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Autor Mitteilung
Weißer Wolf
Senior-Mitglied

Beiträge: 463


 

Gesendet: 01:24 - 15.09.2004

Achja, fresh. Modern ist ein Wort, dass man in der Architektur verbieten sollte, weil modern den Sein-Zustand des jetzt ausdrückt und nicht einen bestimmten Baustil. Wenn das Wort modern einen gewissen Baustil ausdrückt wird er sich nicht weiter entwickeln, weil er bis in alle Ewigkeit modern sein wird. Damit würde die architektonische Weiterentwicklung beim heutigen Kästchentum stehen bleiben und zwar so lange die Erde sich dreht. Wenn man Architektur als modern bezeichnen möchte, dann bitte aber keinen gewissen Stil sondern alle Gebäude der heutigen Zeit und dazu gehören ganz unzweifelhaft auch klassische, traditionelle Gebäude. Du hättest fragen müssen, welche modernistische Architektur uns gefällt. Modenristisch und modern ist nicht das selbe. Modernistisch ist die Ideologie welche hinter dem Begriff der Moderne sich das Wort "modern" zu eigen macht und es bis in alle Zeit patentieren möchte was unweigerlich den Tod der Architektur bedeuten würde, denn eine sterile Fassade hat nichts mit Architektur zu tun. Architektur bedeutet eine Fassade so zu gestalten, dass sie den Menschen gut tut. Der Beruf des Architekten ist ein sozialer Dienst an der Gesellschaft und keine Ich-Darstellung. Die Ich-Darstellung kann dort zu Geltung kommen, wo es nicht nur einem selber sondern auch der Bevölkerung gefällt. Sind wir eine Gesellschaft oder sind wir Einzelgänger ? Ich hoffe doch, dass wir eine Gesellschaft sind. Bestenfalls überzeugt ein steriles Gebäude mit seiner Ingenieurskunst so wie es das Sony Center macht. Aber ein Gebäude welches steril ist, kann nicht unter den Begriff der Architektur fallen, weil Sterilität nichts mit Fassadengestaltung zu tun hat. Man muss dies ganz klar voneinander trennen. Und ich lege Wert auf Architektur, finde es aber auch gut, dass es mitunter gelungene modernistische Projekte gibt, welche auch auf Entertainment und High-Tech setzen und Gebäude mit spacigen Elementen versehen. Diese Symbole der technischen Entwicklung und fortschrittlichen Zivilisation sind ein muss, gar keine Frage aber es kommt auf das Maß an und dieses wird leider mit Füßen getreten.
Roy Batty
Mitglied

Beiträge: 133


 

Gesendet: 15:36 - 15.09.2004
Booni
Mitglied

Beiträge: 190


 

Gesendet: 17:47 - 15.09.2004

Der Prinzipalmarkt Münster ist zwar gelungen, doch wenn man sieht, was da vorher stand beginnt man zu heulen... schließlich ist dort eine 1:1 Reko wohl in alle Ewigkeit Utopie.
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 18:08 - 15.09.2004

@Booni

...wenn dir zum Heulen zu mute ist, werfe mal beispielsweise einen Blick auf die Bilder des Stuttgarter Marktplatzes VOR und NACH dem 2.WK. Das ist zum Heulen.

Eher wird der Prinzipalmarkt mit seiner traditionellen Nachkriegsbebauung rekonstruiert oder ergänzt, als dass in Stuttgarts Mitte die modernistische Nachkriegsbebbauung durch ein traditionelle Bebauung oder gar durch Rekonstruktion ersetzt wird...

Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


 

Gesendet: 20:16 - 15.09.2004

Tut mir Leid, aber ich finde, dass die Münsteraner den richtigen Weg gefunden haben: man sieht, dass die Häuser nicht 500 Jahre alt sind, aber die meisten sind doch sehr stark von den Vorgängerbauten geprägt. Das ist für mich besser als bloss eine Kopie zu machen. Bin ich der Einzige, dass sowas denkt?

