale Bauakademie Berlin“, deren Präsident Josef Paul Kleihues ist, hat sich zum Ziel gesetzt, „die Themen Architektur und Städtebau auf eine internationale Basis zu stellen und ihnen einen festen Ort zu geben“. Besonderes Ziel ist die Rekonstruktion von „Schinkels letztem und bedeutendstem Werk, der 1835 erbauten und 1962 abgerissenen Bauakademie am Werderschen Markt“.


"guter" kommentar:


Meldung vom 14.03.2003

Neoklassizisten
Kommentar der Redaktion zur Bauakademie in Berlin

Seit zwölf Jahren gibt es in Berlin Pläne, Schinkels 1962 abgerissene Bauakademie wieder aufzubauen. Seit zwei Jahren gibt es einen von Josef Paul Kleihues maßgeblich initiierten Verein, der neuerdings „Internationale Bauakademie Berlin“ heißt - weil ein anderer Verein mit Namen „Bauakademie e.V.“ auf die Namensrechte nicht verzichten wollte.

Das zentrale Anliegen der Internationalen Bauakademie besteht aus zwei Aspekten: Zum einen geht es um Kleihues' Lieblingsidee eines „Berliner Architekturmuseums“. Dieser Begriff wird zwar heute nicht mehr verwendet, es geht aber weiterhin um eine verstärkte Zusammenarbeit derjenigen 14 Sammlungen, die in Berlin architekturrelevante Exponate besitzen - vom Kupferstichkabinett bis zur TU-Plankammer. Es sollen zwar weder diese Institutionen noch deren Sammlungen zusammengelegt werden, es soll aber einen gemeinsamen Katalog genauso geben wie Sonderausstellungen, die sich aus den Beständen aller Sammlungen speisen. Dies war zuletzt mit der Ausstellung „Die Hand des Architekten“ im Alten Museum vorgeführt worden.
Das zweite zentrale Anliegen des Vereins ist der Wiederaufbau der zerstörten Bauakademie und deren Betrieb als „breites Forum für Architekturforschung und -vermittlung“.
Um für diese Anliegen zu werben, lud der Verein für den 13. März 2003 zu einem Kolloquium in die DDR-Schinkelklause in der Oberwallstraße. Verwundert rieb man sich die Augen: Von den 14 Sammlungen war auf dem Podium niemand zu sehen, dafür saßen dort durchweg Vertreter des Architekturspektrums, das man als traditionalistisch bezeichnen kann: Hans Stimmann, Christoph Sattler, Vittorio Magnago Lampugnani, Fritz Neumeyer, Paul Kahlfeldt, Hans Kollhoff. Die beiden Letztgenannten haben sich inzwischen sogar als lupenreine Neoklassizisten zu erkennen gegeben.
Über die Sammlungen hörte man daher in den vorbereiteten Redebeiträgen fast nichts, statt dessen wurde in einem zum Teil unverständlich verschwurbelten Stil die eigene Verachtung über die Moderne des 20. Jahrhunderts ausgegossen. Der Moderne seien in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts keine Ensembleleistungen gelungen, „keine angenehmen Straßen, Plätze, Gassen, die den geliebten, gelassenen Zauber der europäischen Stadt erzeugen“ (Sattler). „Eine positivistische Sanktionierung internationaler Trends kann nicht Aufgabe der Bauakademie sein“ (Neumeyer), man suche vielmehr im Sinne Schinkels die „reine, architekturale Architektur“. „Modern ist das, was am wenigsten auffällt“ (ebenfalls Neumeyer). Lampugnani orakelte von einer „Krise der Architektur“, womit er keineswegs die desaströse Lage der Baukonjunktur meinte, sondern den „Verlust einer gemeinsamen Sprache“.

Es lässt sich also konstatieren, dass die Idee der Bauakademie inzwischen fest in der Hand einer bestimmten, in Berlin eh Ton angebenden traditionalistischen Denkschule der Architektur ist. Auf die Frage, warum denn nicht auch Leute wie Matthias Sauerbruch oder Hilde Léon auf dem Podium säßen, antwortete Kleihues, es werde demnächst eine Erweiterung und Öffnung des Personenkreises geben, der die Bauakademie trägt, und da würden auch die genannten Namen eine Rolle spielen. Hans Kollhoff dagegen beschied in der ihm eigenen Deutlichkeit, dass die Bauakademie „kein pluralistischer Verein“ sei. Schinkel sei das „Lackmuspapier“, das „wird man nicht alles in den Topf rühren, da hört der Pluralismus auf“.

