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 Forum Index —› Deutschland —› Land und Kirche wollen Garnisonkirche wieder aufbauen
 


Autor Mitteilung
Ernst
Mitglied

Beiträge: 134


 

Gesendet: 14:02 - 14.01.2004

Schöne Nachricht. Hoffentlich kommt die Traditionsgemeinschaft zur Vernunft. Ihr verhalten ist ein gutes Beispiel dafür, wie man seiner Sache mit Maximalforderungen mehr schadet als nützt. Das kann ja wohl nicht wahr sein, daß die Mitarbeit von der Frage abhängt, ob auf dem Kirchturm ein Kreut oder ein Wetterhahn sitzt
Antiquitus
Moderator

Beiträge: 943


 

Gesendet: 14:59 - 14.01.2004

ernst,
ich finde schon, dass man ab und zu auch mal prinzipien haben und durchsetzen muss. es geht ja nicht nur um die wetterfahne, sondern auch um die nutzung.
Ernst
Mitglied

Beiträge: 134


 

Gesendet: 17:51 - 14.01.2004

Die Frage ist nur, wo Prinzipien der Sache nützen und wo sie schaden. Will man nun, daß die Kirche aufgebaut wird oder nicht? Wenn sie dann einmal steht, kann man sich von mir aus ja immer noch jahrzehntelang um Details der Turmspitzenaufsätze und der Nutzung streiten. Das Kreuz kann man nach zwanzig Jahren immer noch auswechseln und den Schwerpunkt der Nutzung verschieben.
Ben
Goldenes Premium-Mitglied

Beiträge: 1337


 

Gesendet: 19:45 - 14.01.2004

@Stössi
Das ist doch die Kirche, die man als Sendestation "kritisch rekonstruiert" hat?!

[Link zum eingefügten Bild]

Finde kein Bild zum Heute-Zustand...
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 20:07 - 14.01.2004

Hier mal eine Liste der "verlorenen" Kirchen Potsdams.
(Ich finde, dass Potsdam, im Vergleich zu Berlin, verflucht gut weggekommen ist!!)


Die vielbeschworene preußische Toleranz – in Potsdams Kirchen kommt sie zum Ausdruck: Mitten im protestantischen Potsdam steht eine große katholische Kirche, auch die älteste russisch-orthodoxe Kirche Deutschlands. Gotteshäuser wurden für Kolonisten aus verschiedenen Ecken Europas gebaut: Schweizer, Franzosen, Böhmen...

Potsdams Kirchen im Kurzporträt:
- Stadtkirche St. Nikolai: ein riesiger Kuppelbau mit Vorbildern von Kathedralen in Rom, London und Paris am Alten Markt, geweiht 1837, Baumeister: Schinkel, Persius und Stüler.
- Französische Kirche: nach dem Vorbild des römischen Pantheon für französische Siedler gebaut, geweiht 1753, Baumeister: von Knobelsdorff, Bouman, den den vergangenen Jahren restauriert.
- Katholische Propsteikirche St. Peter und Paul: wie ein Campanile im Großformat steht die Kirche am Ende des Potsdamer Bummelboulevards, geweiht 1870, Baumeister: Stüler, Salzenberg.
- Friedenskirche: am Eingang zum Park Sanssouci wurde diese Kirche wie ein mittelalterliches italienisches Kloster angelegt, geweiht: 1848, Baumeister: Persius, von Arnim, Hesse, Stüler
- Erlöserkirche; evangelische Kirche in Potsdam-West, geweiht 1898, Baumeister: Möckel,
- Christuskirche: eingezwängt neben Wohnhäusern behauptet sich die Kirche der einstigen „Altlutheraner“, geweiht 1903, Baumeister: Grabowsky.
- Pfingstkirche: zwischen Pfingstberg und Neuem Garten steht diese Kirche in einer Gartenidylle, geweiht 1894, Architekt: Tiedemann.
- Inselkirche Hermannswerder: der neugotische Bau gehört zur Hoffbauer-Stiftung, geweiht 1911, Baumeister: Gebrüder Bolle.
- Friedrichskirche: Mittelpunkt einer Siedlung für böhmische Weber in Babelsberg (früher Nowawes), geweiht 1753, Baumeister: Bouman.
- Oberlinkirche Babelsberg: Mittelpunkt des Oberlinhauses, u.a. Lehrstätte für Taubblinde, geweiht 1905, Baumeister: von Tiedemann.
- Parrkirche St. Antonius: katholische Kirche für Babelsberg, geweiht 1934, Baumeister: Fahlbusch.
- Kapelle Klein-Glienicke: nahe an der Stadtgrenze zu Berlin, war die Kirche zu Zeiten der Mauer dem Verfall preisgegeben, geweiht 1881, Baumeister: Persius.
- Heilandskirche Sacrow: weit außerhalb der Innenstadt, am Ufer der Havel, im Stil einer italienischen Basilika, stand jahrelang im Schatten der Mauer im Niemandsland, geweiht 1844, Baumeister: Persius.
- Kirche des Heiligen Alexander Newski: für die russischen Bewohner eine nahe gelegenen Siedlung (Alexandrowka) erbaut, wurde sie ununterbrochen genutzt, geweiht 1829, Baumeister: Schinkel.
- Bornstedter Kirche: italienisch anmutend wacht die Kirche über die Grabstätten berühmter Potsdamer, geweiht 1856, Baumeister: Stüler.
- weitere Dorfkirchen in den eingemeindeten Orten Bornim (1903), Eiche (1771), Grube (1746), Nattwerder (1690 – die älteste erhaltene Kirche Potsdams), Drewitz (1732) sowie
- die Kirchen in den Neubaugebieten: Sternkirche (1990), Versöhnungskirche im Kirchsteigfeld (1997).