C
Rösch
Senior-Mitglied

Beiträge: 343


 

Gesendet: 21:14 - 15.09.2004

@schoesler

mit dem begriff "bloss eine Kopie" sollte man vorsichtig umgehen.
auch die frauenkirche ist "nur" eine kopie und auch die rekonstruktionen am neumarkt wären deiner auffassung nach auch "bloss" kopien.

wenn sich moderne traditionelle gebäude mit den ursprünglichen gebäuden in ihrer gestalterischen qualität messen können, könnte man deinem einwand ohne weiteres zustimmen. das beispiel münster, oder freudenstadt zeigt, dass neubauten in anlehnung an die vorgängerbauten durchaus zur wiederherstellung eines stadtbildes beitragen können.

an anderer stelle sind freie nachahmungen dagegen oft kläglich gescheitert. und da liegt das problem: wie weit kann oder will man sich von der ursprünglichen bebauung bei einem neuen entwurf lösen?

will man es weiter auf den versuch ankommen lassen?
mark!
Stammgast

Beiträge: 65


 

Gesendet: 21:33 - 15.09.2004

was ist eine kopie und was ist original?

wichtigstes element visueller kunst ist das 'bild' des gegenstandes, ist dieses 'gleich', ist die information originalwertig (siehe geldschein, kinofilm, internet)

diese penner vom modernistenbund_fuer_denkmalschutz
und andere kommen ja immer mit diesem originalundtatata-gewaesch.
bauen dann streuselkuchenfrauenkirchen in authentischem neubaugebiet...was ein unaesthetischer schwachsinn

originale ziegel sind toll, sind sies nich', ist auch wurscht, wer schaut schon die ziegel unterm putz an, aber die reko-fassade selber bringt doch effektiven nutzen...

in D fehlen kriegsbedingt geschichtlich und ergonomisch wertvolle visuelle informationen, sprich 'kopieren' ist hier angesagt, und zwar originalgetreu...

davon (solchem sophismus s.o.;) ) abgesehen ist ja alles andere bauwerk ueberwiegend auch qualitativ schlechter, da von unfaehigkeit gepraegt...
Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


 

Gesendet: 08:53 - 16.09.2004

und da liegt das problem: wie weit kann oder will man sich von der ursprünglichen bebauung bei einem neuen entwurf lösen?

Das ist genau das Problem! Manchmal wird viel zu wenig Rücksicht genommen - siehe Frankfurt und Pforzheim. Aber hier handelt es sich nicht nur um Fassaden. Es ist auch wichtig, dass die Kleinteilige Struktur erhalten bleibt (wie in Köln).

C
Ernst
Mitglied

Beiträge: 134


 

Gesendet: 14:36 - 16.09.2004

Schoesler,

eigentlich bin ich ganz Deiner Meinung. Ich finde das städtebauliche Gesamtkonzept und den Gesamteindruck eines Ensembles in aller Regel wichtiger als die einzelnen Fassaden. Deswegen finde ich das, was in Münster geschehen ist, im Prinzip richtig: Die Stadt hat sich zu ihrem gewachsenen Stadtbild und ihrer Identität bekannt und versucht, den Prinzipalmarkt nach historischem Vorbild im großen und Ganzen wiedererstehen zu lassen. Gleichzeitig leugnen die Häuser aber auch nicht, daß sie Nachkriegsbauten sind.

Nur: ich finde, daß das Ganze in Münster in der praktischen Umsetzung nicht sehr gut gelungen ist. Auf mich wirkt die Häuserzeile kulissenhaft.
Schoesler
Mitglied

Beiträge: 102


 

Gesendet: 16:20 - 16.09.2004

Ernst,
das ist natürlich eine Geschmacksfrage, die sich nur individuell beantworten lässt. Ich finde die Häuser ganz gut.

Aber jetzt zurück zum Thema:

[Link zum eingefügten Bild]

Schade, dass Utzon (er ist Däne!) so wenig gebaut hat.

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