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 Forum Index —› Biturbo bis Quattroporte IV u. 3200GT —› Ladedruck im 1. Gang
 


Autor Mitteilung
Anonymous


Gesendet: 22:25 - 14.03.2006


Hallo zusammen!

Wie man auch im kürzlich geposteten Ghibli-Video sehen kann, geht die Nadel der Ladedruckanzeige nur bis Anfang gelber Bereich und erst in den höheren Gängen bis Ende gelb.

Ist dies von der Motorsteuerung geregelt, um die Traktion im 1. Gang nicht zu überfordern?

Aber gerade der Ghibli mit guten 245-Reifen hat auf trockener Fahrbahn keine Traktionsprobleme...

Viele Grüsse

Philippe
Anonymous


 

Gesendet: 00:54 - 15.03.2006

Das hat mit der Belastung zu tun, welche in den höheren Gängen höhere Abgasdrücke erzeugt, -hatten wir hier im Forum schon ausgiebig.
Anonymous


 

Gesendet: 11:11 - 15.03.2006

Denke auch, dass der Ghibli nicht so schlau ist und weiß, welcher Gang gerade eingelegt ist und dann entsprechend die Motorcharakteristik anpasst. Wäre aber eine gute Erfindung! Auf zum Patentamt!
Philippe
Power-User

Beiträge: 235


 

Gesendet: 16:16 - 15.03.2006

@anonymous1: Ach ja, wo denn?

@anonymous2: Gibt es schon, z.B. im Fiat Coupé 20v Turbo.

Viele Grüsse

Philippe
Laurin
Moderator

Beiträge: 216


 

Gesendet: 17:09 - 15.03.2006

@phillipe:

Im ersten Gang braucht der Motor wesentlich weniger Leistung und Drehmoment, um die Drehzahl zu erreichen. Daher muss weniger Sprit rein und es gibt weniger Abgase. Erst wenn in den höheren Gängen wirklich Drehmoment gefordert ist, wir mehr Sprit benötigt und es gibt mehr Abgase, die den Turbodruck erhöhen.

Anonymous


 

Gesendet: 20:34 - 15.03.2006

na, hier latürnich philippe:

Gesendet: 19:18 - 04.11.2003 | :: Edit | ::Delete


Also, dann werde ich mal ausholen und versuchen das ganze ein bisschen zu erklären.

Bei ausgeschaltetem Motor verharrt die Ladedruckanzeige bei Atmosphärischem Druck (0 Bar).
Wird der Motor eingeschaltet, saugt er Luft an, der Abgasstrom reicht nicht aus, die Schaufelräder auf der Abgasseite der Lader richtig anzutreiben, damit die Frischgasseite Überdruck erzeugen kann.
Er läuft also mit -Bar.

Gibt man im Stand Gasstöße, reicht auch hier die ausgestoßene Abgasmenge nicht aus, um die Schaufelräder auf der Abgasseite der Lader so zu beschleunigen, daß Überdruck auf der Frischluftseite erzeugt wird.

Erst unter Last wird der Abgasstrom vom Volumen so groß, daß der/die Lader auf der Frischluftseite einen Überdruck erzeugt.

In den oberen Gängen hat der Motor mehr zu tun als in den unteren, das heißt er hat einmal mehr Zeit und auch mehr Volumen einen großen Abgasstrom zu erzeugen, folglich ist der Ladedruck in den oberen Gängen immer etwas höher.

Wenn nicht mehr oder nur noch gering beschleunigt wird, verringert sich auch das Abgasvolumen, und die Frischluftseite der Lader erzeugt weniger oder keinen Überdruck mehr.

Aufgeladene Motoren sind wie ein Kreislauf. Alles passiert etwas Zeitverzögert.
Die Abgasschaufelräder der Turbos werden nur voll beschleunigt wenn unter Last genügend Frischgas zugeführt wird, das dann genügend Abgas produziert und die Schaufelräder Abgasseitig wiederum so beschleunigt, daß das Frischgas reingepreßt wird.