Ob sich Kleihues mit seiner Öffnungspolitik gegen solches „Sektierertum“ (Florian Mausbach) durchsetzen kann, erscheint zweifelhaft.
Eines ist klar: Wer einen Verein gründet, kann hinein nehmen, wen er möchte, und er kann heraus halten, wen er nicht möchte. Aber: Wer den Anspruch erhebt, 14 verschiedene Institutionen zu repräsentieren, und wer obendrein von der öffentlichen Hand ein Filetgrundstück geschenkt bekommen möchte, kommt um ein gewisses Maß an Pluralismus nicht herum. Er kann sich jedenfalls nicht weiterhin so einseitig exponieren, wie es uns gestern vorgeführt wurde.

Anonymous


 

Gesendet: 11:58 - 23.03.2003
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 14:41 - 23.03.2003

Wirklich ein überaus schönes Bauwerk !
Warum wurde es eigentlich gesprengt ?
Wenn ich mir die Bilder so anschaue,
stelle ich fast keine Schäden am
Gebäude fest ?
Waren es etwa wieder Kommunisten ?
Die einfach aus purer Willkür ein
wunderbares Kunstwerk zerstörten ?

Es muss möglichst bald wiedererstehen!
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 21:45 - 23.03.2003

man wagt es kaum zu sagen. ja, es waren die kommunisten.

die bauakademie war nach dem krieg kaum beschädigt. man begann mit der sanierung.

doch in den 70ern wurde die sanierung gestoppt, um an dieser stelle das außenministerium der ddr zu bauen.
dieses gebäude wurde nach der wende wieder abgerissen.


die chancen für eine reko der bauaka sind recht groß. der berliner senat hat bereits zugestimmt.
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 21:51 - 23.03.2003

Ein kleiner Vergleich.

Der Schinkelplatz vor dem Krieg (aus Blickrichtung Stadtschloss):
[Link zum eingefügten Bild]

Zu DDR-Zeiten:
[Link zum eingefügten Bild]

Und heute:
[Link zum eingefügten Bild]
will
registriert

Beiträge:


 

Gesendet: 22:59 - 23.03.2003

Ja, die Bauakademie wird kommen.
Schinkel hat auch weit in die "Provinz" ausgestrahlt. Das kürzlich prächtig restaurierte Hauptgebäude der Universität in Halle wurde von einem Schinkel-Schüler errichtet (Ernst Friedrich Zwirner), die namengebenden Löwen, die die Eingangstreppe säumen, sind von Schadow!!! Die Uni-Bibliothek in der August-Bebel-Straße ist ganz eindeutig von der "Bauakademie" beeinflußt, ein architektonischer Glanzpunkt!
Anonymous


 

Gesendet: 11:37 - 24.03.2003

Bin ich eigentlich der einzige, der mit der Verehrung von Schinkel Probleme hat?

Ich bin ja durchaus dafür, daß die Bauakademie wieder aufgebaut wird, allein schon, damit die kahle Brachfläche an dieser Stelle gefüllt wird. Und ich akzeptiere auch, wenn mir Kunsthistoriker sagen, daß das Gebäude stilbildend, seiner Zeit voraus und deswegen zu rekonstruieren sei.

Aber schön kann ich das Haus nicht finden. Für mich sieht es aus wie eine alte Fabrik.

Dazu kommt, daß ich viele Häuser und Planungen von Schinkel - auch dieses - als kalt empfinde. Das geht mir selbst bei seinen Gemälden in der Alten Nationalgalerie so: Handwerklich meisterhaft - aber ich friere bei dem Anblick.
Ernst
Mitglied

Beiträge: 134


 

Gesendet: 11:42 - 24.03.2003

Ach je - vergessen mich einzuloggen. Also: Der letzte Beitrag ist von mir.
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 13:05 - 24.03.2003

Schinkel hat immer auf das wesentliche
reduziert. Es scheint fast so, dass
er wieder an die ursprüngliche
Architektur, die durch die Geometrie
beherrscht wurde, anschließen wollte.
In einer Linie mit Pyramide(Ägypten),
Oktogone (Aachener Kaiserdom) sein
Quader der Bauakademie.
Ich denke, hätte er einige Jahre
später gelebt, wäre er ein glühender
Verfechter des Bauhaus-Stiles geworden.
Vielleicht hätte er sogar die
Zeche Zollverein (UNESCO-Weltkulturerbe) gebaut.

In der Mitte war früher ein Turm gewesen.
[Link zum eingefügten Bild]
Anonymous


 

Gesendet: 13:09 - 24.03.2003

Hier entsteht die bauakademie:
[Link zum eingefügten Bild]
Oliver
Senior-Mitglied

Beiträge: 491


 

Gesendet: 20:25 - 24.03.2003

Wird dort etwa schon gebaut ?
Auf dem Bild kann man einen blauen
Container erkennen.
Sind da die vielen Bauarbeiter von
HochTief drin ?
Den Leuten muss mal Feuer unter dem
Hintern gemacht werden, damit dort
bald min. 10 BauContainer stehen !
???

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