Ahnenforschung im Ostdeutschen Diskussionsforum

    

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Autor Mitteilung
kaza
Neuling

Beiträge: 33


Gesendet: 19:46 - 01.05.2007

Hallo liebe Mitglieder, auf meiner sehr dilettantischen Suche nach meinen Vorfahren bin ich auf eine Wand gestossen. Wie fiende ich heraus, wie viele Geschwister mein Grossvater Friedrich Zajewski, geb. 1886 in Milken, Kreis Lötzen hatte?
Für eine Nachhilfe wäre ich sehr dankbar!!!
Pfeiffer
Neuling

Beiträge: 38


 

Gesendet: 22:51 - 01.05.2007

Hallo,
die Standesamtsregister von Milken sind nur lückenhaft erhalten. Von den Standesamtsregistern sind im Standesamt Milken nur * 1906, 1924, 1926-1927, 1930-1938, 1940-1943, oo 1908, 1919, 1923-1924, 1926-1927, 1930, 1934-1938, 1942-1943, + 1916, 1926-1929, 1931-1938, 1940, im Staatsarchiv Allenstein * 1880-1883, 1897-1904, oo und + 1880-1882, 1884-1893, 1897-1906, vorhanden. Eine Anfrage beim Staatsarchiv Allenstein könnte (unvollständige) Angaben liefern.
Auf der anderen Seite könnte man mit den 18 im bundesdeutschen Telefonbuch verzeichneten Zajewski Kontakt aufnehmen.
Eine weitere Möglichkeit wäre eine Anfrage bei der Heimatortskartei, Rosenbergstr. 52 A, 70176 Stuttgart, zu halten.
Mit freundlichen Grüßen
Friedhard Pfeiffer
kaza
Neuling

Beiträge: 33


 

Gesendet: 19:28 - 05.05.2007

Vielen Dank für Ihre Hilfe.Einen Teil der Zajewski hatte ich natürlich schon befragt, weil ich weiss, dass sie zur Familie gehören. Das Problem ist die Zeit ab 1886. Aber Staatsarchiv Allenstein hört sich gut an. Ich werd's versuchen.Nochmals Dank.
kaza
Neuling

Beiträge: 33


 

Gesendet: 21:12 - 07.05.2007

Liebe Weisen. ich habe eine neue Frage:Was war/ist ein LOTMANN in Ostpreussen gewesen? Steht auf der heiratsurkunde meines Urgrossvaters als Berufsbezeichnung. Waldarbeiter?
Danke für die Hilfe!
chwalo
registriert

Beiträge: 8


 

Gesendet: 01:31 - 08.05.2007

Hallo Kaza!
Bin hier zufällig reingeschneit...
Meintest Du LOSMANN ???
Mein Urgroßvater war auch Losmann, was meint einen kleinen Landbesitzer, oder auch Pächter eines Losgutes.

Am besten ein wenig "googeln" - da erhälst Du noch viele Infos...!

Gruß von Chwalo
kaza
Neuling

Beiträge: 33


 

Gesendet: 07:49 - 08.05.2007

Danke! Das könnte eine Erklärung sein. Auf der Heiratsurkunde von Januar 1888 sind alle Beteiligten mit derselben Berufsbezeichnung eingetragen, selbst die Trauzeugen.
Nervig ist übrigens, dass die Familiennamen in der Urkunde bei jeder Erwähnung anders geschrieben werden- da weiss man gar nicht, wie man weitersuchen soll.
Beate Szillis-Kappelhoff
Moderator

Beiträge: 364


 

Gesendet: 11:37 - 08.05.2007

Hallo Kaza,
sie waren Knechte oder Tagelöhner, die allerdings im Vorteil gegenüber den erbuntertänigen Bauern waren, weil sie frei ihren Lohn mit ihrem jeweiligen Arbeitgeber aushandeln konnten. Trotzdem waren es sehr armselige Existenzen.