Aber:
Je kleiner die Lader umso schneller wird Ladedruck aufgebaut. Auch die Drehzahl bei der Ladedruck aufgebaut wird verringert sich.
Bei extrem kleinen Ladern kann sogar im Stand bei vollgasstößen leichter Überdruck aufgebaut werden. (z.B. Lancia Delta Evo Sedici - letzte Serie des 16V)
Auch der 3200 GT hat kleine Lader.
Unteranderem deswegen hat der Motor schon bei zivilen 2200 U/min (ca.)schon fast vollen Ladedruck.
Große Lader erhöhen die Spitzenleistung, das Ansprechverhalten wird schlechter (Turboloch) und die Drehzahl, bei der Ladedruck aufgebaut wird, erhöht sich.

Ein paar Probleme gibt es aber noch.
Würde man die ganze Sache ungeregelt einbauen hätte der Motor (beim beschleunigen) bei z.B. 3000 U/min z.b. Ladedruck 0,5 Bar, bei 4000 U/min z.b. Ladedruck 0,8 Bar, bei 5000 U/min z.b. Ladedruck 1,2 Bar, bei 6000 U/min z.b. Ladedruck 1,5 Bar und würde bei 6500 U/min platzen.

Also muß man regeln.

Das geschieht mit den Waste Gate Ventilen.
Das ist im Grunde ein Bypassventil, das eine Öffnung im Lader freimacht, die das Abgas am Schaufelrad der Abgasseite vorbeileitet.
Entsteht mehr Ladedruck, wird das Ventil mehr geöffnet, der Abgasstrom geht am Schaufelrad vorbei und der Ladedruck kann nicht mehr hochgehen.
Recht einfache Tuningmaßnahe ist, den Wastegateventilen nicht mehr soviel Ladedruck zuzuführen.

Der Ladedruck wird bei Maserati am rechten Lader abgenommen, und in eine Braun-Beige Dose geleitet.
Hier ist eine kalibrierte Bohrung drin. Bei Motorklingeln-Klopfen schaltet die Elektronik in der Dose auf eine größere Bohrung um, die dann mehr Druck auf die Wastegates weiterleiet und somit den Ladedruck zurücknimmt. Würde man diese Bohrungen verkleinern, hat man mehr Ladedruck.
Man kann auch die Leitung vor oder hinter der Dose anzapfen und z.B. mittels eines Dampfrades den Überdruck in der Steuer-Leitung reduzieren. Gibt auch mehr Ladedruck.


Dann gibt es noch die POP-OFF (Blow-OFF) Ventile.

Daniel
Power-User

Beiträge: 260




Gesendet: 19:19 - 04.11.2003 | :: Edit | ::Delete


Ups, wollte noch schreiben :

Aber das ist ja bekanntlich eine andere Geschichte.

Daniel


Philippe
Power-User

Beiträge: 235


 

Gesendet: 21:06 - 15.03.2006

Danke!
Anonymous


 

Gesendet: 08:43 - 16.03.2006

Kurz gesagt : Durch den kurzen 1.Gang beschleunigt der Ghibli dem vollen Ladedruckaufbau davon... Ist aber ganz normal bei Turbos.

Grüße Bruno
skrabak
Boardjunior

Beiträge: 39


 