Potsdams verlorene Kirchen: die Garnisonkirche (1732 – 1945), Heiligengeistkirche (1726 – 1945), Alte Neuendorfer Kirche und Bethlehemkirche (1899 – 1941) sowie die jüdische Synagoge (1903 – 1938).
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 20:09 - 14.01.2004

Hier noch die beiden links(Stifftung und TGP:

Stifftung:

http://www.garnisonkirche-potsdam.de/

TGP:

http://www.garnisonkirche.de/
Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 00:01 - 15.01.2004

Hier ein Bild der " kritisch rekonstruierten"
Heiliggeistkirche:

Zur Erinnerung:
[Link zum eingefügten Bild]

Und heute:

JETZT BITTE GANZ STARK SEIN!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

[Link zum eingefügten Bild]

Da denkt man, dass man als deutscher schon genug architektonische Scheisse ertragen musste, aber dann stellt man immer wieder fest, dass es Personen gibt, die es immer wieder schaffen einen in Rage zu versetzen!!!

Ich habe Flughafentower gesehen, die weit mehr attraktiver waren als diese, von einem geisteskranken errichtete, Mischung aus einem Sendemast und Flakturm.

Einfach unfassbar!!!!!!!!

Cuypers
Mitglied

Beiträge: 110


 

Gesendet: 00:20 - 15.01.2004

Hier noch ein Foto mit Bschreibung:

[Link zum eingefügten Bild]

Die "Residenz Heilig Geist Park", 1997 entstanden, entspricht
dem früheren Standort der ehemaligen "Heilig-Geist-Kirche".
Die zwischen 1726 und 1728 erbaute Heilig-Geist-Kirche
wurde im II. Weltkrieg zerstört, danach das Kirchenschiff
abgetragen und der Kirchenstumpf 1974 gesprengt.

Anstelle des Kirchturms entstand hier ein "Wohnturm" mit einer
weithin sichtbaren stählernen Spitze als Wahrzeichen. Der Turm
beherbergt 22 Appartements für Wohnen ohne Betreuung und ein
Aussichtscafé im 12. Obergeschoss.
Öffnungszeiten: Fr., Sa. und So. von 14.30 bis 18.30 Uhr
Ansonsten ist sie eine Einrichtung für betreutes Wohnen und
stationäre Pflege. Sie befindet sich in idyllischer und zugleich
zentraler Lage am Ufer der Havel in Potsdam, gegenüber der
"Freundschaftsinsel".


Beschreibung aus dem Prospekt der "Residenz Heilig Geist Park"

Und so nimmt die "Residenz Heilig Geist Park", Einfluss auf die Stadtsilhouette. (Ich sage bewusst nicht "Alte Stadtsilhouette", weil diese schlicht nicht mehr existiert.
[Link zum eingefügten Bild]
H. C. Stössinger
Senior-Mitglied

Beiträge: 422


 

Gesendet: 00:26 - 15.01.2004

Dies ist ein markantes und mahnendes Beispiel für das Scheitern des Versuches, alte Baudimensionen mit modernen Mitteln zu füllen. Die Heiligengeistkirche war eine der drei großen Kirchen, die die Potsdamer Skyline unverwechselbar prägte. Diese Adaption ist fürchterlich in die Hose gegangen. Dieser Bau sollte erst einmal stehen bleiben als Abschreckung - damit alle sehen können was passiert, wenn man versucht ein Stadtschloss neu zu bauen in alten Dimensionen und moderner Formensprache - wie es nicht Wenigen vorschwebt.

Darum ist es auch wichtig, den Turm der Garnisonkirche originalgetreu zu rekonstruieren - nur so kann Potsdam zu seinem Antlitz zurückfinden, nicht anders.

Das letzte Foto sagt mir auch, das diese fürchterlichen Betontürme schnellstens geschliffen werden müssen. Eine ekelige Skyline. Den Turm der Garnisonkirche wird man kaum erkennen können zwischen diesen Betonhaufen. Was für eine hässliche Stadt! Wird lange dauern, die Reparatur.
Steinbeißer
Novize

Beiträge: 36


 

Gesendet: 03:24 - 15.01.2004

Der absolute Oberabschuß!

Man könnte diese Konstruktion auf der internationalen Funkausstellung als Andachtsraum für Anhänger von Religionen jeglicher Art nutzen oder auf die Dokumenta in Kassel verfrachten, aber hier?

Hab mir gerade die SEite der neuen Stiftung für die Garnisonskirche angesehen. Das ist schon ultra ideologisch und politisch geladen. IMHO ist die Kirche auch nicht wirklich kompromissbereit. Gut Hauptsache sie wird gebaut und zwar mit Kirchenschiff. Das wirkt zwar schlicht - wohl vor allem wegen des Daches - aber wenn dann alles rekonstruieren. Nur den Turm und dann was Neues daneben sieht auch nicht wirklich gut aus.

IMHO steht es um Potsdam nicht so gut, wie man vielleicht glauben könnte. Sicher werden ums Schloß herum und die anderen Reko-projekte viel viel ähnliche Sachen entstehen.

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