Hier ein Zitat zur Bedeutung:

"wohnen in Dörfern bei Bauern oder Eigenkätnern, auch in Städten zur Miete, sind meist Gelegenheitsarbeiter, die bald hier, bald dort in Städten, Gütern oder Wäldern, selbst im Auslande Beschäftigung suchen. Man nennt sie auch Losleute, Losgänger, Freileute, Freiwohner, Einwohner, in den litauischen Ämtern Pawirpen und im 19. Jhrh. oft Hochmieter"

Quelle:
Staßewski, Kurt von, Stein, Robert Hrsg.: Was waren unsere Vorfahren?, Amts-, Berufs- und Standesbezeichnungen aus Altpreußen, Königsberg 1938, Verein für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Hamburg 1991

Beate
kaza
Neuling

Beiträge: 33


 

Gesendet: 19:04 - 08.05.2007

DANKE. jetzt wird auch klar, dass die Leute in so kleinen Anwesen wohnten. Dörfer kann man das ja wohl nicht nennen.
Beate Szillis-Kappelhoff
Moderator

Beiträge: 364


 

Gesendet: 19:21 - 08.05.2007

Hallo kaza,
eine kleine Anregung: versuch mal im Internet antiquarisch das Büchlein von Hermann Sudermann "Litauische Geschichten" zu erstehen. Dort geht es um ein junges Paar, dass sich in der Moorkolonie Bismark Eigentum erwirtschaftet. Anhand der da liebevoll geschilderten Schwierigkeiten kannst du ermessen, welch hartes Leben die Losmänner hatten.

Hier eine Erklärung zum Begriff Losgut:
"im Deichrecht: ein Gut aus dem Spaten lösen 'durch Herausziehen eines Spatens ein Gut innerhalb der Deichgenossenschaft übernehmen'."

Das heißt bezogen auf Ostpreußen, dass die Leute, die durch harte körperliche Arbeit ab Mitte des 16. Jh. die Uwälder und Sümpfe urbar machten, erhielten zur Belohnung Freiheit und ein Stück Land für eine kleine Landwirtschaft, in Ostpreußen auch Garten genannt. Vielleicht taucht in deiner Ahnenliste auch der Beruf Gärtner auf. Das waren keine Gärtnereien so wie wir sie heute verstehen sondern kleinste landwirtschaftliche Stellen.

Diese Betriebe waren so klein, dass sie eine Familie nicht ernähren konnten, so dass sich der Mann und die Kinder über 12 als Losgänger verdingen mussten. Mein Urgroßvater war auch ein Losmann und verdingte sich in den russisch-litauischen Wäldern. Dort musste er Bäume fällen und sie dann die Memel hinunterflößen. Die Wirtschaft zuhause wurde von der Frau geführt.

Beate
kaza
Neuling

Beiträge: 33


 

Gesendet: 19:54 - 09.05.2007

Hallo Beate!
Danke für den Hinweis.Der Begriff Lotmann erklärt warum ie Geschwister meines Grossvaters alle in anderen Orten zur Welt kamen, wenn auch immer nur ein paar Kilometer voneinander entfernt. Der zentrale Punkt war wohl Milken bis die Familie nach Graiwen umzog und sich dort niederliess.
Ich habe aber noch eine Frage. Eine polnische Kollegin konnte mir keine beduetung für die Vorsilbe Zaj- bzw. Cai- geben. Sollte der Name in dem Fall von einem Ort herstammen?
Beate Szillis-Kappelhoff
Moderator

Beiträge: 364


 

Gesendet: 11:17 - 10.05.2007

Hallo Kaza,
nebenbei heißt es Losmann, nicht Lotmann. Vermutlich wurde es in der alten deutschen Schrift geschrieben. Da gibt es kein rundes s in der Mitte eines Wortes sondern es wird wie ein spitzer Haken nach oben geschrieben, so dass man daraus leicht ein t interpretieren kann.

Zum Namen Zajewski: es dürfte sich hier um die polonisierte Form des prußischen Namen Zajon/ Sayons handeln. Reinhold Trautmann hat einen Prußen dieses Namens 1350 im Kammeramt Liebstadt. Der Name leitet sich ab von "sejat" (säen) bzw. von "sejonis" (der Säer), deutet also auf einen Landwirt.

Statt der baltischen Endung Zaj-on wurde die slawische Endung Zaj-ewski gebraucht. Das ist in Masuren häufig so anzutreffen, weil es sich dort um eine Mischbevölkerung aus baltischen Prußen und slawischen Masoviern handelte, wobei die Masovier mengenmäßig stärker vertreten waren. Die ethnischen Prußen passten sich also sprachlich an ihre Nachbarn an.

Beate

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