Gesendet: 11:18 - 17.03.2006

Ich habe mir einige Tage überlegt, ob ich etwas dazu geben soll. Zuerst dachte ich: Nein. Dann sagte der Ingenieur in mir: Du mußt!
Bei ausgeschaltetem Motor ist liegt atmosphären Druck = 0 Bar an. Der Druck den unsere Atmosphäre verursacht beträgt, je nach Wetterlage und Höhe über NN, zwischen 0,96 und 1,01 bar.
Wird der Motor eingeschaltet reicht der Abgasdruck nicht aus, die Schaufelräder richtig anzutreiben. Naja, ich sage: Da Abgas- und Frischgasseite der Turbine starr verbunden sind, erreicht das Volumen und die Abgasgeschwindigkeit erst ab einer bestimmten Drehzahl Werte, die ausreichen einen Druck zu erzeugen, der größer als der Ansaugunterdruck des Motors ist.
Das Abgasvolumen und die Abgasgeschwindigkeit, also die maßgeblichen Größen, sind direkt proportional zur Drehzal des Motores und nicht zur Drehzahl der Räder (= Geschwindigkeit des Fahrzeuges). Was heißt das? Der Ladedruck wird in Abhängigkeit der Motordrehzahl aufgebaut, ganz gleich ob im Stand oder unter Last. Ein Hubkolbenmotor hat einen Drehmoment und Leistungsverlauf in Abhängigkeit seiner Drehzahl. Ob er dabei bergauf, bergab, im 1. oder 12. Gang fährt, ist vollkommen egal. Jedoch: Die Kraft die ein Motor entwickelt wird mittels des Getriebes auf die Straße übertragen, d.h. bei einer Steigung muß ich in den Gang schalten bei dem der Motor mit der Drehzahl läuft, die die optimale Kraft für diese Situation zur Verfügung stellt.
Warum muß nun ein Turbo-Motor über ein Waste-Gate druckgeregelt werden? Ein Lader soll, einfach gesprochen, mehr Luftvolumen in den Motor einbringen, wie der Motor es durch reines Ansaugen könnte. Wie kommt das? Bei anlegen eines Druckes verringert Gas sein Volumen, d.h. höherer Druck = größeres Volumen. Problem: In gleichem Maß steigt natürlich die Abgasmenge und der Druck. Dies wird durch "abblasen" ausgeglichen.
Wem dies jetzt alles zu weit geht, soll einfach die Unterdruckanzeige wirklich beobachten: Bei Nenndrehzahl sackt der Unterdruck nach unten, gleich in welchem Gang, um dann nach einer bestimmten Zeit, wieder anzusteigen. Grund siehe oben. Nur ich denke niemand von uns will das im Stand oder im 1. Gang wirklich ausprobieren. In den oberen Gängen haben wir das alle schon gesehen.
nomichael
Premium-User

Beiträge: 411


 

Gesendet: 21:55 - 17.03.2006

Du bist Ingenieur für Gummmistrumpfstricktechnik ?

Der Ladedruck wird in Abhängigkeit der Motordrehzahl aufgebaut, ganz gleich ob im Stand oder unter Last. Ein Hubkolbenmotor hat einen Drehmoment und Leistungsverlauf in Abhängigkeit seiner Drehzahl.
Mit deiner Ausage unterschlägst du die Drosselklappenstellung sowie Kraftstoffeinspriztmenge. Zusammen ergibt das einen Abgasvolumenstrom der nicht nur von der Drehzahl abhängig ist.
skrabak
Boardjunior

Beiträge: 39


 

Gesendet: 00:32 - 18.03.2006

Wenn du es so sehen möchtest, gebe ich die Unterschlagung zu. Nur, woher kommt die höhere Drehzahl? Doch dadurch, daß ich dem Motor mehr Energie (Kraftstoff) zugebe. Unpräzise ist sicherlich vom Volumen zu reden. Das ist nämlich immer gleich: Bohrung mal Hub. Was sich aber ändert ist die Masse in diesem Volumen. Die durch den Turbo vorverdichtete Luft, hat bei gleichem Volumen eine größere Masse (Menge). Klar habe ich dann bei höherer Drehzahl einen höheren Mengen und damit Abgasvolumenstrom. Nur, 3000/min sind 3000/min. Bergauf, bergab, Leerlauf oder nicht. Um von der Leerlaufdrehzahl auf diese 3000 zu kommen, muß ich Energie zuführen (Drosselklappenstellung, Kraftstoff). Je nach Fahrzustand (Beschleunigen, Stand, Rollen) muß der Motor dann Arbeit verrichten, um diese Drehzahl zu halten. Und damit sich der Kreis schließt: Woher nimmt der Motor die Energie diese Arbeit zu verrichten: Aus der eingespritzten Kraftstoffmenge und diese wird, richtigerweise, über die Drosselklappenstellung vorgegeben (oder genauer: Beim Einspritzmotor wird über einen Luftmengenmesser die einzuspritzende Kraftstoffmenge festgelegt.) Einverstanden?

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